Barmstedt. Für 14 Millionen Euro ist die Kreisstraße 2 zwischen Barmstedt und Bokel saniert worden. Sogar ein Tunnel für Otter musste her.

Die wohl am längsten dauernde und teuerste Straßensanierung des Kreises Pinneberg ist endlich fertiggestellt. Nach neun Jahren Bauzeit ist die Kreisstraße 2 zwischen Barmstedt, Lutzhorn und Bokel für rund zwölf Millionen Euro komplett saniert und um einen Meter auf 6,50 Euro verbreitert worden. Auch die Radwege entlang der zehn Kilometer langen Straße sind erneuert worden.

Mit Planungskosten habe der Kreis insgesamt etwa 14 Millionen Euro in dieses Straßenausbau investiert, sagt Georg Pooth vom Fachdienst Straßenbau und Verkehrssicherheit der Kreisverwaltung. Das Land hat sich mit rund 8,1 Millionen Euro beteiligt. Der Radweg hat allein eine halbe Million Euro gekostet.

K2: Teuerste und längste Baustelle im Kreis Pinneberg ist fertig

„Wir freuen uns, dass die Straße jetzt endlich fertig ist“, sagt Bokels stellvertretender Bürgermeister Gerhard Söth. „Die Einschränkungen für unsere Bevölkerung waren doch recht groß“, sagt Lutzhorns stellvertretender Bürgermeister Mathias Kröger. So habe sich während der Bauzeit insbesondere vom Kreisverkehr in Lutzhorn bis Bokel seit 2019 der Verkehr an den Baustellenampeln gestaut und der Schülerverkehr zur Grundschule nach Lutzhorn sei erheblich behindert worden.

Die Sanierung der K2 ist in sechs Abschnitten erfolgt. Dabei seien 50.000 Kubikmeter Erde bewegt und 82.000 Quadratmeter Asphalt neu aufgetragen worden, sagte Tiefbau-Ingenieur Pooth. Dabei sei zum großen Teil unbelasteter recycelter Asphalt verwendet worden, der zuvor von der alten Straßendecke abgefräst und aufbereitet worden sei.

K2-Sanierung: Tunnel für Otter wurde gebaut

Sogar an die Tiere ist gedacht worden. So hat die Brücke über die Störbek in Lutzhorn eine sogenannte Otterberme erhalten. Das ist eine Querungshilfe aus Steinen im Rohrschacht, über die die Otter trockenen Fußes die K2 unterwandern können. „Sonst würden sie über die Straße laufen“, erklärt Teamleiter Pooth.

Entlang der Störbek haben die Otter eine Querungshilfe aus Steinen unterhalb der K2 bekommen.
Entlang der Störbek haben die Otter eine Querungshilfe aus Steinen unterhalb der K2 bekommen. © Burhard Fuchs

Nicht zufrieden sind die Vertreter aus den betroffenen Gemeinden, was die Sanierung im Detail angeht. So würden bereits jetzt an manchen Stellen die erst vor wenigen Jahren erneuerten Radwege wieder erste Stolperfallen aufweisen, ärgert sich Lutzhorns Vizebürgermeister Kröger. Die Baumwurzeln der Straßenbäume würden den Asphalt den neuen Asphalt an einigen Stellen aufplatzen lassen. „Da sollte man überlegen, wie man das das nächste Mal anders macht“, schlug der Lutzhorner Gemeindevertreter vor.

Sanierte Radwege entlang der K2: erste Stolperfallen

„Dazu wird zurzeit viel geforscht. Aber es gibt leider keine Patentlösung“, sagte Ingenieur Pooth. „Jeder Baum reagiert anders.“ Die Baumwurzeln seien aus ökologischen Gründen nicht gekappt worden. Dafür sei an manchen Stellen der Radweg nur leicht asphaltiert worden, erklärte er. In anderen Bundesländern wie in Mecklenburg würden die Straßenbäume darum bereits weiter entfernt von der Straße gepflanzt werden. Vielleicht sollte das hier künftig auch so praktiziert werden, deutete er an.

Bokels Gemeindevertreter Söth stört sich dagegen an den Leitplanken, in die die K2 jetzt zum großen Teil eingefasst worden ist. Diese behinderten nun die landwirtschaftlichen Betriebe und erschwerten die Beschneidung des Straßengrüns. Diese Leitplanken seien aber eine Vorgabe des Landes, um die Bäume besser zu schützen und um zu verhindern, dass Fahrzeuge bei Unfällen in die Straßengräben stürzen könnten, erläuterte Pooth. „Wenn wir darauf verzichtet hätten, hätten wir den Zuschuss des Landes gefährdet.“

Schwerlastverkehr zur Barmstedter Meierei nutzt K2

Für Gemeindevertreter Kröger erklärt sich der Sinn dafür nicht so richtig. Nun würden zwar zu schnell fahrende Fahrzeuge bei einem Unfall auf der Straße bleiben. „Aber damit gefährden sie den nachfolgenden Verkehr, der damit gar nichts zu tun hat.“

Fachbereichsleiterin Marion Grün betonte, dass es insbesondere für den Schwerlastverkehr zur und von der Barmstedter Meierei dringend notwendig gewesen sei, die K2 auf eine jeweils drei Meter breite Fahrspur in jede Richtung zu verbreitern.