Sieben Schüler des Vincent-Lübeck-Gymnasiums gehören zu den bundesweit 20 Finalisten im Schülerwettbewerb.

Stade

Ein Jahr lang haben sieben Gymnasiasten der Naturwissenschaften AG des Vincent-Lübeck-Gymnasiums (VLG) getüftelt wie die Weltmeister: 4096 LED-Lämpchen und jede Menge Draht wurden an 30 000 Punkten verlötet. Das Ergebnis: Ein dreidimensionales Display. Bei der "Vincents Night of Innovation" am 24. April hatten die Gymnasiasten ihren Lehrern, Mitschülern und Eltern den lichtkinetischen Würfel bereits vorgestellt. Dabei entpuppte sich ein Besucher als Juror des Nachrichtenmagazins Focus - er war auf der Suche nach den begabtesten Jungforschern Deutschlands. Diese werden morgen beim Bundesfinale des Focus-Schülerwettbewerb in Wolfsburg ihre Arbeiten vor einer Jury präsentieren dürfen. Am VLG wurde der Mann fündig.

"Wir haben vor vier Wochen erfahren, dass wir in Wolfsburg dabei sind", sagte Knut Langhans, Physiklehrer und Betreuer der Nachwuchsforscher. Langhans freut sich trotz des Stresses, den die Einladung verursacht. "Es ist großartig, dass wir zu den Finalisten gehören", sagt er, "aber leicht wird es für die Schüler nicht." Zehn der 20 Teams dürfen von Annette Schavan, Bundesbildungsministerin und Schirmherrin des Schülerwettbewerbs, einen Preis entgegen nehmen, die anderen gehen leer aus. Vor zwei Jahren hatte ein anderes Team aus Langhans Naturwissenschaften AG mit dem Projekt "Solid Felix" gewonnen. Trotzdem oder gerade deswegen will Langhans nichts dem Zufall überlassen. "Wir haben alle Eventualitäten durchgespielt."

In den vergangenen vier Wochen hätten sie eine neue Präsentation vorbereitet. "Das Finale ist eine K.O.-Runde, jedes Team hat nur fünf Minuten Redezeit. Das ist sehr wenig", sagt der Physiklehrer. Zudem können wir unser Display nicht mitnehmen, deshalb hätten die Schüler Filme vorbereitet. "Es war nicht leicht, alle relevanten Information in das enge Zeitfenster bekommen." Die gesamte Präsentation hätten sie bis zum Ermüden mit der Stoppuhr geübt. - nicht nur die zwei Präsentatoren, sondern auch die anderen, sollte jemand ausfallen.

Langhans sieht das sportlich: "Das ist wie bei Leistungssportlern, die zu immer höheren Leistungen gepuscht werden." Und sein Team sei fit, sagt er, wenn auch nervös. Die Konkurrenz der 19 anderen Teams habe dazu aber nicht beigetragen. "Natürlich habe wir nach den anderen Teams im Internet recherchiert", sagt Langhans, "die sind alle richtig gut, aber wir lassen uns nicht aus der Ruhe bringen." Doch nicht nur die Konkurrenz, sondern auch den Ort des Geschehens haben Langhans und seine Nachwuchsforscher gründlich angeschaut. "Wir haben uns den Saal im Internet angeguckt, damit die Schüler wissen, in welcher Umgebung sie arbeiten müssen." Und die Schüler würden bereits heute, einen Tag vor der Präsentation, anreisen, niemand solle zu spät sein an diesem wichtigen Tag - an dem es um das Thema Zukunft geht.

Denn das dreidimensionale Display ist Zukunftsmusik. Natürlich müsse die Technik noch verfeinert werden, sagt Langhans. Ist es perfektioniert, könne es in der Medizin oder Architektur angewandt werden. Auf Konferenzen könnten mit Hilfe der dreidimensionalen Präsentationsmöglichkeit operative Eingriffe oder die Konstruktion von Gebäuden viel anschaulicher gezeigt werden. Das ließe sich im Prinzip auch über das Internet steuern. "Die Welt ist dreidimensional, da macht es Sinn auch dreidimensionale Displays zu haben, findet Langhans. Bisher haben die Schüler schon bewiesen, dass ihr Projekt interaktiv eingesetzt werden kann, etwa mit zwei Controllern und einer völlig neuen Perspektive des Kultspiels "Pong".