“Durchgeknallt“, sagen die einen. “Der Mann ist genial“, versichern die anderen. An Antonio Ude scheiden sich die Geister.

Halstenbek/Rellingen/Elmshorn. Doch von nun an sind es nicht mehr Gegner in der Fußball-Landesliga, die sich an ihm reiben. Der 28 Jahre alte Torjäger wechselte vom FC Elmshorn zur SV Halstenbek-Rellingen in die Oberliga.

"Er ist der Vollblutstürmer, den wir unbedingt noch benötigten", sagt HR-Manager Hans Jürgen Stammer, der alle Modalitäten des Wechsels in einem Elmshorner Hotel mit seinem stellvertretenden Abteilungsleiter Oliver Berndt sowie FCE-Präsident Uwe Wölm und dessen "Vize" Thorsten Burmeister erörterte. Klar war, dass die FCE-Delegation den Mann, der in 2248 Punktspielminuten für den Dritten der Hammonia-Staffel 25-mal traf, nicht zum Nulltarif aus dem Vertrag entlassen konnte. Über konkrete Zahlen vereinbarten beide Seiten Stillschweigen.

Dass Ude in der vergangenen Saison häufig aneckte, bisweilen unerträglich provozierte und sein Team aufgrund von vier Gelb-Roten Karten auch Punkte kostete, kann Hans Jürgen Stammer nicht schrecken. "Es wäre nicht das erste Mal, dass sich Typen, die als schwierig gelten, in einer anderen Umgebung gut eingliedern", sagt der Manager, der auf die Erfahrung von Trainer Thomas Bliemeister und den bisherigen Altona 93-Routinier Sören Warnick im Umgang mit vermeintlichen Problemkindern setzt.

Nach Ude und Torwart Sascha Blaedtke (TSV Wedel) verabschiedete sich mit Regisseur Kristof Meesenburg ein weiterer Leistungsträger vom FC Elmshorn. "Er hat seinen Pass abgeholt und mir gegenüber angedeutet, nun beim SuS Waldenau nur noch zum Spaß zu kicken", erzählt der neue FCE-Chefcoach Mirco Seitz. In Udes Rolle könnte seiner Ansicht nach Dalibor Krtinic (24 Punktspieltore in 23 Partien für die zweite Mannschaft/Bezirksliga) schlüpfen, die Jungen hätten nun die Chance, aus dem Schatten der bisherigen Asse herauszutreten.

Unterdessen war der frühere HR-Kapitän und beim FCE als Trainer nicht mehr erwünschte Bernd Bressem über die Entwicklung in Sachen Ude von Anfang an im Bilde: "Die Halstenbeker haben mich angerufen und wollten seine Telefonnummer wissen." Dass er nach Saisonende während seiner urlaubsbedingten Abwesenheit vor die Tür gesetzt wurde hat Bressem nicht verstanden, aber überwunden: "Für meine Ehefrau Sandra, die bald Nachwuchs erwartet, nehme ich die Pause gerne ich Kauf."