Vierte Niederlage in Folge gefährdet Spitzenplatz der Rist-Herren in der Pro B. Im Verlauf der Partie lief manches schief

Wedel. Statt Apfel, Nuss und Mandelkern gab es für die Pro-B-Basketballer des SC Rist die Rute. Vor 680 Zuschauern unterlagen die Wedeler in der Steinberghalle im Topspiel der Nord-Staffel dem starken Aufsteiger Rostock Seawolves mit 75:88 (46:39). Damit verpasste das Team von Headcoach Michael Claxton nicht nur die unmittelbare Rückkehr an die Tabellenspitze der dritthöchsten deutschen Herren-Spielklasse, sondern fiel zum Abschluss der Hinrunde nach der vierten Niederlage in Folge mit weiterhin 14 Punkten sogar auf den dritten Platz in der Tabelle zurück.

Dabei hatte das Heimteam in der ersten Halbzeit phasenweise dominiert, konnte sich dank eines 8:0-Lauf im Auftaktviertel früh auf 17:11 absetzen und führte auch zur Halbzeit noch mit sieben Punkten Vorsprung. Doch diejenigen unter den Rist-Fans, die ihr Team in der 15-minütigen Pause bereits als Herbstmeister sahen, hatten sich zu früh gefreut. Die Mecklenburger drehten nach dem Seitenwechsel auf, allen voran der Kanadier Yannick Anzuluni. Der treffsichere 2,05-Meter-Mann spielte nach schwachem Start fast durch, war mit 21 Punkten noch vor Wedels Aufbauspieler Diante Watkins (20) bester Korbschütze der Partie und riss damit seine Teamkameraden mit. Zudem verschliss Rostocks Topscorer mehrere Gegenspieler, darunter auch den etwa gleich großen Fabian Böke. „Er ist zwar heiß gelaufen, aber wir hätten es trotzdem schaffen müssen, ihn zu stoppen“, sagte der Wedeler Power Forward.

Da dies aber nicht gelang, steigerten sich mit Anzuluni auch die übrigen Rostocker, insbesondere im Angriff und dort überdurchschnittlich aus der Ferndistanz. Vier Gästespieler trafen insgesamt siebenmal per Dreier aus mindestens 6,75 Meter Entfernung bei nur elf Versuchen (Erfolgsquote: 43 Prozent), während beim Heimteam lediglich sechs von 16 Würfen (38 Prozent) saßen. Statistisch verwandelten die Gäste jeden zweiten und die Wedeler nur jeden dritten Wurf von jenseits der Dreierlinie.

Entsprechend fassungslos studierten nach Spielende Michael Claxton und Assistenzcoach Stefan Altemüller die Statistikbögen. „Die Rostocker haben aus der Ferndistanz besser getroffen als in Korbnähe, das ist unglaublich“, sagte der US-Headcoach. Das war aber nicht das einzige Ärgernis für den 38-jährigen Trainer, der beim Gegner auch mehr Ballbewegung als bei seinem eigenen Team beobachtet hatte. „In der entscheidenden Phase gerieten wir dann stark unter Druck, mussten schon früh den Abschluss suchen.“

Ein übriges hätte die frühzeitige hohe Foulbelastung einiger Spieler getan. Böke und Kapitän Christoph Roquette mussten sich spätestens nach dem dritten Regelverstoß in der Verteidigung zurückhalten, für René Kindzeka, U20-Nationalspieler Janis Stielow und US-Center Denzell Erves war die Partie nach dem jeweils fünften Foul sogar vorzeitig beendet. Übel mitgespielt wurde der Heimmannschaft von Rostocks Center Tobias Lange. Der 2,08 Meter große gebürtige Hamburger spielte in der Saison 2012/13 für den SC Rist und schenkte seinen früheren Vereinskameraden beim Wiedersehen zehn Punkte ein.

Während die Rostocker von ihren Fans, die zumindest in der zweiten Halbzeit fast schon für Heimspiel-Atmosphäre am Steinberg sorgten, ausgiebig gefeiert wurden, ließen die Wedeler kollektiv die Köpfe hängen. „Es war ein tolles Spiel von beiden Teams, in dem wir uns aber nicht belohnt haben, weil in der zweiten Halbzeit fast alles gegen uns lief“, sagte Claxton, für den sich aber trotz der jüngsten Resultate nichts an der sportlichen Zielsetzung Play-off-Teilnahme ändert. „Wir haben ein gutes Team, das die Wende schaffen wird, wenn wir zusammenhalten und weiter hart arbeiten.“

Nächster Gegner des SC Rist sind am Sonntag, 14. Dezember, auswärts die Dresden Titans.

Statistik: Viertel-Ergebnisse: 22:24, 24:15, 11:25, 18:24.SC Rist (Punkte): Diante Watkins (20), Janis Stielow, Denzell Erves (je 16), Christoph Roquette (10), René Kindzeka (7), Fabian Strauß (3), Fabian Böke (2), Jens Hirschberg (1), Markus Timm, Jamo Ruppert. Nicht eingesetzt: Jonas Laatzen.