Es hat schon etwas Deprimierendes, wenn man einen Blick auf die Tabelle der Handball-Regionalliga Nordost wirft. Da waren die Frauen des TSV Ellerbek voller Zuversicht, ja sogar Euphorie in die neue Saison gestartet. Doch nach vier Partien herrscht beim Neuling erst einmal Ernüchterung.

Ellerbek. Das 36:37 (14:21) bei Mitaufsteiger HF Henstedt-Ulzburg/Kisdorf bedeutet schon die vierte Niederlage am Stück.

Sind die Schützlinge von Zsuzsa Nyari nicht in der Lage, in der dritthöchsten deutschen Spielklasse mitzuhalten? Die ungarische Trainerin ist weiterhin fest der Meinung, "dass die Zeit ihrer Mannschaft noch kommen wird und gegen Kontrahenten auf Augenhöhe etwas machbar ist". Schließlich sei man zum Auftakt auf potenzielle Aufstiegsaspiranten wie Owschlag und Altlandsberg getroffen. Aber: Die Schlappe in Herzhorn fiel nach insgesamt desolater Vorstellung einfach zu krass aus - und spätestens gegen Henstedt-Ulzburg/Kisdorf war der erste Sieg fest eingeplant.

Wo liegen die Unterschiede zum Leistungsniveau in der Hamburger Oberliga, die Ellerbek fast durchweg dominierte? "Wir haben eine extrem junge Mannschaft", erklärt Jörg Vollstedt, der mit zum siebenköpfigen Management gehört, das sich um die Belange des Regionalliga-Kaders kümmert. Vollstedt: "Fehlende Erfahrung und Reife machen sich noch bemerkbar. Ein Großteil der Klubs hat versierte Regionalligaspielerinnen in seinen Reihen. Bei uns spielen dagegen mehrere A-Jugendliche Wir werden Geduld aufbringen müssen."

Viel Zeit dafür bleibt nicht, denn mit jeder weiteren Niederlage wird die Abstiegsgefahr größer. Es gilt die Qualifikation für die neue 3. Liga zu schaffen, und dazu müsste der punktlose Tabellenvorletzte mindestens Platz neun unter 14 Vereinen erreichen - nach derzeitiger Lage relativ aussichtslos.

Dass dies indes nicht so bleiben muss, zeigte sich in der Halle von Kisdorf wenigstens streckenweise. Nach schwacher erster Halbzeit steigerte sich der TSV, holte Tor um Tor auf und lag kurz vor Beginn der Endphase sogar einmal mit 34:33 in Front - aber es sollte nicht reichen. Und das trotz einer überragenden Ulrike Lohmeier. Sie erzielte 13 Treffer, zwei davon durch Siebenmeter. Die 26-jährige Linkshänderin hatte sich vor dem Spiel noch sehr siegessicher gegeben: "Es wird diesmal klappen". Dem war nicht so, vielleicht ja endlich am Sonntag um 16 Uhr im Heimspiel gegen den Berliner TSC.

Ellerbek (Tore/Siebenmeter): Melanie Bauck, Daniela Laupichler - Bianca Liepner (4), Maria Heine, Nicola Bosse, Sandra Vollstedt (je 2), Friederike Wedding (2/1), Anastasia Günter (3), Ulrike Lohmeyer (13/2), Melina Dahms (5), Jana Schwarz (3), Alina Kröger, Anna Lena Seemann, Katharina Rathke (n.e.).