Mit der Nummer 21 tauchte der ursprünglich zum FC Sylt gewechselte Roman Kirschstein in der Startelf des TSV Wedel auf. Das war die erste Überraschung beim 1:3 (1:1) des Oberliga-Aufsteigers im Stadion Hoheluft gegen den SC Victoria.

Wedel. Die zweite Überraschung war, dass die Wedeler Oberliga-Fußballer dem Tabellenführer trotz des Ausfalls wichtiger Stammspieler eine Halbzeit lang großes Kopfzerbrechen bereiten konnten. "Da haben wir ein tolles Spiel gemacht", schwärmte Trainer Peter Nogly. Nach einem schön von Gianluca DAgata heraus gespielten Treffer, den dann Nils Matthiessen mit einem Flachschuss aus Rechtsaußenposition in die linke Ecke erzielte, führte der Außenseiter sogar 1:0 (28.). Dann kam ausgerechnet Kirschstein einen Schritt zu spät und konnte so den Ausgleich von Ahmet Hamurcu - mächtiger Schuss unter die Latte (40.) - nicht verhindern. Für viele der 400 Zuschauer war der Spielverlauf bis dahin damit auf den Kopf gestellt.

Auch wenn Kirschstein beim Ausgleich nicht hellwach wirkte, sind die Wedeler über seine Rückkehr doch heilfroh. Beim Landesliga-Titelgewinn vergangene Serie zählte der 25 Jahre alte Student (Sport-Management) zu den herausragenden Stützen, um sich dann wie seine Wedeler Teamgefährten Ugur Alavanda und Dennis Weber I kurzzeitig auf den Lockruf des Geldes einzulassen. "Doch der FC Sylt ist ein Altherren-Projekt, für das ich mich zu jung fühle", erzählt der Abwehrspieler, dem es auch nicht gefiel, sich in Hamburg allein fit halten zu müssen. "Zum Glück war der Kontakt zum TSV Wedel nie abgerissen . . ."

"Durchschnittlich" benotete Trainer Nogly den Heimkehrer, dem noch die Spritzigkeit fehlt. Unzufrieden muss er mit Ata Yamrali sein, der erneut die Möglichkeit verpasste, sich unentbehrlich zu machen. Nicht nur, dass der afghanische Nationalspieler die große Kopfballchance zur neuerlichen Führung verpasste (42.), auch seine Ballverluste und Fehlpässe fielen negativ auf. Als Victoria im zweiten Durchgang aufkam und das Wedeler Team einen Denker und Lenker benötigt hätte, ging er unter. "Man darf aber nicht vergessen, dass wir ein besonders hartes Programm hinter uns haben und sich die jungen Spieler erst noch an die Oberliga gewöhnen müssen", gab TSV-Manager Detlef Kebbe zu bedenken.

Ohne zu glänzen drehte der SC Victoria das Spiel. Aus einem Abwehr-Durcheinander resultierte das 2:1 von Stephan Rahn, der den Ball aus einem Meter über die Torlinie grätschte (64.). Ein Konter über den eingewechselten Jan Melich brachte die endgültige Entscheidung (89.). Die Wedeler aber sind froh über neun Tage Pause bis zum Heimspiel gegen Niendorf, in denen sie den Akku wieder aufladen können.