Uetersen/Pinneberg. Uetersen und Pinneberg bekommen Finanzspritzen aus Kiel für dringend notwendige Reparaturen an ihren Schwimmbecken. Arbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen

Und Felix Busjaeger

Die Jürgen-Frenzel-Schwimmhalle in Uetersen ist das älteste Schwimmbad im Kreis Pinneberg und das zweitälteste im Land Schleswig-Holstein. Und das Hallenbad von 1928 ist ein Sanierungsfall, wie so viele Schwimmbäder im Land. Die Stadt muss demnächst für die Sanierung des derzeit undichten Hauptbeckens 500.000 Euro ausgeben. Für die Rosenstadt, die unter dem finanziellen Rettungsschirm des Landes steht, ist das eine enorme finanzielle Belastung.

„Wir würden uns wünschen, dass sich die umliegenden Gemeinden direkt am Unterhalt der Schwimmhalle beteiligen würden“, sagt Bürgermeisterin An­drea Hansen. Denn die Gemeinden nutzen die Halle mit. Für Vereine, Schulen, VHS-Kurse. Die Gemeinden blocken aber ab. Seit Jahren.

Der Unterhalt des Bades kostet Uetersen knapp 360.000 Euro im Jahr, das jährliche Defizit lag zuletzt bei knapp 100.000 Euro. Die Stadt kann finanzielle Hilfe also gut gebrauchen. Die ist nun eingetroffen.

In Uetersen und der ebenfalls finanziell angeschlagenen Stadt Pinneberg hat Innenminister Stefan Studt (SPD) mittlerweile Förderbescheide vom Land überreicht, damit die stark genutzten Schwimmhallen beider Städte saniert werden können. Mit 249.950 Euro unterstützt das Ministerium für Inneres und Bundesangelegenheiten Uetersen, Pinneberg erhält 208.250 Euro als Finanzspritze. Diese Summe entspricht etwa der Hälfte des jeweils benötigten Geldes, die restliche Finanzierung obliegt den Städten.

Insgesamt stehen in Schleswig-Holstein im laufenden Haushaltsjahr 2,75 Millionen Euro für die Sportstättenförderung zur Verfügung. Und die werden nun verteilt. Die Förderquote für Landesmittel beträgt dabei maximal 50 Prozent der Investitionssumme und höchstens 250.000 Euro für eine fördernde Maßnahme.

Pinnebergs Schwimmbad, erbaut in den 70er-Jahren, ist ebenfalls stark sanierungsbedürftig. „Unsere erste Investition betrifft die Sanierung der drei Filteranlagen“, sagt Sven Hanson, Geschäftsführer der Stadtwerke Pinneberg. Für die anstehenden Arbeiten soll die Schließungszeit im Herbst genutzt werden. Uetersen will mit dem Fördergeld das kaputte Hauptbecken im Hallenbad durch eine Edelstahlwanne ersetzen. Im Juli soll mit dem Einbau begonnen werden, der voraussichtlich vier Monate dauern wird. Der Betrieb wird indes weitergehen, das kleine Becken bleibt geöffnet, damit Schulen nicht auf den Schwimmunterricht verzichten müssen.

Bundesweit, so Studt, bestehe derzeit bei Sport- und Schwimmstätten ein Sanierungsstau in Höhe von elf Milliarden Euro. „Mit dem Fördergeld kann dieser Sanierungsstau effektiv abgebaut werden“, sagt der Minister. „Wir haben einen zehnjährigen Finanzierungsplan. Unser Fokus liegt momentan auf der Sanierung von Schwimmstätten. In den nächsten Jahren wollen wir das Spektrum der Förderung auf weitere Sportstätten erweitern“, sagt Studt.

Die Schwimmhallen in Uetersen und Pinneberg seien für die Region bedeutend, so der Minister. In beiden Städten nutzen Schulen und Schwimmvereine die Bäder viel, das ist kürzlich festgestellt worden. Dennoch ist der Betrieb in Pinneberg mit knapp 1,2 Millionen Euro pro Jahr defizitär. Uetersens und Pinnebergs Schwimmbädern drohte daher zeitweise das Aus. „Wir wollen unbedingt das Schwimmbad in Pinneberg erhalten,“ sagt Klaus Seyfert, Pinnebergs Erster Stadtrat. Uetersens Bürgermeisterin Andrea Hansen sieht das ebenso. Trotz aller Probleme seien die Hallenbäder für die Region unersetzlich.