Ohne Punktverlust schaffen die Tennis-Herren 40 des Pinneberger TC den Aufstieg in die höchste Klasse des Landes.

Pinneberg. Man soll das Fell des Bären ja nicht verteilen, bevor er erlegt ist, sagt man. Bei den Tennis-Herren 40 des Pinneberger TC entsprang die Idee, nach jedem Spiel der Winter-Hallenrunde dem "Spieler des Tages" quasi als Anerkennung eine Mütze aus Lammfell aufzusetzen, eher einem spontanen Juxgedanken.

Diesmal, nach dem alles entscheidenden Verbandsliga-Duell gegen den zuvor ebenfalls noch unbesiegten Schwartauer TV (beide 10:0 Punkte), trugen sämtliche Spieler den ungewöhnlichen Kopfschmuck. Als wollten sie sagen: Die erfolgreiche Jagd nach Siegen und Punkten ist beendet. Die Gesamtbilanz lautet 12:0 Punkte und 33:3 Matches.

Die Pinneberger haben sämtliche Kontrahenten in dieser Saison "zur Strecke gebracht" und mit einem 6:0-Erfolg gegen die Schwartauer den Sprung in die Landesliga perfekt gemacht, wobei schon ein 3:3 zum Aufstieg gereicht hätte. Auch wenn der Gegner aus Krankheitsgründen nicht in Bestbesetzung antreten konnte, war die Freude beim Aufsteiger groß.

An der Bar des Voßbarg-Clubheims knallten schnell die ersten Sektkorken, die Spieler und ihre zahlreichen Freunde feierten anschließend bis nach Mitternacht mit Bier und Bacardi-Cola. Der Mannschaft war einfach nicht beizukommen, man kann von einem glatten Durchmarsch sprechen. Nur in der Partie gegen Fortuna Glückstadt (4:2) wurde es mal etwas enger. Dabei stand Peter Kortwinkel im Mittelpunkt, als er im Match-Tiebreak des dritten Satzes nach der Vergabe von sechs Matchbällen 16:18 verlor - rekordverdächtig.

Es war ein Jubiläum in der Voßbarg-Halle. Nach zehn Jahren sind die Pinneberger in die höchste Landesklasse zurückgekehrt. Bis 2003 spielte das Gros des Kaders für den PTC gemeinsam in der Herren-30-Altersklasse. "Dann aber folgte eine Zeit, als das Interesse an Punktspielen bei uns gleich null war", sagt Andreas Otto. Das hat sich grundlegend geändert. Der heutige Kapitän war damals übrigens als einziges Teammitglied kein Familienvater. "Als wir dann nach und nach zu den Herren 40 überwechselten, entdeckten wir irgendwann neues Interesse, das Racket wieder in die Hand zu nehmen und Punktspiele zu bestreiten."

Jörn Hellfritsch hebt Spielstärke des Kaders beträchtlich

Was dabei herauskam, sieht man heute. Die heute Mittvierziger sind eine spielstarke Truppe mit einem nahezu unschlagbaren Anführer: Jörn Hellfritsch, über viele Jahr ein Topmann im Herrenbereich und auch schon damals bei den Herren und Herren 30 eine dominierende Kraft. "Es ist wunderbar, dass wir nach so langer Pause wieder alte Zeiten aufleben lassen", sagt Hellfritsch, die Nummer eins.

Das Doppel Andreas Otto/Ole Rolfs ist seit langem ungeschlagen

Die Mannschaft stieg auf und auch Christoph Schostek ist zurück. Zehn Jahre hatte der Pinneberger kein Medenspiel mehr bestritten, nun wurde er wieder in den Kader eingebaut und steuerte nach Anfangsproblemen einen Einzelsieg gegen Bad Schwartau bei. Und dann gibt es noch etwas anderes Bemerkenswertes: Seit fast zwölf Jahren gingen Andreas Otto und Ole Rolfs im Doppel nicht mehr als Verlierer vom Platz - egal, ob bei Turnieren oder Punktspielen. "So manche gegnerische Doppelpaarung hat es in all den Jahren versucht, aber immer wieder haben wir den Kopf aus der Schlinge ziehen können, wenn eine Niederlage drohte", sagt Kapitän Otto. Und der ist sich mit den Mitspielern einig: Nun soll auch im Freien die Landesliga angepeilt werden.