“Dirtckecker“-Trainer Jörg Behncke hat in einer ehemaligen Gärtnerei einen Rundkurs mit Hügeln und Kurven präpariert.

Heede. Noch einmal haben sie ihre Rennmaschinen knattern und röhren lassen. Noch einmal durften sie richtig Gas geben - die Jungs und auch die paar Erwachsenen, die sich die "Dirtchecker" nennen. Diese "Dreckschleuderer" sind in erster Linie eine Gruppe kleiner Jungen, die mit Helm, wuchtigen Stiefeln und schützender Lederkleidung mit ihren Spezialmaschinen über Hügel fliegen, im Sand durch engste Kurven schliddern und den Dreck aufspritzen lassen. Motocross ist ihre Leidenschaft und Jörg Behncke, der Routinier aus Heede, ihr Guru.

Behncke, Elektriker von Beruf und vom Motorradsport besessen seit mehr als zwei Jahrzehnten, gehörte bereits Anfang der 1990-er Jahre zu den Initiatoren und Antreibern, die den MSC Bokel aufbauten und eine eigene Trainings- und Rennstrecke schufen. In seinem Heimatort Heede erwarb Jörg Behncke vor einigen Jahren das Gelände einer ehemaligen Gärtnerei. Mittendrin noch immer ein großer ehemaliger Komposthaufen. Über den ließ Jörg Behncke jetzt das erste Mal seine Motocross-Lehrlinge und befreundete Fahrer in den Himmel fliegen.

"Zum ersten Mal haben wir das Gelände so präpariert, dass wir dort Rennen veranstalten konnten", erzählt der Chef der "Dirtchecker". Über den Komposthaufen hinaus galt es für die Fahrer ein paar weitere Hügel, enge Kurven und eine Gerade auf der Wiese zu meistern. Knapp 30 Aktive rasten mit beim ungewöhnlichen Saisonabschluss.

"Es hat stark geregnet, dadurch war der etwa 1000 Meter lange Rundkurs schwierig zu fahren. Spaß hat es trotzdem allen gemacht - Kindern, Erwachsenen, aber auch Eltern und anderen Gästen. Wir wollen diesen Saison-Abschluss zu einer Dauereinrichtung machen", lautete Behnckes Fazit der Heeder Motocross-Premiere.

Als nach drei Läufen der Sieger bei den Jungen aufgerufen wurde, stand noch einmal das größte Talent der Nachwuchsgruppe im Mittelpunkt. Andreas Rogge, ein zwölfjähriger Blondschopf aus einem Dorf an der dänischen Grenze, war am schnellsten über den Komposthaufen geflogen und hatte zehn Konkurrenten hinter sich gelassen - ein Spiegelbild der übrigen Rennsaison. "Bei den Jüngsten in der 50-ccm-Klasse hat Andreas mit großem Vorsprung die Wertung um den Nord-Cup gewonnen", berichtet Lehrmeister Behncke. "Andreas ist ein eher ruhiger Junge, und so fährt er auch: besonnen und taktisch klug. Die meisten Jungs in diesem Alter wollen meist nur Vollgas geben."

Der Nord-Cup-Sieger wird im Frühjahr auf eine 85-ccm-Maschine um- und damit in seinem Sport ein wichtiges Stück aufrücken. "Um auch gegen wesentlich ältere Konkurrenten mithalten zu können", so noch einmal Jörg Behncke, "wird Andreas Einzeltraining von mir bekommen."

Jan Ole Pagels, der in Heede Zweiter bei den Jugendlichen geworden war und auch Carlo Rosponi, der Dritte, gehören zu den Lehrlingen im Motocross, die die Offroad-Scramble-Serie mitfahren. Dabei geht es meist mehrere Stunden lang über Stock und Stein. Die Rennen auf sandigen Rundkursen mit den Hügeln für atemberaubende Sprünge hingegen dauern für die Jungen meist nur 20 Minuten. Den Wettbewerb der Erwachsenen gewann Tim Pagels, Jan-Oles 16-jähriger Bruder.

Als Ehrengäste waren auch professionelle Motocross-Piloten in Heede mit von der Partie. Es gewann David von Zitzewitz vor Gerth Lasse und seinem Vater Bert von Zitzewitz. Dessen Bruder Dirk hat übrigens gerade die berühmte Dakar-Competition gewonnen, die inzwischen in Argentinien gefahren wird.