Der ehemalige Buxtehuder Rechtsanwalt Jürgen Schatz (59) ist wegen Untreue und Urkundenfälschung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden.

Buxtehude. Richterin Julia Thelen führte strafmildernd das Geständnis des Angeklagten an und ging von einer "positiven Sozialprognose" des früheren Rechtsanwalts mit den Themen-Schwerpunkten Arbeits-, Bau- und Wirtschaftsrecht aus. Außerdem sei im Falle der Untreue letztlich kein Schaden entstanden. Schließlich habe Schatz die veruntreuten Gelder in Höhe von 8816,21 Euro mittlerweile zurückgezahlt. Das Urteil ist rechtskräftig. Rechtsanwalt Lorenz Hünnemeyer vertrat seinen früheren Kollegen und sagte: "Herr Schatz tritt den Anklagen nicht entgegen."

Trotz mehrfacher vorheriger Verurteilungen gegen ihn verzichtete die Richterin auf eine härtere Bestrafung, da Schatz die beiden gestern vor dem Amtsgericht Buxtehude verhandelten Fälle nicht während seiner Bewährungszeit begangen habe. Eine Zuschauerin im Gerichtssaal, die nach eigener Aussage ebenfalls durch Schatz geschädigt wurde, reagierte enttäuscht auf das Urteil und sagte: "Ich bin entsetzt über das Strafmaß. Das ist unverschämt und skandalös."

Staatsanwalt Arne Wieben betonte, dass Schatz das Vertrauensverhältnis seiner Klienten "in übelster Art und Weise missbraucht" habe und er zu Recht über keine Anwaltszulassung (seit Januar 2009) mehr verfüge. Schatz war 2007 in Buxtehude und am 23. März 2009 in Potsdam zu Bewährungsstrafen wegen ähnlicher Delikte verurteilt worden, die aktuell beim Strafmaß verrechnet wurden. Wieben hatte sechs Monate wegen der Urkundenfälschung und weitere acht Monate wegen der Untreue beantragt. Schatz ist nach eigener Angabe mittlerweile selbstständig und lebt in Deinste. Am 17. März 2009 war er zum Prozessauftakt wegen eines defekten Pkws nicht in Buxtehude erschienen. Richterin Thelen beschrieb die finanzielle Lage des Verurteilten als "desolat". (tih)