Ist der Zug für ein drittes Gleis auf der Schienenstrecke Harburg-Buxtehude buchstäblich abgefahren? “Dass der Bund dafür Geld ausgibt, halte ich für unrealistisch“, sagte Ulrich Bischoping, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn.

Stade -

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Margrit Wetzel hatte Vertreter der Deutschen Bahn, der EVB und der Metronom GmbH zu einem Fachgespräch über die Schieneninfrastruktur im Raum Stade eingeladen. Mit am Tisch saßen gestern auch Stades Bürgermeister Andreas Rieckhof und der Horneburger Samtgemeindebürgermeister Gerhard Froelian.

2015 sei die Strecke nach Prognosen der Deutschen Bahn für eine Kapazität von täglich 227 Zügen gerüstet, darunter 148 Personen- und 29 Güterzüge. Dass ein drittes Gleis als prioritär in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werde, halte er daher für unwahrscheinlich. "Andere Strecken sind deutlich stärker ausgelastet", so Bischoping. Als Beispiel nannte er die Trasse Hamburg-Hannover, die mit 130 Prozent sogar überlastet sei. Allerdings prüfe die DB Netz, ob durch eine dichtere Blockbildung, einen Gleis-Wechsel-Verkehr und ein Überholgleis der Verkehr auf der Strecke entzerrt werden könne. Metronom-Chef Carsten Hein hingegen kämpft schon länger für ein drittes Gleis, um die (erwarteten) Engpässe im Personenverkehr in den Griff zu kriegen. Zwar seien die Metronom-Züge inzwischen zu 98 Prozent pünktlich. Allerdings sei das auch eine Folge der Wirtschaftskrise: Die Belastung der Strecke habe abgenommen, weil die Zahl der Güterzüge gesunken sei. Doch schon jetzt komme es häufiger zu Stauungen, etwa dann, wenn der Metronom einer deutlich langsameren S-Bahn hinterher zuckelt. Hein: "Wir brauchen eine Stunden-, keine Tagesbetrachtung, um die echte Kapazität seriös einzuschätzen."

Dass sich die Auslastung der Strecke erhöht, wenn erst mal der um 44 Hektar erweiterte Stader Seehafen ans Hauptschienennetz angebunden ist, hält auch Stades Bürgermeister Andreas Rieckhof für gesichert. Statt der 29 Güterzüge sei dann täglich mit 45 Güterzügen auf der Strecke zu rechnen. Rieckhof machte erneut seinen Standpunkt deutlich, dass von Bützfleth nach Campe entlang der A 26 ein Umgehungsgleis an der Innenstadt vorbei verlegt werden soll, um Lärm zu vermeiden. Die voraussichtlichen Investitionskosten liegen bei 25 Millionen Euro. (dah)