Der Vizemeister der Hammonia-Staffel muss nun hoffen, dass sich der FC St. Pauli in der Relegation gegen Holstein Kiel II durchsetzt.

Uetersen

Selbstverständlich ließen einige nach der 1:2 (0:0)-Niederlage im Entscheidungsspiel der Landesliga-Vizemeister gegen den VfL Lohbrügge tief die Köpfe hängen. Das änderte sich aber spätestens, als die Fußballer des TSV Uetersen zum Mannschaftsausflug nach Willingen im Hochsauerland aufbrachen. Dort genossen sie die Früchte, die sie in einer insgesamt gelungenen Saison ernteten. Es fehlte ihnen an nichts, nachdem sie als Fairness-Preisträger des Hamburger Verbandes und Halbfinalist im Oddset-Pokal 4000 Euro außer der Reihe einspielten. 380 Euro bekamen sie nach Abzug aller Kosten noch vom Kassierer am Sportplatzring mit auf den Weg, wo nahezu 400 Besucher, davon allerdings etliche Nichtzahlende, den Vergleich mit den Lohbrüggern verfolgt hatten.

Viel vorzuwerfen hatten sie sich ohnehin nicht, vielleicht nur Mahdi Habibpur, der sich in diesem entscheidenden Spiel einige gute Möglichkeiten erkämpfte, sie aber allesamt vergab. Am Treffpunkt wurde der Stürmer dann trotzdem freudig in die Arme genommen. Wegen des Verdachts auf einen Rippenbruch war er gleich nach dem Abpfiff noch im Albertinen-Krankenhaus gelandet. Dort stellte sich die Verletzung aber als nicht so schwer wie befürchtet heraus. Habibpur konnte zum Ausflug wieder antreten.

Dass Trainer Peter Ehlers an seiner Stelle zum Schluss den immer noch erheblich angeschlagenen Frank Saaba einsetzen musste, sagt alles aus über die personelle Misere der Uetersener am Ende der Saison. Über die besseren Alternativen verfügte eindeutig der VfL Lohbrügge. Die eingewechselten Kazim Ayanoglu (76.) und Patrick Steffens (zweite Minute der Nachspielzeit) führten die Wende herbei, nachdem der unverwüstliche Roland Anders die Uetersener im Anschluss an einen Freistoß von Christian Förster zunächst in Führung geschossen hatte (56.). Lohbrügge steigt damit in die Oberliga auf, sofern die HSV-Reserve in der Regionalliga den Klassenerhalt hinbekommt (was sehr wahrscheinlich ist). Die Uetersener klettern hinterher, wenn sich die zweite Mannschaft des FC St. Pauli in zwei bevorstehenden Entscheidungsspielen gegen Holstein Kiel II durchsetzt, die am 10. und 14. Juni angesetzt sind. Zu diesen Partien kommt es allerdings nur, wenn die Kieler Erste den Regionalliga-Titel holt. "Dass wir nicht wissen, für welche Spielklasse wir planen sollen, ist das eigentlich Ärgerliche an unserer Niederlage", sagte Peter Ehlers. Die Möglichkeit, den Kader bis zum 31. August nachbessern zu können, lässt den Verantwortlichen allerdings noch Spielraum.

Ob dem TSV Uetersen nach dem Verlust etlicher Leistungsträger mit dem Oberliga-Aufstieg gedient wäre, steht auf einem anderen Blatt. "Lieber nicht. Vom Niveau des Entscheidungsspiels war ich doch arg enttäuscht", warnt etwa der langjährige Oberligaspieler Thorsten Zessin (TSV Wedel).

mso wichtiger waren die unbeschwerten Tage in Willingen - der Fußball-Alltag und die damit verbundenen Sorgen hat die Uetersener schon früh genug wieder.