Die Mädchen kreischen, die Jungen geben sich ehrfürchtig. Die gut 900 Schüler der Haupt- und Realschule Hohenwedel in Stade haben ganz besondere Gäste: Die Fußballprofis Benedikt Pliquett und Filip Trojan vom FC St. Pauli, den ehemaligen St.-Pauli-Abwehrspieler Dirk Dammann und den DFB-Schiedsrichter Thorsten Schriever.

Für das Projekt "Profis in der Schule" hat der Niedersächsischen Fußballverband (NFV) die vier Männer nach Stade geholt. "Das ist ein ganz besonderer Sportfesttag für uns", sagte Christoph Podloucky, Schulleiter der Realschule. Vor zwei Jahren hätten sich die beiden Schulen für das Projekt beworben, so der Schulleiter weiter.

Die großen Erwartungen der Lehrer und Schüler wurden nicht enttäuscht. Pliquett, Trojan, Dammann und Schriever arbeiten in der Schule wohl härter als auf dem Spielfeld. In der ersten Halbzeit löchern die Schüler die Männer fast eine Stunde lang mit Fragen: "Was verdient ihr bei einem Spiel", will Schüler Mikail wissen. Herumgedruckse bei den Interviewten, bis Benedikt Pliquett sich wage aus der Affäre zieht: "Das kann man so pauschal gar nicht sagen." Doch die nächste unangenehme Frage folgt sofort. Claudia will wissen, ob es hart sei, im Schatten des HSV zu stehen. Das streiten Trojan und Pliquett ab. "Wir empfinden das nicht so", sagt Trojan. Die Schüler aus Hohenwedel entlocken den vier Männern Aussagen zu gesundheitlichen Fragen, wie etwa: "Wir essen keine Hamburger und auch kein Nutella." In der zweiten Halbzeit strapazieren die Schüler dann die Handmuskulatur der Fußsportler: Rund 800 Unterschriften müssen Thorsten Schriever, Filip Trojan und Benedikt Pliquett auf Karten, T-Shirts und Turnschuhe setzen. Und immer wieder stehen die Männer für die Mädchen zum gemeinsamen Gruppenfoto parat.

Für Dirk Dammann und Benedikt Pliquett gibt es sogar noch eine Verlängerung. Sie spielen beim Auftaktspiel des Turniers mit Schülern der fünften Klasse. Die Tore fallen im Minutentakt und schließlich siegt Alter über Torwartqualitäten: Benedikt Pliquetts Team verliert mit 4 zu 7 gegen Dammanns Mannschaft.

Danach dürfen die Profis den Platz verlassen - jetzt übernehmen die Schüler das Spiel. In mehreren Turnieren spielen die Jahrgänge in einem Fußballkäfig und auf den Rasen gegeneinander.

In der Sporthalle erproben derweil die Neunt- und Zehntklässler die neue Hallenfußballart "Futsal", die mit einem schwereren Fußball gespielt wird. Zudem können die Schüler an einer Regelschulung teilnehmen oder nach erfolgreichem Dribbeln, Schießen und Passen das DFB-Fußballabzeichen in Gold, Silber oder Bronze mit nach Hause nehmen. Ein gelungener, torreicher Tag, resümiert Marko Kresic von NFV. "Wir machen so eine Veranstaltung sechsmal im Jahr". Die Schule am Hohenwedel sei ein besonders guter Partner gewesen, sagt er. "Dank guten Vorbereitung, der motivierten Lehrer und Schüler hat es uns sehr viel Spaß gemacht." (fre)