Wegen seiner bisweilen direkten Art nannten ihn alle nur “Boller“. Doch wer Hans-Jürgen Freese zum Freund hatte, dem ging es gut.

Halstenbek/Rellingen. "Einerseits hatte er seine Ecken und Kanten. Andererseits war er allerdings zuverlässig und hilfsbereit, wenn man ihn brauchte", sagt Hans Reck über den Vereinsvorsitzenden der SV Halstenbek-Rellingen, den er als Klubwirt am Jacob-Thode-Platz ein halbes Leben begleitete.

Sogar bei der Pflege des vereinseigenen Geländes legte Freese mit Hand an. Er stieg auf die Schaufel und pflanzte Bäume. Bei Reparaturen griff er persönlich zur Bohrmaschine. Für keine Tätigkeit war er sich zu schade - wenn sie nur dem Vereinswohl diente. In wirtschaftlich schweren Zeiten sorgte er dafür, die Werte zu sichern. Seine klugen personellen Entscheidungen als Fußball-Abteilungsleiter trugen dazu bei, die Kicker über Jahre in der höchsten Hamburger Spielklasse zu etablieren. Nicht nur Manager Hans Jürgen Stammer vertritt diese Auffassung: "Hans Jürgen Freese war die SV HR in Person."

Und dann kam am zweiten Weihnachtstag morgens der Anruf. Markus Freese teilte Stammer und Hans Reck mit, dass sein Vater eine schwere Herzoperation in der Eppendorfer Universitätsklinik nicht überlebt hat. Der gelernte Buchdrucker, der 75 Jahre alt wurde, hinterlässt Ehefrau Alida, den Sohn und Tochter Bettina. Ihr aller Wunsch war es, dass die Halstenbeker gestern noch das Hallenturnier in Wedel bestritten - so hätte es Hans-Jürgen Freese gewollt.

Mit der bitteren Nachricht wurden die HR-Akteure erst nach ihrem letzten Spiel konfrontiert.