Die Tornescherinnen Katja Eckart und Emelie Grebe freuen sich nach der EM-Teilnahme auf die Mounted-Game-WM

Tornesch. Die Weltreiterspiele der Spring- und Dressur-Elite werden vom Sonnabend, 23. August, bis 7. September in der Normandie in Frankreich ausgetragen. Zwei junge Reiterinnen vom Allgemeinen Reit- und Fahrverein Ahrenlohe in Tornesch, nämlich Katja Eckart und Emelie Grebe, 16, werden im Rahmen der WM beim Mounted-Games-Wettbewerb ebenfalls gegen den Rest der Welt antreten. Nach intensiven Trainingseinheiten geht die Reise in den kleinen Ort Gisors an diesem Wochenende endlich los. Der Traumtrip mit Traumritten führt nach Frankreich zu den „WM-Spielen auf Ponys“.

Sportler aus 74 Nationen sind für die Weltreiterspiele gemeldet

Bevor die Weltreiterspiele beginnen, sind also erst einmal die Ponys (Stockmaß maximal 1,50 Meter) und ihre ambitionierten jungen Reitsportler an der Reihe. Zusammen mit Mounted Games sind es insgesamt neun verschiedene Wettbewerbe. Zu Gast sind aus der Reiterszene 74 Nationen, was einen Rekordzuwachs von 25 Prozent bedeutet.

Mounted Games oder „berittene Spiele“ stehen vor allem bei Jugendlichen hoch im Kurs. „Geschwindigkeit, trickreiche schnelle Wendungen mit körperlicher Geschicklichkeit sind Trumpf, da werden wir alles mit unseren flinken Ponys geben“, sagt Katrin Eckart erwartungsfroh. Athletische Substanz und gute Kondition seien für Reiter und Ponys wichtig. Die wendigen Vierbeiner, von den Mädels als „Rennmäuse“ bezeichnet, geben alles. Ein klarer Charakter, eine kämpferische Grundeinstellung und Spielfreude müssen den Ponys im Blut liegen.

„Kleinpferde und aufgeweckte Ponys sind für ein solches Turnier perfekt“, erklärt Emelie Grebe. Lauffreude sei wichtiger als Eleganz. Ponys werden robust gehalten, eine starke Hinterhand wird antrainiert, um Slalom- und Becherspiele zu lernen. Ausreichende Bewegungen, Longe und Konditionsaufbau im Gelände füllen das Wochenprogramm für die Schülerinnen aus.

Zu den Voraussetzungen in diesem Sport gehört eine solide Reitausbildung, Sattelfestigkeit und eine athletische Leichtigkeit. „Bei uns steht auch in der Woche Lauftraining an“, sagt Katja Eckart. Zusätzlich müssen beim Lauftraining fünf Kilometer in einer vorgebenen Zeit absolviert werden. Beim Turnier kommt es vor, dass Reiter für eine mögliche Spielkorrektur schnell vom Pony springen müssen. Im Galopp geht es dann sofort zurück in den Sattel. Schnelle Reflexe und gute Kondition sind Grundbedingung. Das Körpergewicht ist übrigens für Reiter festgelegt, damit die Ponys im Rückenbereich nicht überbelastet werden. Wenn den Richtern etwas seltsam vorkommt, müssen die Reiter in voller Reitbekleidung, mit Sattel und Reiterkappe auf die Waage.

Die jungen Sportler müssen über 26 verschiedene Mannschaftsspiele beherrschen, die internationalen Kriterien unterliegen. „Die Spielregeln unterscheiden sich zwischen Europameisterschaft und anstehender Weltmeisterschaft aber nicht“, sagt Lina Will. Die zwölf Jahre alte Pinnebergerin gehört zum Ahrenloher U12-Team, das kürzlich bei der Europameisterschaft in Belgien den achten Platz belegte.

Kleiner Eindruck, wie es beim Mounted Games abläuft: Im Galopp werden zum Beispiel Luftballons mit Lanzen zerstochen, Becher von der einen auf die nächste Stange gesetzt. Bälle aus Wassereimern fischen oder Slalomreiten gehören zu den bekanntesten Disziplinen. Das Spielfeld wird von jeweils fünfköpfigen Teams auf Grasböden, Strohfeldern oder Heuwiesen mit einem vorgegebenen Flächenmaß (50 mal 100 Meter) ausgetragen. Gespielt wird zu viert, der fünfte Reiter ist auf Abruf parat.

Zur Erfassung der Spielgeschwindigkeit wird alles per Video aufgezeichnet

Unsportlichkeit gegenüber den Pferden führt zum Ausschluss. Gerte und Sporen sind ein Tabu. Tempo-, Technik- und spektakuläre Aufspringspiele im Galopp machen die Spiele für Besucher spannend. Hat der Startreiter seine Aufgabe erfüllt, übergibt er meist ein Spielgerät an den folgenden Reiter, der die Aufgabe in gleicher Weise erfüllen muss. Der jeweilige letzte Reiter trägt für die Erkennung der Richter und anderen Teilnehmern ein Kappenband. Es geht um Fehlervermeidung, Zeit und und Geschicklichkeit. Da die Spielgeschwindigkeit für das menschliche Auge nicht immer zu erfassen ist, wird alles per Video aufgezeichnet.

Drei junge Reiterinnen des Ahrenloher Vereins (Lina Will, Jana Bernoth und Jella Röseke) durften die Reise mit den schnellen Ponys zur Europameisterschaft nach Belgien antreten und landeten auf dem achten Rang. Platz zwei war für die deutschen in der älteren Gruppe hart umkämpft, kurz vor dem Spielende reichte es nur für den vierten Platz. „Der zweite Platz war zum Greifen nah, leider kam es anders“, sagt Lina Will.

Für die Weltmeisterschaft in der Normandie haben sich aber nur Emelie Grebe und Katja Eckhardt die Plätze in der Nationalmannschaft gesichert. Die Chancen auf Edelmetall stehen recht gut. Pferde und Reiter sind in perfekter Verfassung. Die Spannung steigt, vor diesem großen Spiel muss noch vieles erledigt werden. Allein die Fahrt mit den Tieren dauert über zwei Tage, logistisch muss an alles gedacht werden.