“Manege frei für Tierquälerei“ prangt in großen Buchstaben auf dem Protestplakat der Tierschützer. Vier Tage lang hat ein Aktionsbündnis aus Jungen Grünen, dem Stader Ortsvorstand der Grünen, den Jusos, der Linken und Tierschützern vor dem Circus Voyage auf dem Festplatz Harburger Straße ausgeharrt.

Stade. Das Ziel: möglichst viele Zirkusgänger in Spe von einem Besuch abhalten.

"Wir haben Informationsmaterial verteilt und über die katastrophale Tierhaltung beim Circus Voyage aufgeklärt", sagt Christian Huth von den Jungen Grünen.

Huth war jeden Tag bei der Demonstration dabei und zog bei der Abschlussveranstaltung ein positives Fazit: Viele Besucher seien nach dem Gespräch nicht mehr in die Vorstellungen gegangen. Den meisten Besuchern seien die Vorwürfe der Tierquälerei in Zirkussen nicht neu gewesen, sagt er. "Viele sagten, dass sie mit Bauchschmerzen und nur den Kindern zuliebe dort hingehen."

Kritik äußerten die Demonstranten aber nicht nur gegen die Betreiber des "Circus Voyage" sowie Zirkusse mit Wildtieren generell, sondern auch gegen das Veterinärsamt in Stade. Sie sagten, die Behörde nehme ihre Pflichten nicht ernst, wenn es um Tierschutz gehe. Der vorgeschriebene Besuch einer Tierärztin der Behörde würde nicht ausreichen, um das Wohlergehen der Tiere zu sichern. Vor einem Jahr habe eine engagierte Tierärztin sogar wegen Mobbings die Behörde verlassen, sagte Christian Hinrichs.

Die Behörde bestreitet dies entschieden. Dezernatamtsleiter Helmut Hölscher weist den Mobbing-Vorwurf zurück, möchte zu der Pflichtverletzung keine Stellung nehmen. "Unsere Tierärztin Sibille Klotz war beim Circus Voyage", sagt Helmut Hölscher. Damit habe das Veterinärsamt seine Pflichten ausreichend wahrgenommen. Die Tierärztin, so Helmut Hölscher, habe nur kleinere Mängel beanstanden müssen. So müsse der Zirkus etwa einen weiteren Transportwagen für die Löwen besorgen und Kratzbäume für alle Wildkatzen anschaffen.

Der "Circus Voyage" ist in der Vergangenheit mehrfach von Tierschützern kritisiert worden. In dem Zirkus sollen zwei Giraffen und ein Elefant wegen Vernachlässigung gestorben seien (das Abendblatt berichtete). Das Betreiberpaar Diana und Alois Spindler hatte diese Vorwürfe stets zurückgewiesen. Den Tieren im "Circus Voyage" gehe es ebenso gut wie ihren Artgenossen im Zoo.