Dem internationalen Turnier in Neumünster folgen Körung und Elite-Auktion mit Holsteiner Spring- und Dressurpferden

Pinneberg. Schon einige Karrieren haben bei der traditionellen Elite-Reitpferde-Auktion des Holsteiner Verbandes begonnen, und erneut präsentiert der Holsteiner Verband wieder hoch talentierte Nachwuchspferde aus besten Ställen. Auch in diesem Jahr ist es gelungen, ein ausgewogenes Lot auf hohem Niveau zusammenzustellen, selektiert nach strengsten Kriterien in puncto Können, Leistungsbereitschaft und Gesundheit.

Am Donnerstag, 30. Oktober, geht es um 13 Uhr los in den Holstenhallen von Neumünster. Bis einschließlich Sonnabend, 1. November, trifft sich die Pferdesportszene des Landes. Anwesend sind Züchter und selbstverständlich auch Aktive, darunter Gäste aus dem Kreis Pinneberg wie etwa Janne Friederike Meyer aus Schenefeld und Sören von Rönne aus Neuendeich. Die Holsteiner Körung und Auktion ist das Maß aller Dinge: Viele zweieinhalbjährige Hengste und Elite-Reitpferde, die später erfolgreich im nationalen und internationalen Sport abschnitten, sind in der Vergangenheit durch den Auktionsring in Neumünster gegangen. Insgesamt werden diesmal 65 Zuchtanwärter sowie 28 Springpferde präsentiert.

Etwas müde könnten sich möglicherweise die Veranstalter zeigen, denen noch das internationale Hallenturnier in den Knochen stecken dürfte. In den Holstenhallen wurde ein Mammutprogramm von morgens 8 Uhr bis nach 23 Uhr in fünf Tagen absolviert. Springreiter aus rund 20 Nationen trafen sich zum Reitevent und konnten die Verfassung ihrer Pferde in 17 verschiedenen Prüfungen testen. Unter 689 Sportpferden inklusive Ponys befanden sich auch 96 Pferde aus dem Kreis Pinneberg, die vor 8000 Zuschauern zu gefallen wussten und einige vordere Platzierungen erreichen konnten.

Janne Meyer siegt mit fehlerfreier Charlotta in einem S*-Springen

Geschwindigkeit und Erfolg standen im Springsport aber nicht immer obenan. Sören von Rönne etwa hatte sich gezielt Prüfungen für jüngere Pferde ausgesucht. Am Vorabend gewann Janne Meyer mit der neun Jahre alten Charlotta fehlerfrei ein S*-Springen. Dahinter musste ihr lange führender Mannschaftskollege Carsten-Otto Nagel vom Stall Moorhof in Wedel auf Queen Windsor letztlich mit Platz zwei vorlieb nehmen.

„Charlotta hat eine lange Pause hinter sich gebracht“, sagte Janne Meyer. „Deshalb freue ich mich sehr über diese tolle Runde“, erklärte die Hamburgerin, die sich erst vor zwei Wochen in Kiel bei der Baltic Horse Show mit Goya als Zweite im Weltranglistenspringen hervortun konnte.

Insgesamt 51 Kandidaten traten am Abschlusstag im Großen Preis von Neumünster an. Zum Triumphator wurde dabei der 41 Jahre alte Hergen Forkert aus Bremen. Mit dem zehn Jahre alten Colandus blieb Forkert in 34,61 Sekunden fehlerfrei. Carsten-Otto Nagel, in Norderstedt zu Hause, gratulierte seinem Bremer Kollegen. „Super gemacht, Glückwunsch, alter Mann.”

Nagel selbst wurde mit Queen Windsor nach einem Fehler im Stechen der mit 10.000 Euro dotierten Hauptprüfung Siebter. „Ich hatte nicht unbedingt damit gerechnet, ins Stechen zu kommen”, sagte der Pferdewirtschaftsmeister, der am Freitag, 31. Oktober, mit seiner Weltklassestute Corradina erneut in den Holstenhallen zu Gast ist. Dann aber wird er mit der langjährigen Erfolgsstute nicht aktiv ins Geschehen eingreifen. Mit Ende ihrer außerordentlichen sportlichen Laufbahn wird die Pferdedame vom Holsteiner Verband feierlich geehrt.

Hinter dem Bremer Hergen Forkert reihte sich im Großen Preis die in Klein Offenseth lebende Dänin Jennifer Fogh Pedersen mit Saint Amour (0/34,80) ein. Dann folgte der Weltmeisterschafts-Vierte Rolf-Göran Bengtsson (Schweden) mit Oak Groven`s Heartfelt (0/36,18). Nur diese drei Reiter blieben in einem packenden Stechen fehlerfrei.

Das Organisationsteam um Jörg Baltruschat, Harm Sievers und Christian Schlicht freute sich vor allem über den Zuschauerzuspruch und die Rekordnennungen. Einen Tag früher als geplant begann das Turnier aufgrund des Andrangs. „Diese Größenordnung wollen wir auch nicht überschreiten. Die Holstenhallen bieten zwar auf dem Gelände genug Platz, aber größer kann das Starterfelder nicht mehr werden”, sagte Jörg Baltruschat.

Wer den Pferdepass vergisst, ist von der Teilnahme ausgeschlossen

Bei internationalen Turnieren müssen alle Pferde laut Reglement der FEI vor Ort untergebracht werden. Ein Tierarzt schaut sich jedes Pferd im Schritt und im Trab an. Erst wenn die gesundheitliche Verfassung überzeugt, geht es in den Parcours. Die Pferdepässe werden ebenso gründlich auf vorgeschriebene Impfungspflicht überprüft.

Wer den Pass vergessen oder Impftermine nur nachlässig wahrgenommen hat, ist von der Teilnahme ausgeschlossen. Pendeln durften nur die Zweibeiner zwischen Pinneberg und Neumünster. Nach dem Check-in der Pferde darf kein Vierbeiner das Gelände verlassen. Teilnehmer haben die Holstenhallen zuletzt im Februar gesehen, nun gab es viele Neuerungen zu bewundern, darunter natürliches Tageslicht, eine bessere Zirkulation der Luft, ein perfekter Reitboden und eine großzügige Sitzplatzanordnung.