Investoren wollen Multifunktionshalle mit 3000 bis 4000 Plätzen für Konzerte und internationale Sportveranstaltungen bauen.

Kreis Segeberg. Ein Konsortium von Investoren will im Kreis Segeberg eine Multifunktionshalle bauen, die für internationale Sportveranstaltungen geeignet ist und auch für größere Konzerte genutzt werden kann. An dem Plan sollen auch Konzertveranstalter aus Hamburg interessiert sein. Die Rede ist von einer Halle in der Größenordnung von 3000 bis 4000 Plätzen. Die wäre interessant für Musiker wie beispielsweise Norah Jones, Bob Dylan oder Katie Melua. Also Bands, die sonst eher selten in den Norden kommen - weil ein vergleichbares Konzerthaus fehlt.

Sporthallen gibt es viele im Kreis Segeberg. Aber keine hat ein wirklich internationales Format. Wenn die Handballer des SV Henstedt-Ulzburg ("Frogs") bei Heimspielen in der zweiten Bundesliga bekannte Gegner empfangen, droht die Sporthalle Maurepasstraße aus allen Nähten zu platzen. 800 Besucher, mehr geht nicht. In Norderstedt musste der Kampfsportverein Kodokan schon ein internationales Großturnier absagen, weil die dortige Moorbekhalle wegen Bauarbeiten immer noch Sperrzone ist. In der Provinz müssen sich Sportler und Musiker bescheiden.

Seit etwa einem halben Jahr sucht eine Gruppe von Investoren deshalb nach einem geeigneten Grundstück für eine Multifunktionshalle - und zwar im Raum Norderstedt/Henstedt-Ulzburg/Kaltenkirchen. Kaufleute, Sportfunktionäre und Konzertveranstalter haben sich zusammengetan. Die Halle soll variabel nutzbar sei, der Innenraum und die Zuschauertribünen bei Bedarf vergrößert und verkleinert werden können.

An der Halle mit mehreren Tausend Plätzen sind große Hamburger Konzertveranstalter interessiert, die schon seit Langem auf der Suche nach einer geeigneten Alternative für die O2World am Hamburger Volkspark sind. Künstler, die eine Großarena nicht füllen, für Konzerte in kleineren Hamburger Hallen aber zu bekannt sind, könnten in das Umland ausweichen, zumal die Alsterdorfer Sporthalle wegen akustischer Unzulänglichkeiten nicht besonders beliebt ist. Alle Hamburger Hallenbaupläne aus den vergangenen Jahren sind gescheitert.

Consulting-Fachman Kurt Göttsch und Immobilienkaufmann Karsten Placke aus Henstedt-Ulzburg, die von der Interessensgruppe als Berater beauftragt wurden, eine Realisierung voranzutreiben, haben in den vergangenen Monaten bereits bundesweit verschiedene Multifunktionshallen besichtigt und daraus Erkenntnisse für das hier geplante Projekt gewonnen. Das geplante Nutzungskonzept der Multifunktionsarena sieht vor, neben Sport auch Konzerte, Theateraufführungen, Comedy, Messen, Kongresse, Firmenfeiern oder Bälle zu veranstalten.

"Die Interessengruppe kann sich vorstellen, den Handballmannschaften des SV Henstedt-Ulzburg eine Heimat anzubieten", sagt Generalbevollmächtigter Kurt Göttsch. Für Hamburg könnten Spiele der Basketballbundesliga interessant sein: Nach Hamburg soll eine Wildcard vergeben werden. Gespräche mit der Basketballbundesliga seien bereits geführt worden, Interesse sei vorhanden, sagt Kurt Göttsch. "Ein wirtschaftliches Betreiben der Multifunktionsarena ist nur durch einen guten Mix der Nutzungsarten möglich."

Was fehlt, ist ein geeignetes Grundstück. Göttsch und Placke haben in den vergangenen Monaten Gespräche mit Städten und Gemeinden in der Region, aber auch mit Projektanbietern geführt. Mit unterschiedlichen Ergebnissen. Die Stadt Norderstedt und deren Entwicklungsgesellschaft (EgNo) haben durchaus Interesse am Bau einer Halle. "Wir haben Grundstücke in Norderstedt, aber auch im Nordgate-Verbund entlang der Autobahn ins Gespräch gebracht", sagt Hauke Borchert, Sprecher der Stadt Norderstedt. Eine Antwort sei ausgeblieben. Auch Quickborn (Kreis Pinneberg) hat Interesse bekundet. Bisher war nach Angaben von Kurt Göttsch noch kein geeignetes Grundstück darunter. Kaltenkirchens Bürgermeister Hanno Krause hätte die Halle ebenfalls gerne in seiner Stadt gehabt, kann aber kein Grundstück zur Verfügung stellen. In Henstedt-Ulzburg hätten Gespräche noch zu keinem Ergebnis geführt.

"Die Gespräche waren zum Teil sehr konstruktiv", sagt Karsten Placke. "Die Bürgermeister wollen uns durchaus unterstützen." Er und Göttsch sind verhalten optimistisch: "Wir hoffen, dass wir 2014 eröffnen können." Sie schränken jedoch vorsichtshalber ein: "Wahrscheinlicher jedoch 2015 bis 2016."