Mit einer erfreulichen Erkenntnis trat Handballtrainer Andreas Rastner mit den von ihm betreuten Männern des TSV Ellerbek die Rückreise von der deutsch-polnischen Grenze an.

Ellerbek. "Wir brauchen uns vor keiner Mannschaft zu verstecken", lautete das Fazit des ehemaligen Bundesligaspielers nach dem 26:30 (12:15) des Aufsteigers beim als Titelaspirant geltenden HSV Insel Usedom zum Auftakt der Regionalliga-Saison 2009/10.

800 Zuschauer in der Ahlbecker Pommernhalle rieben sich schon in der Anfangsphase verwundert die Augen, führten die Gäste doch zunächst 2:0. Zwar drehten die Usedomer, die nach Rastners Einschätzung "schon jetzt Zweitliga-Niveau" haben, das Geschehen bald, ohne sich jedoch absetzen zu können.

Zur Verzweiflung trieb die Heimmannschaft vor allem Tobias Laupichler. Der Ellerbeker Torhüter machte reihenweise Torschancen der Usedomer zunichte und sorgte dafür, dass das Heimteam sieben Siebenmeter nicht nutzen konnte. "Mindestens fünf davon hat Tobi gehalten, die übrigen wurden verworfen", freute sich Rastner, der trotz dieser Vielzahl von Strafwürfen auch an der Arbeit von Laupichlers Vorderleuten Gefallen fand. "Wir haben in der Deckung eine disziplinierte, aber auch sehr aggressive 3:2:1 gespielt, in der viel geholfen wurde - da gibt es dann schon mal Siebenmeter."

Eine Überraschung lag in der Luft, als die Ellerbeker den Rückstand neun Minuten vor Spielende auf zwei Tore (23:25) verkürzten. Dass es für Zählbares dann aber doch nicht mehr reichte, machte Rastner seiner jungen und zudem nicht in voller Besetzung angetretenen Mannschaft aber nicht zum Vorwurf - im Gegenteil: "Die Jungs haben gekämpft bis zum Umfallen."

Das erwartet der 428-fache Bundesligaspieler von seinen Schützlingen allerdings auch in den ausstehenden 29 Punktspielen, denn das Ziel heißt 3. Liga, und um diese 2010/11 eingeführte neue Klasse zu erreichen, müssen die Ellerbeker in der Regionalliga Nordost mindestens Zehnter der Abschlusstabelle 2009/10 werden. "Unser Motto auf dem Weg dorthin lautet 'blood, sweat and tears'", verrät Andreas Rastner, und getreu diesem Zitat des damaligen britischen Premierministers Winston Churchill in seiner Antrittsrede zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wollen die Ellerbeker auch das kommende Punktspiel am nächsten Sonntag (16 Uhr) bei Mitaufsteiger Reinickendorfer Füchse in Berlin angehen.

Spielverlauf: 0:2, 2:2, 6:2, 7:5, 10:7, 14:10, 15:12 - 18:13, 19:15, 23:20, 25:23, 27:24, 28:24, 30:26.

Aufstellung (Tore/Siebenmeter): Tobias Laupichler, Philipp Wenzien - Bastian Blietz (1), Rouven Alimi (1), Ole Stabick (3), Fokko Erdmann, Felix Schulz (n.e.), Tobias Knösel (7), Christian Brandt (1), Tarek Fejry (3), Oliver Müller (10/3).