Johann Pfeifer, klar, dass so einer zum Schiedsrichter geboren ist. “Verpfeifer“, hätten die Oberliga-Fußballer des TSV Wedel den Unparteiischen von Blau-Weiß Tündern (Niedersachsen) beinahe umgetauft.

Wedel. Doch dann bewies Pfeifer zehn Minuten vor dem Abpfiff der Partie tatsächlich Neutralität, als er einen Rempler von Onassis Paschen an Mümin Mus mit Strafstoß für die Wedeler ahndete. Torwart Tobias Sävke flog in die rechte Ecke, Nikola Maksimovic schoss den Ball in die linke. Damit hatte der Aufsteiger den Punkt, den er unbedingt wollte. Die Wedeler brachten vom Tabellenzweiten Meiendorfer SV ein 1:1 (0:1) mit.

TSV-Manager Detlef Kebbe sah sein Team im ersten Durchgang vom Schiedsrichter benachteiligt, im zweiten Durchgang habe es an dessen Leistung dann nichts mehr zu beanstanden gegeben. Dabei drehten sich die Diskussionen vornehmlich um die 36. Minute. Kapitän Gianluca DAgata wollte den Ball aus der Gefahrenzone schlagen, traf aber den Meiendorfer Fabian Gasde, der sich von der Seite angeschlichen hatte. Pfeifer deutete auf den ominösen Punkt und was dann folgte, kennt man ja: wütende Proteste der Gäste, die wie immer nichts einbrachten. Patrick Schümann ließ sich die Chance zum 1:0 nicht entgehen, wobei Wedels Torwart Sascha Blaedtke den Ball mit der rechten Hand beinahe noch erreicht hätte. Hajo Rocca aus dem Ältestenrat des MSV vermochte die Wedeler Leidensmienen nachzuvollziehen: "Wenn man ehrlich ist, dann muss man zugeben, dass die Wedeler die bessere Mannschaft sind."

So war es, und zwar nicht nur bis zur 36. Minute, sondern das gesamte Spiel. Die Wedeler überbrückten das Mittelfeld wesentlich zielstrebiger als die Meiendorfer, ohne dass jedoch der Angriff zündete. Riesiges Pech hatte zunächst der aufgerückte Roman Kirschstein in der 41. Minute. Bei seinem wunderschönen Hechtkopfball im Anschluss an einen Eckball DAgatas stand ein Meiendorfer Verteidiger links am Pfosten dem Einschlag im Wege (41.). Dann raufte sich Mümin Mus die schwarzen Haare, nämlich in der 48. Minute, als ihn die Teamgefährten gekonnt frei spielten. Was aber machte der Mann, der gegen den TSV Niendorf noch zwei Tore erzielt hatte? Er beförderte der Ball meterweit am Tor vorbei (48.).

"Selbstbewusstsein zeigen gegen dieses harmlose Meiendorfer Team", forderten die TSV-Fans von ihren Lieblingen. Das machten die dann auch ab und zu, doch genau so oft rannten sie sich auch fest. Hätte ihnen der großzügige Herr Onassis P. nicht den Strafstoß geschenkt, wären die Wedeler wieder leer ausgegangen. Mehr Pfiff verspricht sich Trainer Peter Nogly bald wieder von Tugay Hayran, doch diesmal konnte der aus der Türkei zurückgekehrte Spielmacher in den 16 Minuten seines Mitwirkens (anstelle des erneut wirkungslosen Ata Yamrali) noch keine Akzente setzen.

Schon in der 9. Minute hatte sich Nogly veranlasst gesehen, Nils Matthiessen gegen Jaques Rodrigues de Oliveira auszuwechseln. Beim 23 Jahre alten Stürmer besteht Verdacht auf einen Bänderriss im rechten Sprunggelenk.