“Das Bildnis des Dorian Gray“ hat es dem Bürgermeister angetan. Landrat Michael Roesberg blättert lieber in Bildbänden über Autos.

Heute, am Tag des Buches, wird sich für Leseratten im gesamten Landkreis Stade eine Welt des Schmökerns auftun. Zahlreiche Veranstaltungen widmen sich dem Kulturgut Buch und rücken das Lesen in den Mittelpunkt. Insbesondere Kinder sollen mit Lesungen, Spielen und Wissensfragen an das vermeintlich altmodische Medium herangeführt werden (siehe unten).

Das Abendblatt nimmt den seit 1995 ausgerufenen Tag des Buches zum Anlass, bei bekannten und weniger bekannten Menschen aus der Region nachzufragen, welches Buch sie beeindruckt hat, welche Lektüre sie nicht missen möchten und warum dies so ist.

Für viele überraschend: Landrat Michael Roesberg hat ein Faible für Autos. Insbesondere historische Fahrzeuge haben es dem Verwaltungschef des Landkreises angetan. So greift Roesberg in seiner Freizeit immer wieder zu dem Band "1000 Automobile - Geschichte, Klassik, Autos". Darin findet sich auch sein Lieblingsauto, ein BMW 502 aus den 50er-Jahren.

Stades Bürgermeister Andreas Rieckhof ist eher dem klassischen Genre zugeneigt. So zählt er Theodor Fontane zu seinen Lieblingsautoren, liest aber bis auf Krimis auch andere Bücher. In seinem Osterurlaub griff er zum Stadtportrait "Istanbul" von Orhan Pamuk. "Das Buch zeigt, dass der Blick von außen auf eine Stadt die wahre Schönheit zeigt", so Rieckhof.

Das Lieblingsbuch von Claus Eschermann, einem alteingesessenen Schausteller des Landkreises, ist "Robinson Crusoe", das er als Jugendlicher von seinem Vater geschenkt bekommen hat. "Heute bleibt weniger Zeit für Literatur", so Eschermann. Früher hingegen verschlang er Abenteuerbücher.

Für Ulrike Mensching, Leiterin der Stadtbibliothek Buxtehude, ist das Buch "Die Frau des Zeitreisenden" von Audrey Niffenegger "eines der wenigen Bücher, die nachklingen". Es sei eine intelligent und originell geschriebene Liebesgeschichte. "Bücher begleiten einen meistens in einer bestimmten Lebensphase", so Mensching.

Ähnlich sieht es Buxtehudes Bürgermeister Jürgen Badur: "Ich beschäftige mich meist temporär mit einem bestimmten Buch." Gleichwohl gebe es ein Buch, in das er auch viele Jahre später immer wieder schaue, um einzelne Passagen herauszusuchen: "Das Bildnis des Dorian Gray" von Oscar Wilde. "Ich schätze Wilde in seiner satirisch-krassen, fatalistisch und teilweise narzisstischen Art zu schreiben", sagt Badur

Angelika Höllger, Servicekraft im Buxtehuder Brauhaus, muss nicht lange überlegen, welches Buch ihr am besten gefallen hat. Es ist der Roman "Lebenslang ist nicht genug" von Joy Fielding. "Dieses Buch ist total fesselnd."