Die Stadt Buxtehude will neue Wege in der Jugendarbeit gehen. Die Beteiligung der Jugendlichen soll anders organisiert und das Personal der Stadtjugendpflege soll anders aufgeteilt werden.

Buxtehude - Die Stadtverwaltung hat ein 25-seitiges Konzept vorgelegt, aus dem hervorgeht, wie genau die Jugendarbeit künftig aussehen soll. Obwohl die Jugendlichen des Buxtehuder Freizeithauses, einer der städtischen Jugendeinrichtungen, Teile des neuen Konzeptes begrüßen, gibt es dort auch Angst vor dem Neuen. Denn die über Jahre bewährte Selbstverwaltung im Freizeithaus wird es so nicht mehr geben, wenn es nach der Stadtverwaltung geht.

Bislang haben die Jugendlichen im Freizeithaus über ein eigenes Budget verfügt und im so genannten Koordinierungsausschuss entschieden, wofür das Geld ausgegeben wird. "Doch der Koordinierungsausschuss und seine Satzung werden aufgelöst", sagt Andrea Lange-Reichardt, Jugendamtsleiterin der Stadt. Ziel ist, die Mitbestimmung Jugendlicher nicht nur auf das Freizeithaus zu beschränken, sondern auszudehnen auf alle Jugendeinrichtungen in der Stadt.

Dazu zählen neben dem Freizeithaus etwa die "Kaserne", die "Rote Bude", die "Blaue Bude" und der "Jugendbus". Von jeder Jugendeinrichtung wird ein jugendlicher Vertreter in einen Rat entsandt. Momentan heißt der noch "Rat der dezentralen Einrichtungen". Das sei aber ein Arbeitstitel, betont die Stadtjugendpflegerin Inga Dibbern. In dem Gremium sitzen auch die hauptamtlichen Kräfte der Stadtjugendpflege und entscheiden zusammen mit den Jugendlichen etwa über Anschaffungen, Programmideen, Ferienfahrten, welche Veranstaltungen organisiert werden sollen. Dibbern unterstreicht, dass jede einzelne Einrichtung trotzdem eigene Etats erhalte. Geld für kleinere Reparaturen und Verschönerungen am Haus zum Beispiel. Größere Maßnahmen wie Dachsanierungen lägen dann in der Obhut der Gebäudewirtschaft der Stadt.

Die Jugendlichen bleiben skeptisch. "Es ist zwar schön, dass auch die kleineren Einrichtungen in der Stadt gestärkt werden sollen", sagt Vivien Neumann (18) aus Buxtehude. Aber sie fürchtet, dass die Jugendlichen im "Rat der dezentralen Einrichtungen" nur ihre Wünsche äußern können, aber nicht mehr direkt Einfluss nehmen können. "Bisher haben wir hier alles selbst entschieden. Über Honorarkräfte, über Ferienfahrten. Das geht dann nicht mehr", glaubt Swetlana Klaut (14) aus Buxtehude, die seit Jahren im Freizeithaus ein und aus geht.

Auch die personelle Neuorganisation verunsichert die Jugendlichen. Die Pädagogen im Freizeithaus müssen sich darauf einstellen, an bestimmten Tagen auch in den anderen Jugendeinrichtungen der Stadt zu arbeiten. Sie sollen den Honorarkräften, die sich in den kleineren Häusern wie der "Roten Bude" um die Jugendlichen kümmern, Arbeit abnehmen.

Denn die Fluktuation bei den Honorarkräften sei in den vergangenen Jahren gestiegen, da die Schule die Jugendleiter zu stark in Anspruch nehme, sagt Dibbern. Das heißt: Ein Team von vier Erziehern der Stadt sei künftig im "Mutterhaus Freizeithaus" untergebracht, und ströme von dort hinaus in die gesamte Stadt. (bwil)