Dazu liefert Helmut Linzbichler eine ungewöhnliche Geschichte: 2008 bestieg der 67-Jährige den Mount Everest, jetzt zog es ihn zum Roten Felsen.

Helgoland. - Der 25. Mai 2008 ist ein besonderer Tag im Leben von Helmut Linzbichler gewesen. An diesem Tag hat er auf dem Gipfel des Mount Everest gestanden. 66 Jahre war er vor einem Jahr und der älteste Europäer und weltweit drittälteste Mensch, der es zu Fuß auf den Gipfel des höchsten Berges der Erde geschafft hat. Es ist nicht der einzige Meilenstein in seiner sportlichen Laufbahn, denn der Österreicher hat in jedem der 50 Bundesstaaten der USA einen Marathon bestritten und den jeweils höchsten Punkt erklommen. Kenner wissen, dass er es damit auch auf den 6190 Meter hohen Mount McKinley in Alaska geschafft hat. Auch kein einfacher Berg.

Und so ein Mann kommt nach Helgoland. "Weil Wiedersehen Freude macht." Linzbichler, Jahrgang 1941, war letztmals als Student auf der Nordseeinsel. 1959 ist das gewesen und die Erinnerung an den Besuch beschränkte sich auf die Lange Anna. Als er hörte, dass es auf einen Helgoland einen Marathon gibt, war ihm klar: "Den laufe ich."

Es sollte bis zur zwölften Auflage an diesem Wochenende dauern, dieses Vorhaben umzusetzen. "Die USA-Aufenthalte kamen dazwischen", sagte der heute 67-Jährige. Nun aber hat er es geschafft. Auch weil sein Leben weiterhin von Herausforderungen geprägt ist. "Ich möchte auch in Deutschland in jedem Bundesland irgendwann einen Marathon bestritten haben", sagt er. Helgoland ist Station Nummer elf auf seiner Tour, 4:42:51 Stunden benötigte er. "Schön ist es, aber anspruchsvoll." Wenn das einer sagt, der den höchsten Berg der Welt bestieg, muss es stimmen.

Freilich: Der älteste Marathonmann unter den 169 gemeldeten Startern (149 waren es am Ende), der die 42,195 Kilometer auf Helgoland zurücklegte, ist er nicht gewesen. Denn Herbert Hoehne vom TuS Birk (Nordrhein-Westfalen) bringt es auf bereits 75 Lebensjahre. Er ist zum sechsten Mal auf Deutschlands einziger Hochseeinsel unterwegs gewesen, die diesmal auch als Kreuzfahrer-Kulisse diente, zum fünften Mal hat er die vier Runden a 10,5 Kilometer Länge absolvierte. 5:20:43 Stunden zeigte die Uhr an, als Hoehne das Ziel erreicht hatte. "Die letzte Runde war schwer, da bin ich ein paar Mal gegangen." Ganz bestimmt am "Düsenjäger", davon kann man ausgehen, dem berüchtigten 200 Meter langen und bis zu 40 Prozent steilen Versorgungsweg vom Unter- ins Oberland.

Doch gerade das Profil war es, das wiederum Tewes Brandt vom Delligser SC anlockte. "Mein Trainer hat mir erzählt, es ist bergig", sagte der 37-Jährige, der in 2:48:27 Stunden triumphierte. Nicht, dass er das vorgehabt hätte. "Ich bin erst einmal losgelaufen, habe mir das eine Runde angeschaut, um zu sehen, wie sich das Rennen entwickelt."

Recht gut anscheinend, denn der überraschend als Nachmelder angetretene Streckenrekordhalter Peter Smolinski vom HSV (2:37:30) stieg schon nach zwölf Kilometern aus, "weil die Beine dick waren", während Mitfavorit Frank Themsen nach rund 37 Kilometern abreißen lassen musste, nach 2:50:02 Stunden ins Ziel lief und anschließend sagte: "Ich wollte nur ankommen."

Bei den Frauen schaffte es dagegen Antje Möller vom ASV Duisburg (3:15:10) ganz oben auf das Podest. Im Mini-Marathon über 5,8 Kilometer gewann Andreas Jagdhuber (Rot Weiß Cuxhaven). Schnellste Teilnehmerin der 129 angetretenen Aktiven war dagegen die erst zwölfjährige Ariane Ballner von der LG Elmshorn. Sie hat damit zum fünften Mal hintereinander gewonnen und ihren Streckenrekord dabei auf 24:10 Minuten verbessert.

Platzierungen:

Mini-Marathon (5,8 km): 1. Andreas Jagdhuber (Rot Weiß Cuxhaven) 20:30 Minuten, 3. Volker Krajenski (VfL Fosite) 23:04, 6. Uwe Lüders-Bahlmann (LG Elmshorn) 23:49, 7. Tobias Jordan (LGE) 24:10, 10. Chris Jordan (LGE) 25:01, 12. Jana Brandt (TSV Uetersen) 25:40, 14. Alina Ammann (LGE) 26:05, 16. Finja Hansen (TSV Uetersen) 27:36, 17. Tyll Malzahn (Elmshorner Ruderclub) 27:44, 19. Ernst-Günther Hansen (TSV Uetersen) 27:54, 24. Monika Meinhardt (Helgoland) 29:03, 25. Tobias Lindemann (LGE) 29:12, 26. Roland Lindemann (Seeth-Ekholt) 29:21, 28. Kim Beekmann (LG E) 29:40, 29. Arne Dähn (VfL Fosite) 29:46, 31. Thorge Siemens (VfL Fosite) 30:22, 38. Stephan Rohlfing (LGE) 31:00, Olaf Seiler (LGE) 32:03, 48. Christina Gebühr (VfL Fosite) 32:34, 49. Esther Keden (VfL Fosite) 33:04, 50. Kim Hardersen (VfL Fosite) 33:33, 52. Dirk Junge (TSV Uetersen) 33:53, 54. Kevin Köllen (VfL Fosite) 33:56, 64. Katja Erler (VfL Fosite) 35:46, 66. Lena-Vanessa Hübers (VfL Fosite) 36:18, 68. Andreas Engelhardt (VfL Fosite) 37:16, 70. Günter Dissen (VfL Fosite) 37:16.

Marathon: 11. (1.) Antje Möller (ASV Duisburg) 3:15:10 Stunden, 45. Frank Wolf (VfL Fosite) 3:48:48, 75. Jürgen Jagdhuber (VfL Fosite) 4:05:16, 79. Gerd Zuckmantel (Halstenbek) 4:07:50, 124. Petra Postmeister (VfL Fosite) 4:45,30.