Vielleicht haben die Oberliga-Fußballer der SV Halstenbek-Rellingen nach ihrer 3:4 (2:1)-Niederlage gegen den SC Victoria nicht so viele Punkte auf dem Konto, wie sie ursprünglich wollten.

Halstenbek/Rellingen

Stil haben sie allemal, verkörpert von den Verantwortlichen, so wie sie da sind.

Es begann schon damit, dass sich Manager Hans Jürgen Stammer, Abteilungsleiter Richard Peper und der Vereinsvorsitzende Hans-Jürgen Freese vor dem Anpfiff freundschaftlich bei Maik Grabow, Christian Dirksen, Tim Vollmer, Florian Pries und Steffen Reimers für ihre geleisteten Dienste bedankten. Alle fünf scheidenden Akteure bekamen je eine Flasche Wein mit auf den Weg. Hinterher, als Victorias Spieler den Titelgewinn feierten und Meistermacher Bert Ehm trotzdem noch den Weg zur Pressekonferenz fand, überraschte Stammer den Gästecoach mit einer Magnum-Flasche Sekt. Zwischendurch hatte HR-Trainer Thomas Bliemeister die Verbissenheit von vor zwei Wochen, als die Halstenbeker noch um den Klassenerhalt bangten, abgeschüttelt. Grabow, Reimers und Vollmer tauchten eh schon in der Startelf auf, Pries und Dirksen bekamen noch einen Kurzeinsatz gewährt. Woanders wären Spieler, die sich nun neu orientieren, links liegen gelassen worden, nicht so bei der SV HR.

Weils dort im Klubheim nun mal so gemütlich ist und oft auch "menschelt", blieb Bert Ehm noch auf ein Bier. Den Abend ließen die Spieler in Blau und Gelb dann fröhlich in einer Altonaer Bar ausklingen. Doch dass nach dem Abpfiff der Sekt spritzen würde, darauf hätte man anfangs keine Wetten abgeschlossen. Zehn Minuten waren erst absolviert, da führten die Halstenbeker dank Toren von Benjamin Eta, der nach einem Pass von Robert Hermanowicz durchgestartet war, und Ali Arslan (Doppelpass mit Sascha Kremer) nämlich schon 2:0. "Ich hatte mir ernsthaft Sorgen gemacht, dass es gut gehen würde", beichtete Ehm.

Die Wende brachte die 38. Minute, als Jasmin Bajramovic im Anschluss an einen Freistoß das 1:2 der Gäste köpfte. "Klares Abseits", behauptete Richard Peper. Später steigerte sich Victoria und zeigte mit gefälligen Kombinationen, dass die Mannschaft nicht von ungefähr ihren im vergangenen Jahr errungen Titel verteidigte. Sezgin Akgül (54.), Ahmet Hamurcu (58.) und der frühere Pinneberger Timo Möbius (63.) führten mit weiteren Treffern die Entscheidung herbei, während Dirksen in seinem Abschiedsspiel vor seiner Rückkehr zum SV Rugenbergen noch ein Kopfballtreffer vergönnt war (3:3/61.).

"Danke HR, dass ihr uns das Leben so schwer gemacht habt. So machen Siege natürlich besonders viel Spaß", freute sich Bert Ehm. Die Halstenbeker allerdings werden nach dem letzten Saisonspiel am Freitag bei Eintracht Norderstedt beweisen, dass sie für eine schöne Feier keinen Titelgewinn benötigen.