Es geschah fast über Nacht. Wenige Stunden vor dem Gastspiel beim SV Grün-Weiß Schwerin war bei den Regionalliga-Handballerinnen des TSV Ellerbek die Zeit von Zsuzsa Nyari als Trainerin abgelaufen.

Ellerbek. Nachfolgerin Manuela Henße war in der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern indes kein gelungener Einstand vergönnt: Der Aufsteiger kassierte mit 29:34 (11:12) die sechste Pleite im sechsten Spiel und bleibt Tabellen-Vorletzter (0:12 Punkte).

Konkret begründen wollte beim TSV niemand den Wechsel auf der Trainerbank, laut Teamsprecherin Stefanie Gleitsmann wurde darüber "Stillschweigen vereinbart". Fest steht zumindest, dass die 47-jährige Zsuzsa Nyari nur diesen Posten aufgibt, aber weiter als Vereins-Sportlehrerin tätig sein soll.

Auch die neue Übungsleiterin, die das Frauenteam bis Saisonende parallel zur weiblichen A-Jugend (Regionalliga Nordost) betreuen will, hält sich an das "Schweigegelübde". Manuela Henße verrät nur soviel: "Die Negativserie hat auf die Stimmung gedrückt - es musste einfach etwas passieren, damit frischer Wind in die Mannschaft kommt und das Saisonziel, die Qualifikation für die neue 3. Liga, nicht vorzeitig aus den Augen verloren wird." Obwohl sie vor der Partie in Schwerin keine Übungseinheit mehr leiten konnte, ließ sich die 36-Jährige nicht lange bitten, die Frauen zu übernehmen. Für den schweren Job scheint sie geradezu prädestiniert, denn: "Mit Ausnahme von Katharina Rathke kenne ich alle Spielerinnen." Routinier Bianca Liepner gehörte einst zu ihren Teamkameradinnen, die Jüngeren hat sie in diversen Jugendmannschaften trainiert.

In Schwerin nützte Manuela Henße ihr Insiderwissen aber (noch) nichts. Nach ansprechender erster Halbzeit durften die Gäste zur Pause noch auf den ersten Punktgewinn der Saison hoffen, doch nach dem Seitenwechsel erwischten die Grün-Weißen den besseren Start, legten gleich einige Tore vor und konnten sich später klar absetzen (24:17/45.).

Beeindruckt zeigte sich die neue Trainerin vom Kampfgeist ihres Teams, das in der Schlussphase noch einmal auf drei Tore verkürzte: "Wir haben nie aufgesteckt." Zugleich wurde Manuela Henße aber auch vor Augen geführt, wo sie im Training den Hebel ansetzen muss: "In der Deckung wirkt vieles zu statisch, im Angriff müssen wir die Abläufe beschleunigen." Gut zwei Wochen hat die 36-Jährige Zeit, daran zu arbeiten: Am 1. November (16 Uhr) gastiert die verlustpunktfreie Bundesliga-Reserve des Buxtehuder SV in der Harbig-Halle.

Spielverlauf: 3:2, 4:3, 7:7, 11:19, 12:11 - 16:14, 19:15, 24:17, 26:21, 30:26, 34:29.

Ellerbek (Tore/Siebenmeter): Melanie Bauck, Daniela Laupichler - Bianca Liepner (5), Nina Schmitz (n.e.), Nicola Bosse (1), Sandra Vollstedt, Anna Lena Seemann (n.e.), Sarah Lamp (6/3), Friederike Wedding (4), Anastasia Günter (2), Katharina Rathke (1), Ulrike Lohmeier (4/2), Alina Kröger (2), Jana Schwarz (4).