Im Kreis Pinneberg verlief der erste Verkaufstag nach Feiertagen ruhig. Nur rund fünf Prozent aller Geschenke wurden umgetauscht.

Pinneberg/Elmshorn. Mit zwei Hörspiel-CDs betritt Merle Matzen den Media Markt in Halstenbek. Im Schlepptau hat sie ihre Mutter. Die hatte vor Weihnachten eigentlich alles richtig gemacht. "Auf dem Wunschzettel standen die Hörspiele", sagt Andrea Matzen. Die zwölf Jahre alte Pinnebergerin hatte sich vertan: "Waren die falschen Folgen, die ich aufgeschrieben hatte." Also tauschen die Matzens sie um. Statt dem "unheimlichen Drachen" soll am Abend noch die "SMS aus dem Grab" im Merles CD-Player landen.

Am Dienstag hat der Umtausch der Weihnachtsgeschenke begonnen, die nicht gefallen oder schlichtweg nicht passen. Nach einer groben Schätzung des Einzelhandelsverbands Nord werden in Schleswig-Holstein in diesen Tagen Geschenke im Wert von 15 Millionen Euro umgetauscht. Dabei ist die Zahl der umgetauschten Kleidungsstücke oder Spielsachen niedriger als von vielen Verbrauchern vermutet. "Es werden nur rund fünf Prozent der Geschenke umgetauscht", sagt Kai Falk, Geschäftsführer des Handelsverbandes.

+++Umtausch beruht auf dme Prinzip der Freiwilligkeit+++

Der Pinneberger Christian Pein ist auch im Elektronikfachmarkt unterwegs. "Meine Freundin hat mir ein iPad 2 geschenkt", sagt der 35-Jährige. "Es war leider die Version ohne mobiles Internet." Am Weihnachtsabend war er ein bisschen traurig, weil er das Geschenk nicht testen konnte. Es musste in der Verpackung bleiben. "Deswegen bin ich auch direkt hierher gefahren." Mit dem gewünschten Tablet-PC macht er sich auf den Weg in die Zubehörabteilung. Mit einem Geschenkgutschein kauft er eine passende Hülle.

"Der 27. Dezember ist ein traditioneller Umtauschtag", sagt Bastian Kessin, der Verkaufsleiter vom Halstenbeker Media Markt. "In den letzten Jahren hat das aber abgenommen. Früher wurde mehr getauscht." Woran das liegt, konnte Kessin im Weihnachtsgeschäft beobachten. "Viele kamen mit Wunschzetteln zu uns und sind konkreten Vorgaben gefolgt."

Wenn es nach den Weihnachtsfeiertagen in den Fußgängerzonen hektisch zugeht, liegt das nicht allein am Umtausch. Die Leute lösen ihr Bargeld oder die Gutscheine ein. Geschäfte locken mit Rabattaktionen. "Viele Kunden gehen auf Nummer sicher und schenken einen Gutschein", sagt Sabine Utz, die seit elf Jahren in der Douglas-Filiale in der Rathauspassage arbeitet. Nur wenige Kunden kommen, um ein Parfum umzutauschen, obwohl es neben Büchern zu den beliebtesten Weihnachtsgeschenken gehört. Birgit Hemken, 54, aus Appen hat den Gutschein ihres Mannes gegen eine Glitzerbodylotion eingetauscht. "Genau das richtige für den Neujahrsauftritt mit dem Chor."

Im "Bücherwurm" an der Dingstätte möchte Sabine Holzberger, 47, für ihren Sohn ein Energiearmband in ein engeres tauschen. Leider hat Verkäuferin Lore Dickert es nicht noch einmal in schwarz da und zahlt die Kundin aus Neumünster aus. "Einige Taschenbücher wurden heute schon umgetauscht", sagt Dickert. Der große Ansturm blieb aber wie in vielen anderen Geschäften aus. Miriam Mohr, 37, aus Hede stöbert im Esprit-Store. Ihr Mann hat mit seinem Geschenk nicht ganz ihren Geschmack getroffen. Den grauen Kurzpullover will sie gegen eine andere Klamotte tauschen. "Er ist mir nicht böse und hat stolz betont, wie viel Rabatt er rausschlagen konnte." (abendblatt.de)