AVW Immobilien hat als einziger Bieter eine Offerte abgegeben. Kommendes Jahr zieht die Verwaltung um.

Buxtehude. Beim Bieterverfahren um das Rathausquartier in Buxtehude ist nur noch ein Investor im Rennen - die AVW Immobilien AG aus Buxtehude. Nicht, weil sich die AVW besonders gut gegen die anderen durchgesetzt hat, sondern weil das Buxtehuder Unternehmen das einzige war, das überhaupt ein Angebot abgegeben hat.

Wie berichtet, will die Stadt etwa 2500 Quadratmeter in bester Innenstadtlage an einen Investor verkaufen, der das Rathausviertel völlig neu gestalten soll. Ein Schachzug, der mehr Leben in die Innenstadt bringen soll. Die Straßenzüge Lange Straße, Breite Straße und Kirchenstraße sind vom Umbau betroffen.

Wie zu erfahren war, haben CityBau Lührs aus Stade und HBI aus Nottensdorf nicht mehr mitgepokert, da die Bedingungen der Ausschreibungen die Planung zu sehr erschwerten.

Denn das Rathaus darf als Baudenkmal beim Umbau nicht angetastet werden. So scheiben es die Denkmalschützer vor. Zudem ist ein Gebäude in der Langen Straße von der Umgestaltung ausgenommen, da sich das Haus nicht im Besitz der Stadt befindet.

AVW ist offensichtlich dennoch eine Planung gelungen, die auf Zuspruch stößt. "Die Verhandlungen laufen intensiv und gut", sagte ein Ratsmitglied, das seinen Namen nicht genannt haben möchte. Offiziell äußern sich weder die Politiker noch AVW Immobilien selbst. Denn im laufenden Vergabeverfahren hat die Firma einen Maulkorb verpasst bekommen, den die Beratungsfirma Drees & Sommer aus Hamburg als Projektentwickler sogar vertraglich festgeschrieben hat. Ein Plaudern hätte zur Folge, dass das Unternehmen aus dem Verfahren gekegelt wird.

Klar ist aber, dass die Kleinteiligkeit der Buxtehuder Innenstadt, die noch aus dem Mittelalter herrührt, erhalten bleiben soll. Darauf hatten sich Stadt und die Mehrheit des Rates schon verständigt, bevor die Ausschreibung begann. Eine Idee der Grünen, in die Innenstadt eine Markthalle nach dem Vorbild des Mercado-Einkaufszentrums in Hamburg-Altona - nur in kleiner - zu etablieren, hatten die anderen Fraktionen abgelehnt.

"Die Struktur in der Innenstadt darf nicht durch eine Architektur, die aus den 60er und 70er Jahren stammt, durchbrochen werden", sagt Bürgermeister Jürgen Badur. Das sei Bedingung des Vergabeverfahrens. Zudem sollen in den Gebäuden Einzelhandel, Gastronomie und Wohnungen Platz haben. Vorgesehen ist außerdem ein Architektenwettbewerb für die Fassadengestaltung.

Nach Abendblatt-Informationen plant der Investor, eine Einkaufspassage zu schaffen. Auch eine Tiefgarage ist im Gespräch. Im September soll der Auftrag vergeben werden. Mitte 2010 sollen Rathaus und die Gebäude, in denen die Mitarbeiter der Stadtverwaltung momentan arbeiten, leer stehen. Bis dahin muss also das neue Verwaltungsgebäude an der Poststraße fertig sein.

Was geschieht dann mit dem Rathaus? "Das Gebäude soll mit hoher Wahrscheinlichkeit in städtischer Hand bleiben und als historisches Rathaus genutzt werden", sagt Bürgermeister Badur. Ein Verkauf des Gebäudes habe zur Diskussion gestanden. Doch die politische Mehrheit habe beschlossen, das Rathaus im Eigentum der Stadt zu belassen. Geplant sei, das Gebäude für Empfänge und voraussichtlich auch Trauungen zu nutzen, sobald die Verwaltungsmitarbeiter ihre Plätze geräumt haben. Zunächst stehe die Renovierung des Rathauses im Sommer 2010 an und bis dahinbleibe noch genügend Zeit, sich über die Nutzung des Denkmals Gedanken zu machen, so Badur.

Das Rathaus soll mit Hilfe von Fördergeld aus einem Städtebauförderungsprogramm saniert werden. Dafür hat der Rat extra eine Erhaltungssatzung für das Rathausviertel verabschiedet. "Das Geld können wir als Stadt nur in Anspruch nehmen, wenn wir eine solche Erhaltungssatzung haben", sagt Badur. Für die Gebäudebesitzer heißt das: Wer an seinem Haus im Rathausquartier künftig baulich etwas verändern möchte, muss sich eine Genehmigung von der Stadt einholen. Badur: "Wir als Stadt wollen ein Mitwirkungsrecht bei der Umgestaltung des Raumes haben."