Pinneberg. Pinnebergs amtierender Stadtrat verlässt die Stadt. Die Verwaltung braucht eine frische „Nummer zwei“. Was Bewerber wissen müssen.

Diese Personalie ist wichtig für die Stadt und ihre Bürger. Denn wenn - wie jetzt - im Pinneberger Rathaus eine neue „Nummer zwei“ nach dem Bürgermeister gesucht wird, gehen damit auch richtungsweisende Entscheidungen einher. Immerhin ist der hauptamtliche Erste Stadtrat, um den nun per Stellenausschreibung geworben wird, als Top-Beamter nicht nur mit einem auskömmlichen Gehalt, sondern auch mit einer beachtlichen Machtfülle ausgestattet.

Zumal ohnehin Wechselstimmung im Pinneberger Rathaus herrscht. Spätestens seit der Bürgermeisterwahl ist klar, dass es mit Thomas Voerste im neuen Jahr einen neuen Verwaltungschef in der Kreisstadt geben wird. Er löst Urte Steinberg ab, die sich in den Ruhestand verabschiedet. Und da jetzt auch die Position der „Nummer zwei“ im Rathaus vakant wird, wenn Amtsinhaber Stefan Bohlen seinen Posten als Stadtrat im Januar räumen wird, um sein Bürgermeisteramt in Kaltenkirchen anzutreten, werden gleich beide Führungsstellen im Rathaus mit frischen Leuten besetzt. Die nun veröffentlichte Stellenausschreibung lässt zumindest keinen Zweifel an der Wichtigkeit der Position.

Pinneberg sucht neuen Top-Beamten: Darum geht der Amtsinhaber

„Da der bisherige Stelleninhaber vorbehaltlich seiner Ernennung zum Bürgermeister der Stadt Kaltenkirchen die Stadt verlässt, sucht Pinneberg ab dem 1. Januart 2024 zum frühestmöglichen Zeitpunkt eine*n hauptamtliche*n Stadträtin/Stadtrat (m/w/d)
für die Amtszeit von sechs Jahren“, heißt es in der Stellenbeschreibung. Es gelte die Besoldungsgruppe B 3 SHBesG, also 8390 Euro pro Monat.

Pinnebergs noch amtierender Stadtrat Stefan Bohlen im Jahr 2019. Damals wurde er der erste hauptamtliche Stadrat der Stadt.
Pinnebergs noch amtierender Stadtrat Stefan Bohlen im Jahr 2019. Damals wurde er der erste hauptamtliche Stadrat der Stadt. © Katja Engler | Katja Engler

Stefan Bohlen hatte nach dem langjährigen ehrenamtlichen Stadtrat Klaus Seyfert erst im Jahr 2019 als erster die hauptamtliche Stelle des Ersten Stadtrats übernommen. Als Stellvertreter der noch amtierenden Bürgermeisterin Urte Steinberg trat der damals 36-Jährige seinen Posten an. Zwischendurch strebte der gebürtige Wilhelmshavener aber bereits nach Höherem. 2021 bewarb er sich um den Posten des Landrats im Nachbarkreis Steinburg. Nun wechselt Bohlen, mit dessen Arbeit die politischen Fraktionen in Pinneberg durchaus zufrieden waren, als Bürgermeister nach Kaltenkirchen.

Neuer Stadtrat in Pinneberg: Damit wirbt die Stadt um Bewerber

Im Werben um einen Nachfolger, also um einen neuen Top-Beamten, brüstet sich Pinneberg mit Vorzügen wie „beliebter Wohnort im Grünen nordwestlich von Hamburg“ und als „attraktive Arbeitgeberin“. 470 engagierte Mitarbeiter würden sich gern um die Anliegen der 45.000 Einwohner kümmern. Toleranz, Respekt und Vielfalt seien der Verwaltung wichtig.

Die neue Stadträtin oder der neue Stadtrat leite das Dezernat nach den Weisungen des Bürgermeisters. Das Dezernat umfasst derzeit den Fachbereich Innerer Service (mit den Fachdiensten Allgemeine Verwaltung, Personal und Finanzen sowie den Sachgebieten IT, Organisation, Integration, Controlling und Beteiligungsmanagement sowie Feuerwehrwesen) und den Fachbereich Bürgerservice (mit den Fachdiensten Bürgerdienste und Ordnungsamt, Soziale Leistungen sowie Verkehr).

Rataus Pinneberg: Diese zusätzlichen Leistungen gibt es

Darüber hinaus ist der Stadträtin oder dem Stadtrat der Kommunale Servicebetrieb der Stadt Pinneberg (KSP) zugeordnet. Eine Änderung des Dezernats bleibe aber vorbehalten. Am Ende des Bewerbungsverfahrens wählt die Ratsversammlung die Stadträtin oder den Stadtrat. Das Vorschlagsrecht stehe dem Bürgermeister, den Fraktionen und den einzelnen Mitgliedern der Ratsversammlung zu.

Die Stadt biete laut Ausschreibung einen Fahrtkostenzuschuss zum HVV-ProfiTicket, dem Deutschlandticket oder dem NAH.SH-Jobticket. 30 Tage Urlaub im Jahr seien obligatorisch. Zudem werden umfassende Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, ein betriebliches Gesundheitsmanagement etwa mit Firmenfitness in Kooperation mit EGYM Wellpass geboten. Auch die „Stärkung des Zusammenhalts durch gemeinschaftliche Aktivitäten“ soll im neuen Job des Stadtrats nicht zu kurz kommen.

Bewerbung um Stadrat: Was Bewerber mitbringen müssen

Erwartet wird von Bewerbern die Befähigung für die Laufbahngruppe 2, das Einstiegsamt der Fachrichtung Allgemeine Dienste oder eine gleichwertige Qualifikation. Von Vorteil seien Führungserfahrung, idealerweise in einer Verwaltung, die Fähigkeit zur Führung und Motivation von Mitarbeitern sowie einschlägige Kenntnisse über neue Steuerungsmethoden, Projektmanagement, Prozessanalyse und -optimierung und Konfliktmanagement

Stadtrat sollte kooperations- und teamfähig sein

Auch fundierte Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen Finanzen, Verwaltungsrecht, Kommunalrecht, Personalrecht, Ordnungsrecht, Sozialrecht und Verkehrsrecht seien Voraussetzung. Eebenso wie Sachkunde auf dem Gebiet der kommunalen Selbstverwaltung. Die Fähigkeit zum analytischen, komplexen, unternehmerischen und wirtschaftlichen Denken und Handeln sowie Kooperations- und Teamfähigkeit stehen neuen Bewerbern auch gut zu Gesicht.

Wer also gern „konzeptionell arbeitet, plant und organisiert, Veränderungen und Innovationen offen gegenübersteht und ein kundenfreundliches, dienstleistungs- und lösungsorientiertes Auftreten und Handeln“ mitbringten, kann sich gern bewerben.

Rathaus Pinneberg: Frauen werden bei gleicher Eignung bevorzugt

Die Stadt weist darauf hin, dass Frauen bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung vorrangig berücksichtigt werden. Auch schwerbehinderte Menschen genießen unter diesen Voraussetzungen Vorrang. Die Bewerbung von Menschen mit Migrationshintergrund sei „ausdrücklich erwünscht“.

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Die Bewerbung sollte unter Angabe der Referenznummer „2023_123“ per E-Mail bis zum 14. Januar an bewerbung@stadtverwaltung.pinneberg.de oder an die Stadt Pinneberg, Fachdienst Personal, Bismarckstraße 8, 25421 Pinneberg geschickt werden. Aus Sicherheitsgründen können elektronische Bewerbungen nur im PDF-Format angenommen werden.

Die Pinneberger Ratsversammlung mit ihren 17 CDU-Abgeordneten, den elf Sozialdemokraten, den zehn Grünen, der fünfköpfigen Fraktion Buntes Pinneberg sowie den fünf FDP-Abgeordneten wählt im neuen Jahr den Stadtrat. Bewerber sollen deshalb auch erklären, ob sie mit der Weitergabe ihrer Bewerbungsunterlagen an die Fraktionen der Ratsversammlung der Stadt Pinneberg einverstanden sind.