Die Siegprämie von 3000 Euro sicherte sich das Bundesliga-Team der SG Flensburg-Handewitt mit 23:13 im Finale gegen Aarhus GF.

Elmshorn. Allein diesen Lars Christiansen einmal spielen sehen. Ihm in der KGSE-Halle in Elmshorn dabei so nahe zu sein, dass man in seinem Gesicht die Konzentration und auch die herausfordernde Überlegenheit erkennt, wenn er von links einen Angriff startet. Wie präzise, wie raffiniert er wirft, und dann dieses flüchtige Lächeln, wenn der Linksaußen wieder eines seiner Tore erzielt hat, mit denen er seine Fans bei der SG Flensburg-Handewitt bereits seit 13 Jahren begeistert. Insgesamt, so haben die Statistiker festgehalten, hat der dänische Rekordnationalspieler (288 Länderspiele) für Flensburg bereits 2111 Tore geworfen.

Oder auch den jungen blonden Riesen Oscar Carlén, das größte Talent des schwedischen Handballs in Flensburger Diensten. Und dann erst seinen Vater, Per Carlén, den Trainer dieser Spitzenmannschaft der Bundesliga. Allein diesen leidenschaftlich agierenden Koloss am Spielfeldrand auf und ab tigern zu sehen, wie er gegen einen Stuhl trat, aber auch wieder lachte und die Faust ballte, das allein war das Eintrittsgeld (15 Euro) wert.

Die Finalspiele um den Hummel Charity Cup hatte den Elmshorner wieder einmal Handballsport der europäischen Spitzenklasse beschert. So standen sich dann im Duell um den dritten Platz der polnische Meister KS Vive Kielce und Sloweniens beste Handballer vom RK Gorenje Velenje gegenüber. Und die rissen die rund 600 Zuschauer mit ihrem packenden Kampf mit. Nach der offiziellen Spielzeit von zweimal 20 Minuten stand die Partie 16:16. Bei der Siebenmeter-Entscheidung setzten sich die Slowenen mit 19:18 durch.

"Für uns sind diese Spiele beim Hummel-Cup Lehrstunden", zog Bogdan Wenta, der Trainer von Kielce; vor der Heimreise aus Elmshorn Bilanz. "Das hier ist europäische- und damit ja auch Weltspitze", ergänzte der Mann, der sowohl für Polen wie auch für Deutschland das Nationaltrikot getragen hat, "hier erleben meine Spieler, wie weit der Weg für sie noch ist."

Die SG Flensburg-Handewitt ist da längst angekommen - davon konnten sich die Elmshorner Zuschauer im Finale gegen das dänische Spitzenteam von Aarhus GF überzeugen. Zumindest in den ersten 20 Minuten erlebten die Besucher Handball auf höchstem Niveau. Und einen angespannten Trainer Per Carlén, der auf jeden Abwehrfehler zornig reagierte, der sich aber auch wie ein kleiner Junge freute, wenn ein Angriff abgeblockt und dann ein Gegenstoßtor erzielte wurde. Vor allem auch der junge Torwart Johan Sjöstrand aus Schweden begeisterte die Handballfreunde in der KGSE-Halle und wird dies sicherlich auch in der Bundesliga tun.

Beim Halbzeitpfiff führte Flensburg nur verhältnismäßig knapp mit 10:7. Im zweiten Durchgang allerdings war Aarhus mit den Kräften am Ende. Mit 23:13 gewann Flensburg den Hummel-Cup und damit die Siegprämie von 3000 Euro. Die allerdings müssen, das hat der Sportartikelhersteller Hummel so festgelegt, für karikative Zwecke in Flensburg und Handewitt spendiert werden.

"Wir haben eine Top-Mannschaft, einen großartigen Zusammenhalt und top motivierte Spieler", ließ Trainer Per Carlén schon einmal die Konkurrenten um die deutsche Meisterschaft in Hamburg und Kiel wissen.

Während die Flensburger, die übrigens mit Jacob Heinl nur einen Spieler mit deutschem Pass im Team haben, mit ihren Fans den Turniersieg feierten, stärkten sich in der Schulmensa die polnischen und slowenischen Spieler und verspeisten das Krokodil. Natürlich kein ganzes, sondern die letzten Stücke Krokodilfleisch vom Grill", erklärte Christian Kuhnke, Betreuer der Oberliga-Handballer des MTV Herzhorn und damit Cheforganisator des Finalturniers in Elmshorn. "Wir hatten auch noch Zebra- und Kängurufleisch, und es gab natürlich auch Glückstädter Matjes."

Das ist erwähnenswert, weil die Herzhorner Handballer das Hummel-Turnier sozusagen in eigener Verantwortung organisierten, sich neben Hummel noch die Commerzbank Elmshorn als Haupt- und elf weitere Sponsoren suchten, die ganze Arbeit ehrenamtlich leisteten und so Geld für die eigene Jugendarbeit übrig behielten.