Mit 21 Jahren treibt es den Lutzhorner schon rund um die Welt. Er wird inspiriert von der Lust nach dem Ungewöhnlichen, ist Topsportler und Trendsetter zugleich.

Am Strand von Westerland auf Sylt war die Weltelite der Kitesurfer zu Gast. Einer der jungen deutschen Stars dieses neuen Trendsports, bei dem sich Surfen und Drachenfliegen zu einer spektakulären Sportart vereinigen, ist ein 21-jähriger Blondschopf aus Lutzhorn bei Elmshorn. Rick Jensen, Kitesurfer mit eigener Homepage, eigenen Werbe-Videos und einer Anzahl von Sponsoren. Ein junger Mann zwischen Leistungssport und Werbemodell, ein Athlet als Botschafter für ein neues Lebensgefühl. Die Pinneberger Zeitung hatte ein paar Fragen an ihn.

Pinneberger Zeitung:

Wenn man in www.rickjensen.de hineinschaut (dort oder bei Rick Jensen selbst kann man sich auch informieren, die Red.), drängt sich einem die Frage auf, was ist eigentlich wichtiger für den Burschen: Sportliche Erfolge oder lustige Bilder von einem blonden Modell-Athleten?

Rick Jensen:

Beides zählt in der Kite-Szene. Ich habe einige Sponsoren, die es natürlich gerne sehen, wenn mein Name in den Siegerlisten der großen Events in oberster Reihe steht. Andere wiederum sagen mir, ich solle vor allem dafür sorgen, dass durch Bilder und Videos von dir ein ganz bestimmtes Lebensgefühl herüber kommt.

Pinneberger Zeitung:

Für was steht denn das Leben von Rick Jensen?

Jensen:

Für Spaß, Dynamik und Aktion, auch ein bisschen für Draufgängertum und Risiko, für ein aktives Leben mit viel Freude, für Lifestyle halt.

Pinneberger Zeitung:

Gehört dazu auch, dass du Bilder von der Party zu deinem 21. Geburtstag, den du auf der Surfanlage in Pinneberg gefeiert hast, ins Internet stellst und dabei auch gleich erwähnst, wie toll Red Bull schmeckt?

Jensen:

Na klar, die haben mir zehn Paletten Red Bull zu der Party geschenkt. Das könnte sich ein 21-Jähriger vom eigenen Geld doch kaum leisten.

Pinneberger Zeitung:

Unter den unzähligen Bildern, die man von dir und deinem Leben auf der Sonnenseite anklicken kann, schockt dann eines, bei dem man deinen Hintern sieht, mit einer großen blutigen Wunde . .

Jensen:

. . . die habe ich mir auf Fehmarn bei einer Übung auf einer Badeinsel zugezogen. Da hat mir ein kleiner Eisenhaken ein Stück von der Pobacke herausgerissen.

Pinneberger Zeitung:

Und wieso stellst du das Bild ins Internet?

Jensen:

Komische Frage, weil es spektakulär ist natürlich, weil es auch die Gefährlichkeit unseres Sports verdeutlicht und weil Bilder wie diese häufiger als alle anderen angeklickt werden.

Pinneberger Zeitung:

Du zeigst auch noch, gleich in zwei oder drei Bildern, in einer Nahaufnahme die Naht von der Wunde.

Jensen:

Und dann habe ich mit meinem Freund Andy Jansen auch noch ein Video mit einer knackigen Krankenschwester darüber gedreht. Das ist übrigens in einem Monat mehr als 5000 Mal angeklickt worden. Darüber habe ich mich gefreut - ich glaube auch meine Sponsoren.

Pinneberger Zeitung:

Es ist ja auch noch eine Röntgenaufnahme von deinem gebrochenen Schienbein zu bewundern.

Jensen:

Ja, da hat mich vor zwei Jahren in Meldorf eine Sturmböe über Land getrieben, und ich bin dann aus acht Metern auf die Erde geknallt.

Pinneberger Zeitung:

Zurück zum Sport. Bezeichnest du dich als Profi im Kitesurf-Sport?

Jensen:

Sagen wir so: Ich kann von meinem Sport mehr überleben als richtig leben. Aber immerhin, ich habe schon Werbespots auf Maui, eine der Hawaii-Inseln, gedreht, in Ägypten, war auf Mauritius . . .

Pinneberger Zeitung:

. . . und überwintert hast du am Strand von Kapstadt.

Jensen:

Da war ja die halbe deutsche und internationale Kitesurf-Szene. Jedenfalls bekomme ich all diese Reisen und natürlich auch das Material bezahlt. Das ist ja schon was.

Pinneberger Zeitung:

Ist aber das richtige Geld mit spektakulären Salti und Überschlägen zwischen Wellen und Wolken noch nicht zu verdienen?

Jensen:

Nein, Kitsurfen ist noch eine junge Sportart. Die wird erst allmählich durch große Events populär.

Pinneberger Zeitung:

Am Strand von Westerland sollen doch schon insgesamt mehr als 60 000 Zuschauer gestaunt haben.

Jensen:

Am Sonnabend, 25. Juli steigt vor St. Peter-Ording ein noch größeres Weltcup-Event.

Pinneberger Zeitung:

Vorher aber, vom 10. Juli an, hast du in Hamburg für den SUP World Cup gemeldet. Was ist das überhaupt?

Jensen:

SUP steht für Stand Up Paddling. Man steht auf langen Surfbrettern und bewegt sich mit einem Paddel fort. Zur Zeit mache ich in Wilhelmshaven ein Praktikum. Da rolle ich auf einem Surfbrett durch die Straße und stoße mich mit einem Besenstiel ab. Was glauben Sie, wie die Leute mir hinterher schauen.

Pinneberger Zeitung:

Trotz deines verrückten lockeren Kitesurfer-Lebens: Im Herbst beginnst du in Kiel ein Maschinenbau-Studium. Ist der Weltenbummler vom Dorf doch bodenständig geblieben?

Jensen:

Vor allem habe ich durch meine Abstürze erfahren, dass meine Zukunft als Sportler von einer Sekunde auf die andere zerschellen kann. Man muss Risiken abwägen können.