Die 35-Jährige sitzt seitlich hoch zu Ross und feiert erstaunliche Erfolge. Weitere interessante Turnier-Gastspiele folgen.

Pinneberg. Jeden Tag, wann immer ihr anstrengender Job es gestattet, fährt Berit Hoffmann zu ihren Eltern nach Tangstedt. Auf deren Reiterhof ist sie groß geworden, hier hat sich ihr Vater als Züchter von edlen Holsteiner Pferden einen Namen gemacht, und hier stehen ihre Pferde. Die 35 Jahre alte Account-Managerin aus Pinneberg, die das Ingenieurstudium der Wirtschaft erfolgreich abschloss und sich auf den Verkauf von Wärmeleitfolien spezialisiert, gehört zu den besten deutschen Reiterinnen - im Damensattel. Das ist eine Disziplin mit großer Tradition, über die das Landwirtschaftliche Wochenblatt schrieb: "Reiten im Damensattel hört sich nach Aristokratie und vergangenen Zeiten an."

"Dem ist aber nicht so", erklärte Berit Hoffmann. Gerade ist sie aus England zurückgekehrt, von der National Show der "Side Saddle Association" in Addington/Buckinghamshire. Auch im vergangenen Jahr zum "Overseas Champion" gekürt, kehrte sie auch diesmal mit zwei Siegerschärpen zurück.

Schon ihr Großvater züchtete Holsteiner Pferde. "Wir Kinder fingen auf Ponys an", erzählt sie. "Da war ich sechs Jahre alt. Seit meine Beine lang genug für Großpferde sind, ritt ich zuerst die Reitpferde meiner Eltern und dann deren Zuchtprodukte." Eines davon die Stute Dagny, die sie selber ausbildete und mit der ihre Karriere im Damensitz begann.

Dagny, vor vier Jahren im Alter von 16 Jahren gestorben, brachte im Jahr 2004 ein Stutfohlen zur Welt, das von ihrer Besitzerin in diesem Herbst erstmals bei Turnieren vorgestellt werden soll. "Das Reiten im Damensattel wollte ich schon als Kind gerne erlernen, staunend habe ich die Geburtstagsparade der englischen Königin am Fernseher verfolgt", erinnert sich Berit Hoffmann.

Als sie es sich finanziell erlauben konnte, ließ sie sich bei einer bekannten Sattlerin den ersten Damensattel anfertigen. Das sind immer Einzelanfertigungen zu einem Preis von heute ab 2500 Euro. Aber erst, als sie vor acht Jahren mit Roger Philpot einen qualifizierten Ausbilder fand, kam der Durchbruch. Später legte sie, wie sie stolz vermerkt, ihren "Side Saddle Instructor B" ab.

Cayenne P ist ihr derzeitiges Toppferd. Der 17 Jahre alte Wallach kommt aus der Holsteiner Zucht ihrer Eltern Gisela und Gerhard Boes und ist ein Halbbruder von Dagny. Seit 2006 reitet Berit Hoffmann ihn. Zuvor holte er sich in der Vielseitigkeit seine Meriten. Malte Dohm (Warendorf) schaffte mit ihm gute Platzierungen, ehe sich Cayenne P verletzte und zum Auskurieren nach Tangstedt kam.

Hier hatte er es gut, hier bildete ihn Berit Hoffmann für größere Aufgaben im Damensattel aus. In der Dressur, in dem es präzise zugehen muss und in der seine Reiterin eine gute Figur abgeben muss; beim "Turnout", wo es in erster Linie um Sauberkeit geht. Alles muss blitzblank sein, kein Staubkorn darf die Richter irritieren; und schließlich beim Springen über Hindernisse.

"Reiten im Damensattel ist und bleibt mein Hobby, das ich auch künftig pflegen werde", sagt Berit Hoffmann. Ihre kommenden Turniere: 29./30.8.: Turnier des RuFV Schwarzenbek auf Gut Basthorst mit Damensattel-Schaubild, 5./6.9.: British Day mit Stand und Demo des Vereins RID-Hamburg beim Hamburger Poloclub, Hamburg-Klein Flottbek.