In die leichte Gesichtsbräune von Michael Fischer mischte sich Zornesröte. “Ich kriege so einen Hals“, schimpfte der Trainer des VfL Pinneberg, während seine Landesliga-Fußballer ein paar Meter entfernt enthusiastisch das 2:1 (2:0) über den VfL 93 feierten.

Pinneberg. Sie alle wird der Coach in der bevorstehenden Trainingswoche wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Und zwar mit deutlichen Worten: "Auf Leistungen wie in der zweiten Halbzeit habe ich keinen Bock mehr."

Angesprochen darf sich ruhig auch Sergej Schulz fühlen. Der Pinneberger Kapitän schoss einen von Dennis Bohn an Dirk Hellmann verursachten Foulelfmeter so unplatziert, dass der für den verletzten Florian Jensen eingewechselte Gästetorwart Semir Svraka den Ball abwehren konnte. Da waren noch 24 Minuten zu absolvieren und der VfL 93 hatte wegen Gelb-Rot für Bohn (früher Blau-Weiß 96) nur noch zehn Akteure auf dem gepflegten Grün. In Überzahl aber brachten die Pinneberger Gastgeber ziemlich wenig zustande. Zwei Minuten vor dem Abpfiff hatten sie Glück, dass ein Kopfball knapp am Tor von Maximilian Karp vorbei strich. Es wäre der nächste ärgerliche und total überflüssige Punkteverlust nach dem 3:3 in Eidelstedt gewesen.

Ja, sind sie denn aus ihren bitteren Erfahrungen dort gar nicht schlau geworden? "Ich kann den Unmut des Trainers verstehen. Anstatt 4:0 zu führen, fangen wir uns beinahe noch den Ausgleich ein", erklärte Verteidiger Christopher Dobirr. So darf es natürlich nicht weitergehen. Fischer: "Um Platz acht spiele ich nicht. Eher können sie einige Herren einen neuen Verein suchen."

Auf den früheren HR-Coach Selcuk Turan wartet in Winterhude aber noch mehr Arbeit als auf Fischer in Pinneberg. Die erste halbe Stunde wurde der VfL 93 an die Wand gespielt. In der sechsten Minute hatte Marc Müller noch Pech mit einem Kopfball an die Querstange. Zwei Minuten später aber verwertete Florian Holstein auch schon einen Freistoß von Dennis Lünstäden, der vor allem mit seinen Einwürfen wie gehabt Gefahr erzeugte, zum 1:0. Als Schulz eine weiten Abschlag seines Torhüters Karp erlief und zum 2:0 verwandelte (29.), schien das Spiel frühzeitig entschieden zu sein. Doch nach dem Anschlusstreffer von Okan Betkas, der Lünstäden enteilt war (47.), war von Pinneberger Entschlossenheit nichts mehr zu sehen.