Drei Fußball-Funktionäre aus dem Kreis werden mit Ehrenamtspreis ausgezeichnet. Amateurvereine schlagen die Kandidaten vor

Wedel. Wann sie ihrem Vorstandskollegen Gerald Stooß, 53, zuletzt dankbar gewesen ist? Susanne Mühlich, die Vorsitzende des Sportclubs Cosmos Wedel, muss nicht lange nachdenken: „Das war vor zwei Wochen. Da hat Gerald auf unserer Internet-Seite ein Newsletter-System eingerichtet. Damit sind unsere Vereinsmitglieder stets automatisch auf dem Laufenden.“

Die nächste Rundmeldung, die Pressewart Frederik Harder und Fußball-Abteilungsleiter Detlef Meyer herausgeben, wird dieses Thema zum Inhalt haben: Der Hamburger Fußball-Verband mit Sitz in Hamburg-Jenfeld hat Gerald Stooß zum Ehrenamts-Preisträger des Deutschen Fußball-Bundes ernannt. In Anwesenheit des früheren Nationalspielers Holger Hieronymus (HSV) bedachte Joachim Dipner aus dem HFV-Präsidium auch André Behncke, 33, vom TSV Heist mit einer Urkunde.

Beide Männer sowie die Ehrenamtspreisträger der anderen Landesverbände werden außerdem noch zu einem geselligen Wochenende in Berlin eingeladen. Es ist die 16. Aktion dieser Art des DFB, der auf diese Weise die freiwillige Tätigkeit der Vereinsmitarbeiter in den Blickpunkt rücken will. Den Vereinen obliegt es, Kandidaten für den Ehrenamtspreis vorzuschlagen. Ungefähr 1,7 Millionen Menschen engagieren sich deutschlandweit für den Amateur-Fußball.

Auf Hamburg entfallen mindestens 20.000. „Sie bilden die Basis der Fußballorganisation. Ihre Arbeit ist leidenschaftlich, kompetent und verantwortungsvoll“, sagte Joachim Dipner, der auf die Bedeutung der Bestandspflege und Neugewinnung ehrenamtlicher Mitarbeiter hinwies. Holger Hieronymus erzählte von seinen Anfängen beim TuS Hamburg. „Wo wäre ich wohl gelandet, hätte dort nicht ein ehrenamtlicher Trainer mein Talent entdeckt?“

Gerald Stooß macht sich um den SC Cosmos seit 1982 verdient. Der gelernte Kfz-Mechaniker inspiriert den Festausschuss mit seinen Ideen, pflegt die Homepage, akquiriert Zuschüsse und Spenden, gewinnt Sponsoren, zuletzt für den Aufenthaltsraum an der Schulauer Straße.

Seit einigen Monaten unterstützt er zudem Ligacoach Bernd Haladyn als zusätzlicher Trainer der Kreisliga-Fußballer. Am Aufbau der Jugendabteilung war er maßgeblich beteiligt, organisiert Ausfahrten und Turniere, um die Jugendlichen an den Club zu binden. „Menschen wie Gerald machen einen Verein reicher“, sagt Susanne Mühlich, ohne dabei ausschließlich den finanziellen Aspekt im Auge zu haben.

In Heist trat André Behncke 2007 in die Fußstapfen seines Vaters Hans Werner, 68, der jahrelang die Fußball-Abteilung anführte. Als der Sohn 2012 in Uetersen heiratete, standen viele Spieler Spalier. Obwohl er als Familienvater und als Elektriker im Betrieb der Eltern zeitlich stark eingeschränkt ist, hilft André Behncke immer, wenn Not am Mann ist. Meldungen, Spielverlegungen und regelmäßiger Gedankenaustausch mit dem Platzwart sind sein Metier. Im Bedarfsfall springt er sogar als Trainer ein.

Zu den Geehrten in Jenfeld zählte auch Jorrit Thieme, 18, der mit einer DFB-Uhr für sein Engagement beim SSV Rantzau ausgezeichnet wurde. Der Elmshorner Bismarck-Schüler spielt seit dem sechsten Lebensjahr für die Barmstedter, denen er seit 2009 auch als Schiedsrichter und seit 2011 als Co-Trainer und Mannschaftsbetreuer der 2. C-Junioren dient.