Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft verglich 409 Kreise und Städte in ganz Deutschland - und legte Stärken und Schwächen offen.

Der Landkreis Stade gehört zu den Spitzenreitern des Regionalrankings 2009 von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) aus Köln: Der Kreis belegt Platz sieben im niedersächsischen Vergleich. Landesweit wurden 46 Kreise und kreisfreie Städte einbezogen. Bundesweit waren es 409 Kreise und Städte. Hier kommt der Stader Landkreis auf Rang 181.

Der Landkreis Stade punktet vor allem mit seiner Wirtschaftskraft. Durchschnittlich erwirtschaftet jeder Erwerbstätige jährlich 72 509 Euro. Bundesweit ist das Platz 22, hier liegt die Produktivität im Mittel lediglich bei 58 299 Euro. Landesweit schneidet der Landkreis noch besser ab: Platz zwei. "Das positive Abschneiden freut mich sehr. In den unterschiedlichen Rankings liegt der Kreis Stade immer weit oben", sagt Landrat Michael Roesberg. Der Kreis profitiere dabei von der Nähe zu Hamburg: "Wir liegen in der Metropolregion Hamburg und sind dadurch begünstigt."

Bei der Kaufkraft belegt der Kreis im Landesvergleich Rang drei, was ebenfalls von der Nähe zu Hamburg unterstützt werde, so Roesberg. Statistisch verfügt jeder Einwohner über eine Kaufkraft von 20 136 Euro. Bundesweit liegt der Kreis auf dem 84 Rang. Hier beträgt der Mittelwert 18 541 Euro.

Eine weitere Stärke ist die Gründungsdynamik: bundesweit Platz 84 und landesweit der siebte Rang. "Stade ist mit seinem Existenzgründerzentrum vorbildlich und hat viele Gewerbeanmeldungen unterstützt. Inzwischen berät das Zentrum über die Kreisgrenzen hinweg", so Karsten Behr, erster stellvertrender Landrat. Dort würden Existenzgründer bei dem Start in die Selbstständigkeit unterstützt. Der Politiker wünscht sich noch mehr Anmeldungen: "Es müsste noch mehr Kapital eingesetzt werden, was bei der derzeitigen Wirtschaftslage sicherlich schwierig ist."

Die INSM-Studie zeigt neben den Stärken aber auch deutliche Schwächen auf. So schneidet der Landkreis bei der Kinderbetreuung schlecht ab. Rund 47 Prozent der unter Sechsjährigen werden in Kindertageseinrichtungen betreut. Bundesweit bedeutet das Rang 331, landesweit Platz 23. Der stellvertretende Landrat sieht dieses Ergebnis differenziert: "In den Städten ist die Situation besser als in den Gemeinden." Trotzdem sei noch viel zu tun, was der Politik bewusst sei.

Ein weiteres Manko des Landkreises ist die hohe Arbeitslosigkeit von Jugendlichen. Während im Kreis Stade 4,1 Prozent der 15- bis 24-Jährigen im September vergangenen Jahres ohne Arbeit waren, waren es im Bundesdurchschnitt nur 3,5 Prozent. Das ist Rang 286. Niedersachsenweit liegt der Kreis auf Platz 38 von 46. Behr kann sich das Ergebnis nicht erklären: "Die IHK und der gesamte Mittelstand haben zahlreiche Ausbildungsplätze geschaffen. Außerdem gibt es zwei Hochschulen im Kreis."

Des Weiteren wird der so genannte Pendlersaldo bemängelt. Der Index wird aus der Differenz von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort und am Wohnort berechnet. Er ist ein Indiz für attraktive Arbeitgeber in der Region. Der Stader Kreis belegt hier Platz 34 im Landesvergleich und Platz 298 von 409 im Bundesranking.

"Das sehe ich nicht als Schwäche. 20 000 Bürger finden dort einen Arbeitsplatz", so Landrat Roesberg. Die INSM-Studie berücksichtigt 39 ökonomische und strukturelle Indikatoren, wie etwa die Kaufkraft, das Bruttoinlandsprodukt und die Ausbildungsplatzdichte. Seit 2000 erstellt das Institut Studien, um marktwirtschaftliche Reformen anzutreiben. Bereits im Jahre 2006 erstellte das Institut das erste Regionalranking. Damals belegte der Landkreis Stade landesweit den siebten Platz und bundesweit Rang 146.

In der Studie 2006 schnitt der Landkreis ebenfalls bei der Kaufkraft gut ab. Außerdem wurde auch die vergleichsweise schlanke Verwaltung und die hohe Quote der Altersbeschäftigung positiv bewertet. Als Schwächen wurden vor drei Jahren die niedrige kommunale Investitionsquote, das unterdurchschnittliche Bruttoinlandsprodukt und die hohen Arbeitskosten gesehen.

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