Stades Bürgermeister möchte Clinton im Rathaus empfangen und mit ihm durch die Altstadt gehen.

Eigentlich sollte es geheim bleiben, aber nun wird es wohl doch ein öffentlicher Auftritt: Bill Clinton, 42. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, wird am 16. Mai Stade besuchen. Genauer gesagt: Stade-Bützfleth. Denn nicht die Stadt Stade hat den Mann von US-Außenministerin Hillary Clinton in die Gegend gelockt. Vielmehr folgt der 62-jährige Amerikaner einer Einladung des kanadischen Multimilliardärs Victor Dahdaleh, seines Zeichens Freund des Ex-Präsidenten und Eigner der Firma Aluminium Oxid Stade (AOS).

Deshalb sollte der prominente Gast auch weitgehend von der Öffentlichkeit abgeschottet werden. Selbst bei AOS gibt man sich auskunftskarg. Helmuth Buhrfeindt, Prokurist der Firma: "Es handelt sich um eine private Einladung von Herrn Dahdaleh, unser Unternehmen bietet lediglich den Ort der Begegnung." Zunächst soll Clinton auf dem Firmengelände begrüßt, anschließend in kleiner Runde empfangen werden. Mehr sagte Buhrfeindt nicht.

Derweil bereitet sich auch die Stadt akribisch auf den Staatsmann vor. Bürgermeister Andreas Rieckhof sagt, er wisse schon seit geraumer Zeit von dem hohen Besuch. Er beabsichtige, Clinton im Rathaus zu begrüßen - ebenfalls in kleinem Kreis. Dort soll sich der Amerikaner ins Goldene Buch eintragen. "Geplant ist auch, mit ihm durch die Altstadt zu gehen", sagt Rieckhof. Dem Bürgermeister schwebt ein Besuch im Alten Hafen vor, wo das Hansemahl der Stader Burschenschaften stattfindet.

Aufgeregt sei Rieckhof in Erwartung des hohen Besuchs nicht: "Ich find's gut. Mein Herz schlägt für die amerikanischen Demokraten, insofern ist es eine Ehre, Bill Clinton zu empfangen. Aber ich muss noch mein Englisch aufpolieren." Grundsätzlich sei der Besuch eine tolle Sache und habe eine große Wirkung für die Stadt, insgesamt glaube Rieckhof aber nicht daran, dass die Clinton-Visite eine "Riesenaktion" wird. "15 Minuten Rathaus, 30 Minuten Stadt - so könnte ich mir das vorstellen", sagt er.

Doch selbst für diese kurze Zeit wird der Sicherheitsaufwand enorm sein. Ob zusätzlich zur Armada von Personenschützern die deutsche Polizei den Besuch des Ex-Staatsoberhauptes absichern wird, werde derzeit geprüft. Bürgermeister Rieckhoff: "Die Amerikaner geben uns die Standards vor. Schließlich begrüßen wir nicht nur den ehemaligen US-Präsidenten, sondern auch den Ehemann der Außenministerin."

Ähnlich äußert sich Polizeisprecher Rainer Bohmbach. "Es kommt auf die Gefahreneinschätzung der Amerikaner an. Ob die Polizei zum Einsatz kommt, kann ich noch nicht sagen." Momentan werde die Sicherheitslage eingeschätzt, zuständig sei das Landeskriminalamt. Nur soviel könne Bohmbach sagen: "Es wird sicherlich kein Großeinsatz."

Dass es überhaupt zu einem Besuch von Clinton in Stade kommt, liegt daran, dass der Unternehmer Victor Dahlaleh Millionen für Clintons Stiftung spendet und auch im Vorstand der "William J. Clinton Presidental Foundation" sitzt. Zudem begleitet der Kanadier Clinton auf dessen Vortragsreisen. Diese Männerfreundschaft beschert Stade nun den außergewöhnlichen Gast.