Der Landrat bleibt im Kreis, andere zieht es an die See: Die Reisepläne der lokalen Größen - erfragt vom Abendblatt.

Landkreis Stade. Ja, wohin fahren Sie denn? Auch die Stader Promis aus Politik und Verwaltung schalten in der Ferienzeit in den Leerlauf - Sonne statt Sitzungsstress. Wo und wie lassen die Spitzenkräfte aus der Region die Seele baumeln? Das Hamburger Abendblatt hat nachgefragt.

Für Stades Bürgermeister Andreas Rieckhof ist sonnenklar: "In meinem Urlaub rühre ich keine Zeitung an." Politische Themen sind passé. Zwischen Stade und Rieckhof liegen vom 21. Juli an 800 Kilometer. Geplant: eine waschechte "Männertour" mit Sohn Julian (14). Nur die zwei Männer, ihre Fahrräder, der große See und das nördliche Alpenvorland. "Wir fahren mit dem Zug nach Konstanz, dann machen wir eine große Radtour um den Bodensee." Einen geeigneten Drahtesel hat Rieckhof gerade geschenkt bekommen. Ein Trekking-Rad, Dunkelrot. Passt zur politischen Färbung, so gehört es sich doch, findet der SPD-Mann. Einen gehaltvollen Schmöker hat er auch im Gepäck: den literarischen Wende-Hammer "Der Turm" von Uwe Tellkamp.

Warum in der Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Andere Promis machen lieber Urlaub vor der Haustür - so wie Landrat Michael Roesberg, der zurzeit mit seiner Frau Monika die Region per Fahrrad erkundet. Auch Hans Jarck, Chef der Samtgemeinde Lühe, bleibt der Gegend treu. Da herrscht so ein bisschen laissez-faire und eine Stimmung des Sich-Treiben-Lassens. Feste Touren haben seine Frau Gabriele und er nicht geplant, aber gemeinsam mit den Kindern Lilli und Jonas haben sie einige Ideen gesammelt. Musicals in Hamburg, "Tarzan" und "König der Löwen", stehen ganz oben auf der Wunschliste. Außerdem geht's zwei bis drei Tage nach Helgoland, zwischendurch so häufig wie möglich ins Freibad.

Drochtersens Bürgermeister Hans-Wilhelm Bösch ist seit Montag im Büro abgemeldet. Das Abendblatt erreicht ihn telefonisch im heimischen Garten. "Ich genieße den Urlaub mit meinem Enkel", sagt er und klingt prächtig gelaunt. Überhaupt: Auf Calvin, so heißt der kleine Bösch, ist des Bürgermeisters Urlaub ganz und gar zugeschnitten. "Ich mache es mir gerade im Garten bequem, während der Kleine in der Sandkiste spielt", sagt er, voller Opa-Stolz. Bevor in knapp vier Wochen die Pflicht ruft, will er mit Klein-Calvin und seiner Ehefrau Annegret an die Ostsee fahren, nach Kühlungsborn.

Ans Meer zieht es auch Jorks Bürgermeister Rolf Lühmann. Er hat ein kleines Motorboot, damit schippern Lühmann und seine Frau Ute "grob Richtung Rügen und Usedom". Zwei bis drei Tage Zeit wollen sie sich zudem für die Besichtigung von Stralsund nehmen. Ganz besonders freut sich Lühmann aber auf die vielen, kleinen, pittoresken Fischerdörfchen an der Ostsee-Küste - und die dortige Gastronomie.

Ost- oder Nordsee? Raues Meer oder ruhige See? Wo ist der Erholungswert höher, wo gibt es die schöneren Strände? Für viele Nordlichter eine Glaubensfrage. Hätte Himmelpfortens Bürgermeister Holger Falcke es allein zu sagen, ginge es mit seiner Frau Kerstin und den Kindern Kathleen (16) und Henning (7) nach Cuxhaven. Doch im Hause Falcke herrscht Basis-Demokratie. "Der Familienrat muss noch entscheiden." Immerhin: Ausflüge nach Krautsand und Hamburg sind schon beschlossene Sache.

Die ganz große Reise hat Peter Sommer noch vor sich. Im kommenden Jahr geht's mit seiner Ehefrau Ulrike vier Wochen nach Australien - ein langgehegter Traum des Apensener Samtgemeindebürgermeisters. Dafür hat Sommer im Mai die Toskana genossen und Florenz besichtigt. Und ab Freitag darf er das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Sommer begleitet einige Apensener Familien in die französische Partnergemeinde Ploërmel. Ein offizieller Termin, doch für Entspannung, schätzt er, wird auch etwas Zeit bleiben.

Während Fredenbecks Samtgemeindebürgermeister Friedhelm Helk noch strammen Fußes die Gebirgslandschaft Südtirols durchmisst, sitzt Buxtehudes Bürgermeister Jürgen Badur schon wieder im Büro. Eine Woche weilte er an den Gestaden der griechischen Insel Kos, bei Temperaturen von bis zu 30 Grad im Schatten. Der Urlaub ist seit gestern zu Ende. Auch mit der Schonzeit für die Nerven dürfte es vorbei sein: FDP, Grüne, FWG und Linke haben ihn verklagt, weil er bei der geplanten Sparkassen-Fusion seine Informationspflicht verletzt haben soll. Für Badur bleibt es also auch nach dem Urlaub buchstäblich: heiß.