Jacqueline und Chantal Schröder haben insgesamt sogar schon vier internationale Titel gesammelt.

Quickborn/Wedel. Man muss schon sagen, diese Schwestern aus Quickborn sorgen mit blitzschnellen Faust- und Fußangriffen dafür, dass auch ihre Eltern ganz schön in der Welt herumkommen - nach Sydney in Australien beispielsweise. Und die Flugtickets nach Las Vegas haben sie auch bereits fast in der Tasche.

Jacqueline Schröder war fünf Jahre alt, als das eher scheue Mädchen seine Freude am Kampfsport entdeckte. Inzwischen, acht Jahre später, zählt die ehrgeizige 13-Jährige zu den hoffnungsvollsten Begabungen der Academy of Kung Fu und Fitness in Wedel. Und Chantal, die neunjährige Schwester, steht ihr in nichts nach, auch was die internationalen Erfolge betrifft.

Als vor Wochen auf der anderen Seite des Globus in Sydney die Kung-Fu-Weltmeisterschaft ausgetragen wurde, gehörten die Schröder-Schwestern aus Quickborn zu den zwölf Aktiven, die für Deutschland kämpften. Vater Andreas Schröder, der einst selbst boxte, als Karateka aktiv war und heute im Personenschutz tätig ist, war mitgereist. In Quickborn klingelte dann morgens um fünf Uhr bei Mutter Tanja das Telefon, und von "Down under" schluchzte Tochter Jacqueline: "Mama, ich bin Weltmeisterin."

Die erste Goldmedaille hatte sich die routinierte Kung-Fu-Spezialistin mit den insgesamt 32 Pokalen und Medaillen in der Kata verdient. So wird bei den asiatischen Kampfsportarten die Demonstration unterschiedlichster Faust- und Fußtechniken bezeichnet, mit denen ein imaginärer Gegner besiegt werden soll.

Bei ihren Kämpfen im Semikontakt (Schläge zum Kopf müssen abgebremst werden) musste sich Jacqueline gleich mit fünf Gegnerinnen auseinandersetzen. Im Finale stand sie einem Mädchen aus Australien gegenüber, die von den Zuschauern frenetisch angefeuert wurde. Aber die Kämpferin aus Quickborn behielt die Nerven und siegte knapp mit 4:3.

"Die beiden Goldmedaillen der Großen haben unsere Kleine selbstverständlich angestachelt", erzählt Vater André Schröder von diesem ersten internationalen Sportabenteuer. "Chantal muss sich ja ohnehin, wenn die beiden zu Hause bestimmte Techniken üben, immer behaupten." In Sydney bekamen das die Gegnerinnen der selbstbewussten, kessen Neunjährigen kräftig zu spüren. Vier Gegnerinnen hatte die kleine Schwester überlegen mit 5:0 Punkten abgefertigt. Im Finale gegen eine Kämpferin aus Nepal dominierte Chantal aber auch noch mit 5:1.

Als die Schröder-Schwestern mit vier Weltmeistertiteln im Gepäck nach Quickborn zurückkehrten, wurden beide auch von ihren Mitschülern und Lehrern mit besonderen Empfängen geehrt: Chantal in der Mensa der Grundschule, Jacqueline in der Erich-Kästner-Schule, von der sie zusätzlich mit einem Pokal geehrt wurde.

Für ihre Goldmedaillen haben die Mädchen ungemein fleißig trainiert. "In den Schulferien und auch danach waren die beiden bis zu fünf Mal in der Woche in der Academy bei uns in Quickborn und auch in der Zentrale in Wedel im Einsatz", erinnert sich André Schröder. Dass sich Kinder mit derartiger Begeisterung und Leidenschaft für ihren Sport einsetzen und mit ihm identifizieren, findet in unserer Gesellschaft mittlerweile wieder Anerkennung - das stellte der Vater fest, als er bei Geschäftsleuten und Freunden um Unterstützung für die Reisekasse nachsuchte. "'Das ist für uns nicht werbewirksam', habe ich auch zu hören bekommen", berichtet er. "Häufiger aber: 'Das finden wir gut. Das unterstützen wir.'" So wurden rund 2800 der 5500 Euro Reisekosten von Sponsoren beigesteuert.

Das nächste große Ziel für die Kung-Fu-Schwestern aus Quickborn ist übrigens fest eingeplant. "Als Titelverteidigerinnen sind Chantal und Jacquelinie bereits für die nächsten Weltmeisterschaften qualifiziert", kündigt der Vater an. Die werden 2010 in Las Vegas (US-Bundesstaat Nevada) ausgetragen, und dann, das hat die Familie beschlossen, wird auch Mutter Tanja auf jeden Fall mit im Flieger sitzen.