Das 1:4 gegen Aufsteiger Süderelbe war bereits die sechste Niederlage in Folge

Elmshorn. „Das darf Jürgen normalerweise nicht passieren“, wunderte sich Trainer Bernd Ruhser. Aber was ist beim FC Elmshorn schon normal? Vor 16 Monaten noch Aushängeschild des Hamburger Amateur-Fußballs, taumelt das Oberliga-Team des Clubs ganz schweren Zeiten entgegen.

Mitschuld am 4:1 (1:0) des Aufsteigers FC Süderelbe an der Elmshorner Wilhelmstraße trug der erst vor zwei Wochen verpflichtete Routinier Jürgen Tunjic, 39, der sich zunächst wegen eines Fouls an der Seitenlinie die Gelbe Karte einhandelte und dann noch etwas sagte, das Schiedsrichter Konrad Oldhafer veranlasste, Gelb-Rot zu zücken. Fünf Minuten vor dem Seitenwechsel war das ein weiterer Genickschlag für das gebeutelte FCE-Team.

Was diese Dezimierung für die Gastgeber bedeutete, zeigte eine Szene schon drei Minuten später. Goran Domazet, den Tunjic von Germania Schnelsen mitgebracht hatte, tankte sich auf der linken Seite durch. Als der Offensiv-Verteidiger dann hochblickte und nach einer Anspielstation suchte, entdeckte er weit und breit ausschließlich blau-weiß gekleidete Akteure des Gegners. Domazet blieb nur ein harmloser Torschuss, den Gäste-Keeper Dennis Lohmann mühelos entschärfte.

Überzeugen konnte einzig Torschütze und Dauerläufer Goran Domazet

Bernd Ruhser spielte den sechsten Reinfall in Folge herunter. „Ich kann uns nichts vorwerfen. Die Mannschaft hat sich an die taktische Marschroute gehalten. Uns fehlten aber der letzte Pass und einfach einmal der Schuss ins Glück.“

Gemeint war die 47. Minute, als Dennis Ghadimi nach einem Zuspiel von Patrick Ziller in Rechtsaußenposition das Ziel verfehlte. Die Mitspieler starrten ratlos in die Luft. Ist es so, dass die neu formierte Elmshorner Mannschaft noch nicht so weit ist, dass einer dem anderen blind vertraut? Abwehrchef Patrick Scheidt, längst von der Verunsicherung angesteckt, rang mühsam nach Worten. „Vielleicht sollten wir einmal zusammen saufen gehen.“

Die Problematik ist erkennbar. 90 Minuten eine konzentrierte Leistung abzurufen, das schaffen die wenigsten Elmshorner. Beim 0:1 von Marcel Rodrigues per Freistoß flog Keeper Björn Struckmann zwar in die richtige Ecke. Dann aber sprang der Ball über seine Hände hinweg doch ins Netz (65.). Fünf Minuten später leistete sich Marc Lange eine Tändelei mit Ballverlust. Wie gelähmt blieb er am Boden sitzen und sah zu, wie Rodrigues den Rückpass von rechts zum 0:2 verwandelte. Auch beim 0:3 von Ernesto Kaisef (76.) und beim 1:4 von Samuel Louca (85.) wirkten die Elmshorner nur noch wie Statisten. „Jeder Schuss ein Gegentreffer“, seufzte Patrick Scheidt. Ein Lichtblick war der nimmermüde Goran Domazet, der den Querpass des eingewechselten Burak Savran zum 1:3 nutzte (82.). Die Elmshorner boten außerdem einige beherzte Aktionen von Patrick Ziller vor dem Seitenwechsel und einen Lattenschuss von Manuel Kaladic (72.).

Was sie aber nicht präsentierten, war Glaube an sich selbst ...