Bispingen

Wo sonst Skiläufer und Snowboarder herab wedeln, herrscht eisige Ruhe. Die Pisten im Snow Dome sind gesperrt, dafür wird hinter den Kulissen konzentriert gewerkelt: Die 2006 eröffnete Bispinger Skisportanlage wird derzeit generalüberholt. Los geht es wieder am Himmelfahrtstag, 21. Mai. Dann soll auch der Startschuss fallen für bessere Zeiten. Zuletzt erreichte das Unternehmen nicht die erwarteten Besucherzahlen.

Bis Himmelfahrt ist noch viel zu tun: Nach 927 durchgehenden Betriebstagen müssen alle drei Liftanlagen komplett überholt werden. Außerdem wird der Verleihbereich umgebaut. Dass so viele Gäste sich ihre Ausrüstung nicht mitbringen, sondern vor Ort ausleihen wollen, habe das Unternehmen zunächst überrascht. Und zwar positiv, denn das bedeutet, dass auch viele Skineulinge nach Bispingen kommen. Andererseits waren bei 2500 bis 3000 Gästen pro Tag in der Hauptsaison, die von Oktober bis Ostern dauert, Engpässe und Wartezeiten an den Schaltern die Folge.

Das soll nun besser werden. Automatisch und sekundenschnell werden die jeweils benötigten Ski- und Stiefelgrößen ermittelt, außerdem gibt es die gesamte Ausrüstung an nur einem Schalter - mehrmaliges Anstehen entfällt.

Zum "Frühjahrsputz" kommen auch umfangreiche Reinigungs- und Malerarbeiten hinzu. Außerdem wird der Teppichboden im Untergeschoss durch einen robusten Kunststoffbelag ersetzt.

All das soll künftig mehr Gäste nach Bispingen locken. An das "hervorragende Eröffnungsjahr" habe die Anlage im zweiten und dritten Jahr "nicht so anknüpfen können, wie erwartet", räumt der neue Geschäftsführer Matthias Schönfeld (41) ein. Er ist seit 1. April im Amt und will den Snow Dome zur erfolgreichsten Skihalle Europas machen. Bei den Besucherzahlen seien es zehn bis 15 Prozent, die gegenüber der Planung fehlten, so Schönfeld, der zuvor in der Hotellerie und in der Wellnessbranche in Hamburg tätig war. "Wir haben keine wirtschaftlichen Schwierigkeiten, sind ein solides Unternehmen", versichert er: "Operativ schreiben wir schwarze Zahlen". Investoren und Gesellschafter seien zufrieden.

Das Preisniveau im Snow Dome sei laut Aussagen der Gäste nicht ausschlaggebend für den Besucherrückgang, das Preis-Leistungs-Verhältnis sei "sehr gut", die Gästezufriedenheit "sehr hoch". Dies gelte auch für die hauseigene Gastronomie, dennoch erreiche der Pro-Kopf-Verzehr nicht die Erwartungen und liege unter den Werten in vergleichbaren Anlagen in den Niederlanden. Der Grund: Die Gäste dort "feiern intensiver".

Für die Zukunft gilt: Die Angebote des Snow Dome verkaufen "sich nicht von allein", dies sei "in der Vergangenheit nicht ganz konsequent" beachtet worden - gesteigerten Wert legt Schönfeld nun auf die Vertriebsaktivitäten. Speziell im Bereich Events müsse mehr getan werden. Mitarbeiterveranstaltungen und Tagungen will der neue Chef verstärkt in den Snow Dome holen. Auch Privatgäste will Schönfeld "bei der Hand nehmen", sie sollen ein abwechslungsreiches Programm mit Sport, Musik und Gastronomie vorfinden. Gedacht ist auch an Fahrsicherheitstrainings auf echtem Schnee - der Standort steht noch nicht fest - und an einen Tag der offenen Piste zum Kennen lernen. Den Anfang macht ein Familienfest zur Wiedereröffnung am 21. Mai ab 10 Uhr.

Die Gesamtkosten der gegenwärtigen Arbeiten beziffert Schönfeld auf rund 150 000 Euro. Noch mehr soll investiert werden, wenn die Pläne zum Bau eines Hotels am Snow Dome im "Drei- bis Vier-Sterne-Bereich" Realität werden, laut Schönfeld "frühestens 2010". Was schon jetzt richtig gut läuft, ist auch der Verkauf von Schnee - an Privatleute, die die kalte Pracht fürs Gartenfest per Anhänger abholen, für Fernsehproduktionen wie "Big Brother", für Weihnachtsmärkte und Messeauftritte. Der Preis pro Kubikmeter beträgt 35 bis 40 Euro.