Alle erhoben sich von ihren Sitzplätzen, als Stadionsprecher Dieter Henning gleich zu Beginn um einen Moment des Schweigens in Gedenken an Nationaltorwart Robert Enke bat. Es war die letzte ruhige Minute dieses turbulenten Spiels.

Halstenbek. Die Oberliga-Fußballer der SV Halstenbek-Rellingen feierten ein 4:2 (2:1) über den VfL Lohbrügge und damit ihren ersten Sieg nach neun Auftritten des Darbens. "Genau so gut hätten wir aber auch 8:4 gewinnen können", urteilte der frühere HR-Betreuer Günter Hübner.

"Es hat sich gelohnt, diesem Spiel einen Besuch abzustatten", sagte der ehemalige Bezirksliga-Torjäger Christian Förster (SC Egenbüttel, Sportfreunde Pinneberg), der allerdings ein paar Minuten vor dem Abpfiff abwanderte und so die kurioseste von vielen verrückten Szenen verpasste.

Das war in der 88. Minute, als Antonio Ude am rechten Strafraumeck zunächst den Ball vertändelt zu haben schien. Dann aber blieb Gegenspieler David Özcerkes verletzt am Boden liegen und Ude kam wieder in Ballbesitz. Querpass zum eingewechselten Ali Arslan, der konnte sich aus drei Metern die Ecke aussuchen, brachte dann aber nur einen Kullerball links am Tor vorbei. Das Publikum johlte und Arslan verdeckte seine Schamesröte im Gesicht mit hoch gezogenem Trikot.

Am liebsten wäre auch Toni Ude einmal am liebsten im Boden versunken, nämlich in der 45. Minute, als er Torwart Gorden Wilkens den Ball vom Fuß gespitzelt, dann aber das leere Tor verfehlt hatte. Und dann war da noch die 77. Minute: Eckball von rechts, Kopfball von Ude an die Querstange und dann prallte auch der Nachschuss von Yannick Bräuer an die Torlatte. Drei Minuten später hatte Ude nochmals Pech mit einem Pfostenschuss.

"Auch mal austeilen, nicht immer nur einstecken", polterte VfL-Coach Sven Schneppel. "Wir sind hier nicht beim Jo-Jo", konterte HR-Trainer Thomas Bliemeister. Frühzeitig hatten die Lohbrügger zwei Akteure, die sich in Zweikämpfen verletzten, auswechseln müssen. Daran allein lag es aber bestimmt nicht, dass sie ihre frühe 1:0-Führung aus abseitsverdächtiger Position (Patrick Steffens/8.) nicht verteidigen konnten. Vielmehr wirkten die HR-Akteure nicht nur bissig, sondern auch spielfreudig, was schließlich in den Toren von Sascha Richert (33.), Sascha Kremer (34.), Antonio Ude (52.) und Yannick Bräuer (56.) zur 4:1-Führung zum Ausdruck kam.

Glück hatte die Halstenbeker Mannschaft allerdings in der 54. Minute, als Schiedsrichter Daniel Burmester (TSV Glinde), nicht unbedingt gerechtfertigt Buhmann der Gäste, nach einem vermeintlichen Foul von HR-Spieler Jonas Schmerberg keinen Strafstoß pfiff - im Zweifel für den Angeklagten. Steffens glückte in der 71. Minute das 2:4 der Gäste.