Was ist es, das die Städte und Gemeinden lebens- und liebenswert macht? Elvira Nickmann hat in Borstel-Hohenraden nachgefragt.

Felix Bollow war zehn Monate, als er mit seinen Eltern ins Eigenheim auf dem Land zog. Er sei nach Borstel-Hohenraden gekommen, um Freunde zu finden, lautet die Auskunft des pfiffigen Fünfjährigen, der gerne in den örtlichen Kindergarten geht. Durch die Kinder hätten sich auch Freundschaften mit anderen Eltern ergeben, erzählt Vater Matthias Bollow. Bei der Dörferolympiade Anfang Juli habe sein Team sogar komplett aus Vätern bestanden. Natürlich hat Felix ihn dabei angefeuert. „Das war ein Highlight für ihn und er war begeistert von der Seifenrutsche, die er ausgiebig genutzt hat“, sagt sein Vater. Seine Frau vergleiche die ruhige kleine Pinnau-Gemeinde gerne mit der Idylle von Bullerbü. Für den Vergleich spricht vieles: kurze Wege, ein kleiner Schnack, mal eben zum Grillen rüberkommen gehören zum Dorfleben dazu.
Felix Bollow war zehn Monate, als er mit seinen Eltern ins Eigenheim auf dem Land zog. Er sei nach Borstel-Hohenraden gekommen, um Freunde zu finden, lautet die Auskunft des pfiffigen Fünfjährigen, der gerne in den örtlichen Kindergarten geht. Durch die Kinder hätten sich auch Freundschaften mit anderen Eltern ergeben, erzählt Vater Matthias Bollow. Bei der Dörferolympiade Anfang Juli habe sein Team sogar komplett aus Vätern bestanden. Natürlich hat Felix ihn dabei angefeuert. „Das war ein Highlight für ihn und er war begeistert von der Seifenrutsche, die er ausgiebig genutzt hat“, sagt sein Vater. Seine Frau vergleiche die ruhige kleine Pinnau-Gemeinde gerne mit der Idylle von Bullerbü. Für den Vergleich spricht vieles: kurze Wege, ein kleiner Schnack, mal eben zum Grillen rüberkommen gehören zum Dorfleben dazu. © HA | Elvira Nickmann
Bei einer Pflanzaktion zur Dorfverschönerung machen Thomas Fluhr, Frank Masurat und Jörg Schreiner (v. r.) sich schon mal die Hände schmutzig. Fluhr hat sogar zweimal hier gebaut, im ersten Haus wohnt bereits die nächste Generation. „Es ist nicht weit zur Elbe, die dörfliche Struktur schön, viele Grünflächen, und das Enkelkind gelangt noch fußläufig zu Kindergarten und Schule“, sagt er. Auch Jörg Schreiner lobt den dörflichen Charme. Weiterführende Schulen seien für seine Töchter mit dem Rad gut erreichbar. Sportliche Möglichkeiten im Verein oder der ländlichen Gegend seien vielfältig. Seine Laufstrecken führten ihn zum Teil durch unberührte Natur. „Hier ist es ländlich, aber die Anbindung an Pinneberg und Hamburg ist für Beruf, Freizeit und den täglichen Bedarf hervorragend“, findet er.
Bei einer Pflanzaktion zur Dorfverschönerung machen Thomas Fluhr, Frank Masurat und Jörg Schreiner (v. r.) sich schon mal die Hände schmutzig. Fluhr hat sogar zweimal hier gebaut, im ersten Haus wohnt bereits die nächste Generation. „Es ist nicht weit zur Elbe, die dörfliche Struktur schön, viele Grünflächen, und das Enkelkind gelangt noch fußläufig zu Kindergarten und Schule“, sagt er. Auch Jörg Schreiner lobt den dörflichen Charme. Weiterführende Schulen seien für seine Töchter mit dem Rad gut erreichbar. Sportliche Möglichkeiten im Verein oder der ländlichen Gegend seien vielfältig. Seine Laufstrecken führten ihn zum Teil durch unberührte Natur. „Hier ist es ländlich, aber die Anbindung an Pinneberg und Hamburg ist für Beruf, Freizeit und den täglichen Bedarf hervorragend“, findet er. © HA | Elvira Nickmann
Günter Heitmann ist in einer Großfamilie mit mehreren Generationen und sieben Geschwistern in der Landschaft Borstel-Hohenradens aufgewachsen und wollte nie weg. Er habe eine wunderschöne Kindheit gehabt, erinnert sich Heitmann. „Die Feldmark war unser Revier.“ Die Kinder halfen bei der Heu- und Rübenernte beim Bauern mit, lernten bei Spaziergängen mit den Eltern die Namen der Bäume, Pflanzen und Tiere. Daraus machten die Geschwister abends im Bett dann unter Zuhilfenahme eines Bestimmungsbuchs ein Quiz. Seine Mutter habe Heimatforschung betrieben und ihm ein Adressbuch aus dem Jahre 1905 hinterlassen. „Jeder Name darin ist mir vertraut.“ Er habe das Dorfleben und die Gemeinschaft früh schätzen gelernt, so Heitmann. Heute wohnt der leidenschaftliche Jäger nur 15 Meter entfernt von dem Haus, in dem er geboren wurde, mitten im Revier, mit Blick aufs Grüne.
Günter Heitmann ist in einer Großfamilie mit mehreren Generationen und sieben Geschwistern in der Landschaft Borstel-Hohenradens aufgewachsen und wollte nie weg. Er habe eine wunderschöne Kindheit gehabt, erinnert sich Heitmann. „Die Feldmark war unser Revier.“ Die Kinder halfen bei der Heu- und Rübenernte beim Bauern mit, lernten bei Spaziergängen mit den Eltern die Namen der Bäume, Pflanzen und Tiere. Daraus machten die Geschwister abends im Bett dann unter Zuhilfenahme eines Bestimmungsbuchs ein Quiz. Seine Mutter habe Heimatforschung betrieben und ihm ein Adressbuch aus dem Jahre 1905 hinterlassen. „Jeder Name darin ist mir vertraut.“ Er habe das Dorfleben und die Gemeinschaft früh schätzen gelernt, so Heitmann. Heute wohnt der leidenschaftliche Jäger nur 15 Meter entfernt von dem Haus, in dem er geboren wurde, mitten im Revier, mit Blick aufs Grüne. © HA | Elvira Nickmann
„Ich habe in den ersten Tagen gedacht, meine Ohren sind kaputt“, beschreibt Olaf Matschat seine Erfahrung nach dem Umzug von Hamburg nach Borstel-Hohenraden. Als positiv empfinde er die Ruhe mit der Nähe zur Natur und ebenso zur großen Stadt. Von wegen auf dem Land sei nichts los: „Hier ist immer viel Bewegung drin, hier lässt sich noch was erreichen“, sagt Matschat, der örtliche Vereine unterstützt und sich aktiv ins Gemeindeleben einbringt. „Prinzipiell ist die Bevölkerung im dörflichen Raum anders drauf“, sagt der gebürtige Potsdamer, es gebe einfach mehr Zusammenhalt. Tiere gehören zum Dorfleben dazu: So überlege er, außer Katzen und Hühnern auch noch Ziegen anzuschaffen. Er jedenfalls könne nicht nachvollziehen, wenn Leute erst aufs Dorf zögen und sich dann über den Lärm eines Hahns beschwerten, schließlich sei es ein landwirtschaftlich genutztes Gebiet. „So wie alles im Moment ist, ist es einfach perfekt – sollen die Frösche doch quaken und die Hähne krähen.“
„Ich habe in den ersten Tagen gedacht, meine Ohren sind kaputt“, beschreibt Olaf Matschat seine Erfahrung nach dem Umzug von Hamburg nach Borstel-Hohenraden. Als positiv empfinde er die Ruhe mit der Nähe zur Natur und ebenso zur großen Stadt. Von wegen auf dem Land sei nichts los: „Hier ist immer viel Bewegung drin, hier lässt sich noch was erreichen“, sagt Matschat, der örtliche Vereine unterstützt und sich aktiv ins Gemeindeleben einbringt. „Prinzipiell ist die Bevölkerung im dörflichen Raum anders drauf“, sagt der gebürtige Potsdamer, es gebe einfach mehr Zusammenhalt. Tiere gehören zum Dorfleben dazu: So überlege er, außer Katzen und Hühnern auch noch Ziegen anzuschaffen. Er jedenfalls könne nicht nachvollziehen, wenn Leute erst aufs Dorf zögen und sich dann über den Lärm eines Hahns beschwerten, schließlich sei es ein landwirtschaftlich genutztes Gebiet. „So wie alles im Moment ist, ist es einfach perfekt – sollen die Frösche doch quaken und die Hähne krähen.“ © HA | Elvira Nickmann
Christa Dreier kann sich erinnern, dass es einmal fünf Krämerläden und viele Bauernhöfe in der Gemeinde gab. Zwar besaßen ihre Eltern keinen, aber trotzdem ist sie auf Höfen aufgewachsen, denn: „Ich hatte immer Freundinnen, deren Eltern Bauern waren.“ Dreier wohnt heute in einem Neubau direkt neben ihrem Elternhaus. Sie mag es, dass jeder jeden kennt und sie ständig gegrüßt wird, wenn sie im Ort unterwegs ist. Vielleicht liegt es auch daran, dass sie hier drei Kinder großgezogen hat, oder an ihrem Engagement bei den Landfrauen oder im Theaterverein, für den die Schneidermeisterin 20 Jahre lang die Kinderkostüme nähte. „Das Schöne ist der Zusammenhalt und die vielen netten Kreise, die man überall trifft“, findet sie. Sie mag die Geräusche auf dem Land, das Gekrähe der Hähne, das Piepen aus allen Nestern und das Tuckern der Traktoren. Sogar den Grillgeruch vom Nachbarn würde sie vermissen, gibt sie zu. Einem ihrer Söhne hat sie die Liebe zum Land wohl vererbt: Er wohne jetzt nicht allzu weit weg auf einem Bauernhof und habe beim Traktorfahren Sternchen in den Augen, sagt sie und lacht.
Christa Dreier kann sich erinnern, dass es einmal fünf Krämerläden und viele Bauernhöfe in der Gemeinde gab. Zwar besaßen ihre Eltern keinen, aber trotzdem ist sie auf Höfen aufgewachsen, denn: „Ich hatte immer Freundinnen, deren Eltern Bauern waren.“ Dreier wohnt heute in einem Neubau direkt neben ihrem Elternhaus. Sie mag es, dass jeder jeden kennt und sie ständig gegrüßt wird, wenn sie im Ort unterwegs ist. Vielleicht liegt es auch daran, dass sie hier drei Kinder großgezogen hat, oder an ihrem Engagement bei den Landfrauen oder im Theaterverein, für den die Schneidermeisterin 20 Jahre lang die Kinderkostüme nähte. „Das Schöne ist der Zusammenhalt und die vielen netten Kreise, die man überall trifft“, findet sie. Sie mag die Geräusche auf dem Land, das Gekrähe der Hähne, das Piepen aus allen Nestern und das Tuckern der Traktoren. Sogar den Grillgeruch vom Nachbarn würde sie vermissen, gibt sie zu. Einem ihrer Söhne hat sie die Liebe zum Land wohl vererbt: Er wohne jetzt nicht allzu weit weg auf einem Bauernhof und habe beim Traktorfahren Sternchen in den Augen, sagt sie und lacht. © HA | Elvira Nickmann
„Als wir hergezogen sind, waren noch viele landwirtschaftliche Betriebe hier ansässig“, sagt Horst Preuß. Heute seien es nur noch eine Handvoll. Trotzdem habe sich das Dorf, umgeben von Wiesen, Wäldern und Auen, seinen ländlichen Charakter bewahrt. Im Moorgebiet hat Preuß sogar Pirole entdeckt und junge Kraniche. Besonders gerne fährt er mit dem Rad ins Grüne, macht Naturbeobachtungen oder lauscht dem Männergesangsverein, wenn dieser im Borsteler Wohld singt. Dem Dorf attestiert er ein reichhaltiges Vereinsleben. Nur den Schützenverein, bei dem er selbst Mitglied war, gibt es leider nicht mehr, bedauert er. Er musste aus Mangel an Nachwuchs aufgegeben werden.
„Als wir hergezogen sind, waren noch viele landwirtschaftliche Betriebe hier ansässig“, sagt Horst Preuß. Heute seien es nur noch eine Handvoll. Trotzdem habe sich das Dorf, umgeben von Wiesen, Wäldern und Auen, seinen ländlichen Charakter bewahrt. Im Moorgebiet hat Preuß sogar Pirole entdeckt und junge Kraniche. Besonders gerne fährt er mit dem Rad ins Grüne, macht Naturbeobachtungen oder lauscht dem Männergesangsverein, wenn dieser im Borsteler Wohld singt. Dem Dorf attestiert er ein reichhaltiges Vereinsleben. Nur den Schützenverein, bei dem er selbst Mitglied war, gibt es leider nicht mehr, bedauert er. Er musste aus Mangel an Nachwuchs aufgegeben werden. © HA | Elvira Nickmann
Das ist der erste Satz, der Vivien Lemke zu ihrer Heimatgemeinde einfällt. Die 19-Jährige ist in Borstel-Hohenraden aufgewachsen und möchte das später auch ihren Kindern ermöglichen. Nach der Schule steht jetzt erst einmal ein Bufdi-Jahr an, das sie in ihrem alten Kindergarten absolviert. Ebenso wie ihre Tochter schätzt Mutter Sabine, dass es im Dorf noch familiär zugeht. Bald 20 Jahre lebt sie hier und bezeichnet sich mittlerweile als „eingedörflert“. Der Zusammenhalt habe sie positiv überrascht, sagt sie. Wenn man sich in der Gemeinschaft engagiere, werde man schnell integriert. „Ich hatte noch nie einen so großen Bekannten- und Freundeskreis.“ Ein Wunsch blieb allerdings bis heute offen: mehr Einkaufsmöglichkeiten vor Ort.
Das ist der erste Satz, der Vivien Lemke zu ihrer Heimatgemeinde einfällt. Die 19-Jährige ist in Borstel-Hohenraden aufgewachsen und möchte das später auch ihren Kindern ermöglichen. Nach der Schule steht jetzt erst einmal ein Bufdi-Jahr an, das sie in ihrem alten Kindergarten absolviert. Ebenso wie ihre Tochter schätzt Mutter Sabine, dass es im Dorf noch familiär zugeht. Bald 20 Jahre lebt sie hier und bezeichnet sich mittlerweile als „eingedörflert“. Der Zusammenhalt habe sie positiv überrascht, sagt sie. Wenn man sich in der Gemeinschaft engagiere, werde man schnell integriert. „Ich hatte noch nie einen so großen Bekannten- und Freundeskreis.“ Ein Wunsch blieb allerdings bis heute offen: mehr Einkaufsmöglichkeiten vor Ort. © HA | Elvira Nickmann