Bis zur 78. Minute liegen die Gastgeber hoffnungslos 0:2 zurück. Unzufriedenheit wächst - auch über Peter Nogly.

Wedel. Ein letzter lange Pass von Ömür Kaplan vor das Tor der Buchholzer, irgendeiner köpft noch einmal quer und dann ist Mümin Mus endlich einmal im richtigen Augenblick zu Stelle und erzielt das 2:2 - der Ausgleich für de TSV Wedel mit dem allerletzten Spielzug. Natürlich haben die Fans gejubelt und in Peter Noglys Gesicht war das erste Mal an diesem Nachmittag ein Lächeln zu sehen. Und doch blieb die Freude bei vielen unter Wedels Anhängern verhalten. Zu sehr hatte die Mannschaft weit über eine Stunde enttäuscht und für Ärger und Frustration gesorgt.

"Wir haben heute sehr gut kombiniert", äußerte Trainer Nogly am Ende nur Lob für seine Spieler, "wir haben geduldig agiert, waren meistens in der Buchholzer Hälfte und haben gegen diese sehr kompakte, starke Abwehr doch noch unsere Chancen genutzt."

Allerdings, was der Trainer am Kurzpassspiel seiner Elf lobte, brachte manche Zuschauer immer mehr in Rage. "Gekonnt gespielt, heißt es dann am Ende wieder", ließ einer der Zuschauer seinem Ärger Luft, "und dann sterben wir wieder in Schönheit."

Die Gäste waren bereits nach acht Minuten in Führung gegangen. Dabei schien die Situation eher harmlos. Ein Einwurf der Gäste, eine Kopfball-Abwehr aus dem Strafraum heraus direkt vor die Füße von Karol Tocha. Der Buchholzer zog ab, und der Ball landete flach in der Ecke. "Kollektiv gepennt", kommentierte Ligaobmann Walter Zessin. "Unser Spiel ist viel zu statisch", fügte er später hinzu.

Die Wedeler hatten sich da zwar mit viel Ballgeschiebe im Mittelfeld eine optische Überlegenheit gesichert, aber Torsituationen, die den Buchholzer Abwehrrecken Angst gemacht hätten, fehlten völlig.

Und dann, kurz nach dem Wiederanpfiff in der 52. Minute, gab es eine Tändelei vor dem eigenen Tor. John Philip Mathies, der Buchholzer Mittelstürmer, erwischt den Ball, hebt ihn über Torwart Sascha Blaedtke hinweg, Wedel liegt mit 0:2 zurück.

Im Spielverlauf wird immer deutlicher: Das Selbstvertrauen der Gastgeber schwindet. Selbst Torwart Blaedtke, sonst Rückhalt der Abwehr, zeigt Unsicherheiten. Und die Unzufriedenheit und Kritik mit und über Peter Nogly wird zwar nicht lauter, aber sie breitet sich allmählich auch im engeren Kreis des Kaders aus.

Es dauert bis zur 78. Minute, da erweckt der eingewechselte Hendrik Boesten sein Team mit einem Kopfballtor zum 1:2 wieder zum Leben. Plötzlich ist doch wieder Kampfgeist da und endlich Angriffslust zu spüren. Und die Zuschauer (260 zahlende), lange Zeit still und enttäuscht, feuern die Spieler wieder an. Der Ausgleich von Mus mit dem allerletzten Schuss hat zunächst für Entspannung in Wedel gesorgt, wohl auch für Coach Peter Nogly.