“Komm', komm', komm'“, rief Interimscoach Andreas Hermeling einem seiner Spieler zu und klatschte in die Hände.

Halstenbek/Rellingen. Anspornende Worte, nicht aufzugeben, doch die Oberliga-Fußballer der SV Halstenbek-Rellingen kamen nicht. Beim 1:6 (0:3) auswärts gegen den phasenweise genial aufspielenden Tabellenführer SC Victoria standen sie auf verlorenen Posten. "Wenn man sie kombinieren lässt, hat man keine Chance", urteilte der Stellvertreter von Thomas Bliemeister (Urlaub in Florida).

"Ich mach' mein Ding", verkündete der weich gespülte Udo Lindenberg in der Pausenmusik vom CD-Player. HR-Stürmer Sascha Kremer verabschiedete sich weit vor den Teamgefährten vom Halbzeit-Tee und übte mit den Reservisten das Tore schießen. Dass es nicht die schlechteste Idee war, zeigte sich in der 58. Minute. Yannick Bräuer flankte von links, Victorias Torwart Dennis Wolf ließ den Kopfball von Antonio Ude abklatschen, Kremer tickte den Ball zum 1:4 über die Torlinie. Diesen Treffer hatten sich die Halstenbeker verdient. Vor dem Seitenwechsel hatten schon Sascha Richert (28.) und Ude (44.) gute Möglichkeiten vergeben, Wolf zeigte sich jeweils auf dem Posten.

Aber die HR-Defensive. Sie war an diesem Abend total überfordert. "Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne", sangen die Victoria-Fans - Schlaflied für Gerrit Diederichsen, der Benjamin Brameier aus der Drehung das 2:0 schießen ließ (36.). Und für Benjamin Eta, der beim 0:4 von David Eybächer einen Schritt zu spät kam (50.). Ob das 0:1, Freistoßaufsetzer von Stephan Rahn in die Torwart-Ecke (12.) für Dennis Schultz haltbar gewesen ist, darüber stritten sich die Experten.

"Eher nicht", urteilte Peter Martens, der frühere Trainer von Barmbek-Uhlenhorst. Hohe Oberliga-Fußball-Kunst demonstrierten die Gastgeber dann in der 38. Minute, als sie die HR-Abwehr klassisch aushebelten. Sezgin Akgül lenkte den Ball ins leere Tor (3:0). Es war reif für die Regionalliga, was der SC Victoria, angetrieben vom überragenden Stephan Rahn, im ersten Durchgang anbot.

Der frühere "Vicky"-Stürmer Ude brachte seine Wut über die krasse Unterlegenheit seiner Mannschaft in der 75. Minute zum Ausdruck: Gelbe Karten wegen Ballwegschlagens. Hinten agierten die Halstenbeker weiterhin brav wie die Lämmer. Die restlichen Gegentore ließen sie dann in der 76. Minute (Akgül) und 90. Minute ( Jan Melich) zu. Der SC Victoria wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Meister, bei der seit sieben Partien sieglosen SV HR sollten einige Akteure allmählich den Abstiegskampf verinnerlichen.