Die Stadt Stade will die Trägerschaft für die Gesamtschule übernehmen. Im Juni soll die Politik den Plan absegnen.

In Stade wurde es schon seit langem gemunkelt, nun hat Landrat Michael Roesberg es offiziell bekannt gegeben: Die Integrierte Gesamtschule (IGS) soll im Stader Schulzentrum Hohenwedel eingerichtet werden. Darauf haben sich Kreis- und Stadtverwaltung geeinigt. Vom Schuljahr 2010/2011 an soll der IGS-Unterricht dort beginnen, wo derzeit noch die Haupt- und Realschule Hohenwedel beheimatet ist.

Allerdings müssen - voraussichtlich im Juni - sowohl der Kreistag als auch der Stader Stadtrat diesen Planungen zustimmen.

Die beiden bisherigen Schulformen am Hohenwedel sollen nach den Vorstellungen der Verwaltungen nach und nach auslaufen. "Im Sommer 2010 startet der erste Jahrgang mit der Klasse fünf", sagt Landrat Roesberg. Die Fünftklässler des Jahrgangs 2009/2010 sollen noch das bisherige Schulsystem durchlaufen.

Die Schuleinzugsgebiete werden im Sommer nächsten Jahres abgeschafft. Dann können Stader Eltern zwischen der IGS, der Realschule Camper Höhe, der Hauptschule Thuner Straße und den beiden Stader Gymnasien wählen. Außerdem sollen auch Schüler aus den angrenzenden Gemeinden wie etwa Twielenfleth, Agathenburg und Hammah die Stader IGS besuchen können. Sollten sich aber zu viele Schüler an der IGS anmelden, hätten Stader Kinder den Vorzug, so der Erste Stadtrat Dirk Kraska: "Das sind jedoch Details, die noch politisch diskutiert werden müssen."

Die Schulträgerschaft der IGS werde die Stadt Stade übernehmen, so Roesberg: "Ich habe mich mit Bürgermeister Andreas Rieckhof darauf verständigt, dass die Stadt die Trägerschaft für die IGS übernimmt."

Der Landkreis beteiligt sich dennoch an der Finanzierung. der laufenden Kosten: 70 bis 75 Prozent sollen vom Kreis übernommen werden.

Außerdem ist der Landkreis für die Schülerbeförderung verantwortlich. Sollten Kinder etwa aus der Ortschaft Hagen die IGS im Nordwesten Stades besuchen wollen, dann wird der Landkreis einen Schulbus einrichten müssen. "Das wird eine logistische Herausforderung, die wir gerne übernehmen", sagt der Landrat.

Bis zum Start der IGS sind noch einige Hürden zu nehmen. Wenn die politischen Gremien von Kreis und Stadt den Planungen der Verwaltungen zustimmen, muss anschließend das pädagogische Konzept umgesetzt werden. "Das werden die Schulen mit der Landesschulbehörde erarbeiten", sagt der Landrat. Erste Gespräche mit den Leitern der Haupt- und Realschule Hohenwedel finden am kommenden Donnerstag statt.

Bernd Wilhelmi, Leiter der Hauptschule Hohenwedel, weiß bereits von den Planungen: "Ich begrüße die IGS. Das ist eine Bereicherung für die Stader Schullandschaft." Sein Kollege von der Realschule Hohenwedel, Christoph Podloucky, hat erst beim Anruf des Abendblatts von den Neuigkeiten erfahren: "Ich wusste bisher nichts. Allerdings war die Entscheidung zu erwarten." Auch er sieht die Einführung einer IGS positiv, allerdings dürfe das nicht zu Lasten der jetzigen Schulformen gehen: "Die Haupt- und Realschule dürfen nicht stiefmütterlich behandelt werden." Sollten Lehrer seiner Schule an der Umsetzung beteiligt werden, müssten dafür neue Ressourcen geschaffen werden: "Die IGS-Einführung kostet viel Arbeit und Zeit, das darf nicht auf Kosten des regulären Unterrichts gehen."

Bei den dringend benötigten Anbauten an den Stader Gymnasien Vincent-Lübeck (VLG) und Athenaeum geht es ebenfalls voran. Die europaweite Ausschreibung für die Baumaßnahmen am VLG wurden nun veröffentlicht. Hier bleibt das Bauvolumen trotz der zu erwartenden Einführung der IGS konstant. Der Anbau des Athenaeums reduziert sich jedoch um einen Klassenzug. Die Ausschreibung wird derzeit von der Kreisverwaltung vorbereitet und soll vom Kreistag ebenfalls im Juni auf den Weg gebracht werden.