Initiative möchte die Zukunft der Ausstellung sichern. Tausende Exponate blieben langfristig bewahrt.

Stade. Biergläser, Gesangsbücher und Zylinder stapeln sich in den Regalen des Stader Baumhauses am Wasser Ost in der Innenstadt. Mehr als 15 000 Fotos und Zeitungsartikel sind in unzähligen Ordnern feinsäuberlich einsortiert. Das Besondere an den Tausenden Exponaten in dem privaten Museum: Sie stammen aus Stade oder zeigen die Hansestadt und sind teilweise mehrere Jahrhunderte alt.

Hans-Jürgen Berg sammelt bereits seit 1971 alles, was andere sonst wegschmeißen würden. Dazu zählen auch Toilettenspülungen, Bierdeckel und Zuckerstücke. Das älteste Ausstellungsstück ist ein Grabstein aus dem Jahr 1604. Zu beinahe jedem Stück kann er eine Geschichte erzählen.

Berg wohnt im oberen Geschoss des Baumhauses und führt Gäste durch sein privates Museum. Auf 70 Quadratmeter gibt es Stader Historie aus dem Alltag. Viele Stücke und Motive gibt es längst nicht mehr, wie etwa die Stader Bierbrauerei.

"Das ist eine einzigartige Fundgrube der Stader Geschichte", sagt Dieter Kunze. Um die Ausstellung zu erhalten, will Kunze die Stiftung "Sammlung Berg im Baumhaus zu Stade" gründen. Das Lebenswerk des 68-Jährigen solle damit erhalten bleiben. "Herr Berg hat keine Verwandten. Mit der Stiftung sichern wir die Zukunft des Museums", sagt Kunze. Er will den Verkauf oder gar die Vernichtung der Stücke verhindern.

Allerdings fehlt bisher das nötige Stiftungskapital. 40 000 bis 45 000 Euro müssten für den Start gesammelt werden. Bislang seien 20 000 Euro zusammen gekommen. Die größte Spende lag bei 5000 Euro.

Das Baumhaus gehört der Stadt Stade. "Die Stadt würde der zukünftigen Stiftung das Haus überlassen", freut sich Kunze, der sich in mehreren Projekten für die Stader Geschichte und Kultur einsetzt.

Der Verein "Förderkreis Alt Stade" unterstützt die Gründung der Stiftung. Seit mehr als einem Jahr besteht der Verein. Sein Hauptziel ist, die Berg-Sammlung zu retten. "Unsere gesamten Aktivitäten und Kräfte werden für die Stiftung gebündelt", sagt Karl-Friedrich Wegner, Vorsitzende des Förderkreises. 25 Mitglieder engagieren sich in dem Verein.

Wegner und Kunze wollen unter dem Motto "Bürger stiften an" nun weiter auf Sponsorensuche gehen. "Wir wollen die Stader mit ins Boot holen", sagt Kunze. Schließlich sei das Baumhaus-Museum ein Teil ihrer Geschichte.

Wer die Stiftungsgründung unterstützen möchte, meldet sich bei Kunze unter der Telefonnummer 04141/26 37 oder bei Wegner unter der Rufnummer 04141/823 44.

Wer sich zunächst von der Einzigartigkeit der Sammlung überzeugen möchte, kann das Baumhaus sonnabends von 15 bis 17 Uhr sowie sonntags von 15 bis 17 Uhr besuchen. Berg führt jeden Gast kostenfrei individuell durch das Baumhaus.