Die Maschinenanlage steht - was nun? Für viele Unternehmen sind die Produktionsanlagen ihr Herzstück.

Buxtehude. Fallen sie aus - wenn auch nur kurz - müssen sie schnell wieder zum Laufen gebracht werden. Sonst wird es teuer für die Firma.

Kein Wunder, dass sich viele Betriebe Wartungs- und Reparaturteams halten, die die Anlagen laufend warten und instand setzen. Auch das ist teuer, weil das Personal dafür immer auf Abruf sein muss. In Buxtehude ist jetzt die Idee geboren, einen zentralen Service- und Wartungspool bereitzustellen.

Die Firma Miprotec, die Wirtschaftsförderung der Stadt Buxtehude und die Hochschule 21 haben mit Hilfe des Transferzentrums Elbe-Weser (TZEW) das Konzept zur Serviceallianz entwickelt. Alle Unternehmen mit automatisierten Produktionsanlagen, egal wie groß - vom Mittelständler bis zum Global Player - sollen auf den Pool zugreifen können.

Die Firma Miprotec aus Buxtehude mit rund 50 Mitarbeitern übernimmt dabei eine Schlüsselfunktion als Experte für Automatisierungssysteme. Das Unternehmen gibt es seit 26 Jahren und hilft anderen Betrieben weltweit bei Reparaturen von Maschinenanlagen zum Beispiel von riesigen Asphaltmischanlagen. Geschäftsführer Bernhard Surmann sieht in der Serviceallianz die Chance, den Mitarbeitern nach ihren Reisen um die Welt auch mal Arbeit vor Ort anzubieten.

In der Service-Allianz soll es eine Verknüpfung zur Hochschule 21 geben. Das bietet sich geradezu an. Denn von September an gibt es an der HS 21 den neuen Studiengang Mechatronik. Und die Mechatroniker sind diejenigen, die sich besonders gut mit Produktionsanlagen auskennen. "Mechatroniker sind begnadete Elektronik-Techniker, haben von Produktionsprozessen Ahnung und können programmieren", sagt Surmann.

Denkbar sei, dass die Studenten eine Datenbank zur Service-Allianz aufbauen, sagt Professor Martin Betzler. Der Präsident der HS 21 verspricht sich von der Service-Allianz mehr Firmenkontakte und hofft, dass es die Unternehmen zusammenschweißt.

Für die Firmen selbst liegen die Vorteile auf der Hand: Sie können die Kosten für Wartung und Instandhaltung senken. Die Anlagen stehen weniger oft still. Die Betriebe müssen auch nicht mehr selbst Ersatzteile für die Reparatur der Maschinen lagern. Stattdessen können sie in der Lagerhaltung zusammenarbeiten. Die städtische Wirtschaftsförderung versucht jetzt, das Projekt voranzutreiben. Dabei wird sie vom TZEW unterstützt, die den Ausbau der Service-Allianz mitentwickelt. Das Zentrum versteht sich als Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. "Der Bedarf und die Ressourcen sollten vor Ort gebündelt werden", sagt TZEW-Geschäftsführer Arne Engelke-Denker.

Im September möchte Wirtschaftsförderin Kerstin Maack einen Informationsabend organisieren. "Wir wollen mit den Unternehmen diskutieren, ob so eine Service-Allianz für sie von Interesse ist, um das Projekt auf zukunftsfähige Beine zu stellen", sagt Maack. Der Termin steht noch nicht fest. Bei der Veranstaltung soll Unternehmen die Vorteile der Service-Allianz aufgezeigt werden.