Gestern, so gegen 13 Uhr, da war es endlich perfekt. Per E-Mail hatte Markus Münch vom Sportdirektor des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, Jürgen Mallow, erfahren, dass er zum deutschen Aufgebot für die Weltmeisterschaften in Berlin vom 15. bis 23. August gehört.

Pinneberg. Nicht, dass diese Nachricht eine große Überraschung für den Diskuswerfer der LG Wedel-Pinneberg gewesen wäre, aber er gab zu: "Es war schon eine gewisse Belastung, denn ich habe ja immer nur mündlich bestätigt bekommen, dass ich dabei bin. Auch am Sonntag nach dem Meeting in Bochum-Wattenscheid mehrfach vom Bundestrainer. Aber nun habe ich es schwarz auf weiß bekommen."

Dabei lag Münch bei dem Sportfest mit 60,90 Metern vier Meter unter seiner Saisonbestleistung von 64,90 Metern aus dem Frühjahr, erzielt beim Winterwurf-Europacup auf Teneriffa, und 3,60 Meter unter dem A-Richtwert, den er in dieser Saison zweimal hätte erfüllen müssen. Genau genommen war es sogar eines seiner schlechtesten Ergebnisse in den letzten Monaten.

Doch im Sommer habe er die Leistung von Teneriffa entgegen vieler Meinungen untermauern können, stellte Münch fest. Die konstanten Leistungen mit Würfen zwischen 62 und 64 Metern führt der Sportstudent vor allem auf die bisher verletzungsfreie Saison zurück: "Ich konnte gut trainieren und habe mich so technisch stark verbessert."

Für die WM hat er sich nun zum Ziel gesetzt, die Qualifikation am Dienstag, 18. August, zu überstehen und das Finale der besten zwölf Teilnehmer einen Tag später zu erreichen: "Dann ist alles offen." Wie es sich anfühlt, mit der Weltelite zu werfen, hat Münch schon beim internationalen Stadionsportfest im Berliner Olympiastadion Mitte Juni erfahren - und sich mit Rang fünf gut behauptet.

Ab September allerdings will Münch erst einmal ausspannen, "ein bisschen Urlaub machen und zum Kitesurfen nach Fehmarn fahren", wie er sagt. Immerhin habe die Saison im vergangenen Oktober begonnen. Das viele Training, Wettkämpfe und Reisen haben Spuren hinterlassen.

"Mittlerweile aber ist die Lust wieder da, den Diskus zu werfen", meint Münch, "vor allem jetzt nach der offiziellen Nominierung zur WM."