Für 80 000 Euro soll das Haus an der Bahnhofstraße saniert werden. Doch die Betreiber warten noch auf eine Förderzusage.

Buxtehude

Die Ziffer zwei der Kinosaalanzeige ist zersprungen. Die Schaukästen des City-Kinos an der Bahnhofstraße in Buxtehude haben auch schon bessere Zeiten gesehen. Dass hier Filme angekündigt wurden, ist lange her. In einer Vitrine fehlt die Glasscheibe. Seit Frühjahr 2008 läuft im einzigen Buxtehuder Kino kein Streifen mehr.

Doch jetzt können die Buxtehuder darauf hoffen, dass die Lichter im City-Kino wieder angehen. Der Eigentümer des Kinos Gottfried Bauer hat zwei neue Betreiber für sich gewinnen können: Kai Bartels (31) aus Hamburg-Iserbrook und Bernd Keichel (48) aus Quickborn. Allerdings hakt es noch am Geld. Die Filmförderungsanstalt (FFA) in Berlin hat noch nicht grünes Licht für die beantragten Zuschüsse gegeben. Rund 80 000 Euro kostet es, die Spielstätte zu renovieren. Gewöhnlich trägt die FFA davon die Hälfte.

Zwar könnten Filme auch schon jetzt über die Leinwand flimmern, da das Kino spielbereit ist. Aber ohne Renovierung wollen Bartels und Keichel das Haus nicht wiedereröffnen. Entgeistert reagierten die neuen Pächter, als sie das Kino zum ersten Mal betraten. "Wir haben einen mittelschweren Schock bekommen", sagt Bartels. Das Kino sei in einem desolaten Zustand. "Man klebt an den Stühlen und am Teppich fest." Aber das City-Kino besteche durch seine hervorragende Lage. Also planen die Männer, Teppich, Wandbespannung und Sitze auszutauschen. Insgesamt setzen Bartels und Keichel auf mehr Komfort, auf größere Beinfreiheit und ein geräumiges Foyer. Dafür planen sie, die Kinosäle zu verkleinern. In Kino 1 haben dann nicht mehr 240 Besucher Platz, sondern nur noch 200. Kino 2, derzeit noch mit 140 Stühlen ausgestattet, bekommt 40 Kinosessel weniger.

"Kino muss einfach Spaß machen", sagt Bartels. Der 31-Jährige muss es wissen. Er war mehrere Jahre beim Abaton-Kino in Hamburg als Assistent der Geschäftsführung tätig. Keichel arbeitete dort zur selben Zeit als technischer Leiter. Sie hatten beide den gleichen Traum: irgendwann ein eigenes Kino zu eröffnen. Gemeinsam sind sie eine gelungene Mischung. Bartels als ausgebildeter Filmtheaterkaufmann und Keichel, Ingenieur für Filmwiedergabetechnik. In Quickborn pachteten sie das erste Kino an, das zweite in Ütersen. Mit dem City-Kino sind es dann drei.

Inhaltlich wollen die neuen Betreiber das City-Kino breit aufstellen. Hauptsächlich sollen Mainstream-Filme wie "Ice-Age" und "Harry Potter" laufen. Aber auch Filmkunst wie etwa "Slumdog Millionaire" und Kinderfilme wollen Keichel und Bartels zeigen.

"Wir pachten das Kino nur, wenn die Finanzierung gesichert ist", betont Keichel. Im November 2008 haben die Männer bereits das Fördergeld bei der FFA beantragt. Warum die Kinomacher bislang keine Antwort erhalten haben, konnte Thomas Schulz, Sprecher der FFA, nicht erklären. Da es sich um ein laufendes Verfahren handele, wollte er sich zum Antrag der beiden Kinomacher nicht öffentlich äußern.