FC Union und die Stadt Tornesch feiern mit vielen Gästen die Eröffnung des 7,8 Millionen Euro teuren Vorzeige-Objekts

Tornesch. Bitter wird wahrscheinlich der 1. Februar. Von 48 Hallenzeiten sind noch 48 verfügbar. Dabei geht es jetzt darum, dass die Kritiker verstummen und dass Geld fließt. Schließlich wollen die Fußballer von Union Tornesch in 20 Jahren schuldenfrei sein. Mit 2,35 Millionen Euro ist der Club an der Finanzierung des 7,8 Millionen Euro teuren Sportparks Großer Moorweg – „Torneum“ – beteiligt. Das Projekt funktioniert nur bei entsprechender Auslastung der Soccerhalle mit ihren drei Spielfeldern.

Jede Schneeflocke, die vom Himmel tanzt, bedeutet einen warmen Regen in die Vereinskasse. Wenn draußen nicht gespielt werden kann, boomt es doch unterm geschlossenen Dach, oder? Ausgerechnet beim Wintereinbruch stand die Halle der Öffentlichkeit nicht zur Verfügung. Mit Gästen aus Wirtschaft, Politik und Sport feierten der FC Union und Bürgermeister Roland Krügel offiziell die Eröffnung des Vorzeige-Objekts der Stadt.

Carsten Richter macht sich zunächst keine Sorgen. „Spätestens, wenn die Punktspiele wieder beginnen, wird es sich herumsprechen, welch ausgezeichneten Bedingungen wir anbieten können“, glaubt der Clubvorsitzende. Ligaobmann Mirco Seitz stellt sich gerne als Fremdenführer durchs Areal zur Verfügung. Die Geschäftsstelle ist mit Fernsehgerät, PC, Drucker und Konferenztisch ausgestattet. Der Trainer hat seine eigene Kabine, seine eigene Dusche, sein eigenes WC. Im großzügigen Materialraum hängen Regenjacken, an den weiß getünchten Flurwänden Mannschaftsfotos. Für die Spieler wurden nicht weniger als acht Umkleidemöglichkeiten eingerichtet. Clubwirt Sven Szaguhn hält seine moderne Sportsbar mit Küche von morgens bis kurz vor Mitternacht geöffnet. Draußen locken zwei Kunstrasen-Plätze der neuesten Generation und ein Naturrasen, auf denen in Zukunft die Punktspiele bestritten werden. Bei schlechtem Wetter bieten insgesamt drei Tribünen Unterschlupf. An fast alles haben die Tornescher gedacht, sogar an das Rauchverbotsschild am Eingang der Kunstrasenplätze. „Nach einem Freundschaftsspiel habe ich hier mal zehn Kippen vom Spielfeld aufgehoben“, sagt Detlef Arndt aus dem Vorstand. Ihr teurer Kunstrasen ist den Torneschern heilig. Bis der Naturrasen angewachsen ist, bleiben die Raucher draußen.

Werner Heusel, 68, ist baff. „Von solchen Bedingungen hätten wir früher nicht zu träumen gewagt“, sagt der ehemalige Regisseur des VfL Pinneberg zu Regionalliga-Zeiten, der auf dem bisherigen Union-Sportplatz an der Friedlandstraße sportlich groß und später zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Der Hamburger Verbandspräsident Dirk Fischer zählt die Infrastruktur des FC Union Schleswig-Holsteins zur „Top 5“ im Einflussgebiet des HFV. Die Rivalen gratulieren ebenfalls, auch der TSV Uetersen, der sich auf einen ganz harten sportlichen Konkurrenten in unmittelbarer Nachbarschaft einstellen muss.

„Am nächsten Donnerstag sind wir wieder da. Wir haben 90 Minuten gebucht“, kündigte TSV-Trainer Peter Ehlers an, der in Tornesch wohnt und sich in seiner Rolle des Steuerzahlers als Mitfinanzier des Sportparks sieht. Schleswig-Holsteins neuer Innenminister Stefan Studt ergänzte während der Feierstunde das Lob. „Es ist großartig, was hier geschaffen wurde.“ Der SPD-Politiker, aufgrund der winterlichen Straßenverhältnisse verspätet eingetroffen, fasste sich kurz: „Mein Söhne würden sagen: Hör’ auf zu reden, lass’ uns spielen.“

Am anderen Ende der Halle warteten schon die Kicker von zwei Radio-Teams (N-Joy, Radio Hamburg) ungeduldig auf den Anpfiff des Eröffnungsspiels. Eingestimmt wurden 150 Zuschauer von Ball-Jongleur Florian Halimi aus Hamburg, der eindrucksvolle Kunststücke mit der Plastik-Kugel vorführte. Ähnlich wollen bald die Tornescher Kicker auftrumpfen. Mit der Anziehungskraft des „Torneums“ auch auf starke Kicker ist die Landesliga kein Fremdwort mehr.

Frank Mettal, 50, atmet derweil durch. „Phase eins ist abgeschlossen“, so der Projekt-Manager, der sich zwei Jahre fast jede freie Minute mit dem Sportpark beschäftigte. Nur an der Elektrik müssen noch Außenarbeiten erledigt und im Sanitärbereich Duschköpfe nachjustiert werden. Mettal widmet sich wieder dem Vergnügen als Spielmacher der Senioren, die sich wie alle anderen 22 Teams des FCU auf Trainings- und Spielmöglichkeiten wie nirgendwo sonst im Kreis freuen.