Kreis Pinneberg. Was ist es, das die Städte und Gemeinden lebens- und liebenswert macht? Sarah Stolten hat bei einigen Rellingern nachgefragt.
Abendblatt-Serie
Liebeserklärung an... die Gemeinde Rellingen
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Von Sarah Stolten
Mutter und Tochter fühlen sich in Rellingen sicher: Beate Rechter ist Grundschullehrerin an der Brüder-Grimm-Schule und unterrichtet eine sogenannte DaZ-Klasse, in der Flüchtlingskinder Deutsch als Zweitsprache lernen. „Die deutschen Kinder haben den Flüchtlingskindern sofort geholfen und sie mit offenen Armen empfangen“, sagt die 51-Jährige. Sie sei beeindruckt von der Offenheit ihrer Gemeinde. „Es klappt toll mit der Integration.“ Ihre Tochter Freya mag an Rellingen, dass ihre Freunde nicht weit von ihr entfernt wohnen. Im Sommer verabredet sich die 13-Jährige mit ihren Freunden gern am Sportplatz – „ein guter Treffpunkt.“ Beate Rechter, die noch sechs weitere Kinder hat, sagt: „Als Mutter muss man nicht ängstlich sein, wenn die Kinder nachts noch durch die Gegend fahren.“ Freya: „Ich würde später gern in eine größere Stadt ziehen. Aber es ist in Rellingen nicht so schlimm, dass ich unbedingt hier raus muss.“ Das sei die größte Liebeserklärung, die ein Teenager Rellingen machen könne, meint ihre Mutter.
© Sarah Stolten | Sarah Stolten
Dieses Ehepaar liebt Rellingens kulturelles Angebot: „Rellingen tut etwas, damit man sich wohlfühlt“, sagt Edda Bergmann. Die Mutter zweier Kinder und Oma von sechs Enkelkindern lebt mit ihrem Ehemann Walter Bergmann seit 43 Jahren in Rellingen. Edda Bergmanns Liebe zu ihrer Gemeinde ist groß. „Rellingen ist wunderschön, die Gemeinde hat einfach Flair.“ Ihr Mann schätzt das kulturelle Angebot vor Ort. „Es ist immer etwas los“, sagt der 81-Jährige. Ob Apfelfest, Weihnachtsmarkt oder Sonnenwendfeuer, die Veranstaltungen seien alle super. Bergmann ist stolz, dass in der Rellinger Kirche Konzerte des Schleswig-Holstein Musik Festivals ausgetragen werden, schließlich sei die Konzertreihe weit bekannt. Das Ehepaar freut sich auch, dass ihre erwachsene Tochter nach Rellingen zurückgekehrt ist. „Früher wollte sie am liebsten auf der Hamburger Mönckebergstraße wohnen“, so die 76-Jährige. „Jetzt, mit einer eigenen Familie, möchte sie nicht mehr woanders wohnen.“
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Hier ist sie verankert: Eva-Maria Dieckmann ist Gärtnermeisterin. „Ich bin auf der Baumschule aufgewachsen“, sagt die gebürtige Rellingerin. „Mir wurde das grüne Händchen in die Wiege gelegt.“ Lange Zeit war Dieckmann im europäischen Ausland unterwegs und hat an verschiedene Orten gearbeitet. Doch sie konnte ihre Heimat nicht vergessen, es zog sie zurück nach Rellingen. Das war vor 20 Jahren. „Meine Freunde, die ich von Kindesbeinen an kenne, und meine Familie sind hier.“ Die 60-Jährige ist in der Gemeinde fest verankert. „Ich mag die Möglichkeiten, die mir hier geboten werden“, sagt sie. „Ich kann die Rellinger Kultur erleben, und Hamburg ist auch nicht weit weg.“ Dieckmann ist ein aktives Mitglied im Rellinger Frauentreff. „Ich finde es gut, einen Treffpunkt zu haben, wo nur Frauen zusammenkommen“, sagt sie. „Wir haben ein sehr interessantes Angebot, es ist offen nur alle Frauen.“ Dieckmann meint, dass der Treff Rellingen bereichert und das eigene Selbstbewusstsein stärkt.
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Er ist stolz, Rellinger zu sein: Ursprünglich ist Matthias Gembus (61) aus Dresden. Vor der Wende zog er in den Norden, seit zwölf Jahren ist der Informatiker Rellinger. Darauf ist Gembus stolz. „Wenn die Leute auf mein Autokennzeichen gucken und PI lesen, sage ich immer sofort: Nein, bin kein Pinneberger, ich bin Rellinger.“ Pinneberg habe doch so manches Mal mit einem schlechten Ruf zu kämpfen, damit will er als Rellinger nicht in Verbindung gebracht werden. Die Gemeinde kümmere sich darum, dass es in der Innenstadt keine Leerstände gibt, das schätzt Gembus. „Es ist ja alles da, ob Bäcker, Apotheke oder Bank.“ Der Lieblingsplatz des Informatikers ist der Marktplatz. Wenn er Zeit hat, ist es für ihn ein Muss, am Freitag den Markt zu besuchen. „Ich finde es nur fair, regionale Produkte und kleine Händler zu unterstützen.“ Zudem lobt Matthias Gembus Rellingens gastronomische Vielfalt. „Wer hat schon einen Fischladen vor Ort“, sagt er. „Es ist zwar etwas teurer, aber dann esse ich halt weniger.“
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Sie schätzt die Rellinger Nachbarschaft: Vor 15 Jahren ist Christina Becker mit ihrem Ehemann und zwei Kindern nach Rellingen gezogen. „Wir brauchten ausreichend Platz für alle und für das Au-pair-Mädchen der Kinder“, sagt Becker. „Außerdem wollten wir es grün haben um uns herum.“ Zuvor hat die Tierärztin, die eine Klinik für Pferde in Borstel-Hohenraden leitet, in der niederländischen Stadt Utrecht und zuletzt in Schenefeld gewohnt. An ihrer Gemeinde schätzt die 58-Jährige, dass die Menschen einander kennen. „Man hat Vertrauen zu den Leuten, weil es auf Gegenseitigkeit beruht“, sagt die promovierte Tiermedizinerin. „Ich behandele die Pferde meiner Nachbarn gut, und sie verkaufen mir keinen Tannenbaum, der nur Nadeln verliert“, so Becker weiter. „Wir haben uns hier ein Haus gekauft, und hier bleiben wir.“
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Er lobt die Arbeit der Verwaltung: „Der größte Vorteil an Rellingen ist die bürgerliche Verwaltung, die wirklich vorbildlich ist“, sagt Christoph Rind. „Die Verwaltung hat alles im Griff.“ Die Straßen seien in einem super Zustand. Selbst wenn sie durch einen harten Winter beschädigt werden, achte die Verwaltung darauf und kümmert sich sofort darum, sagt der 61-Jährige. „Die Verantwortlichen haben das Geld im Blick und achten darauf.“ Der Rellinger aus Überzeugung ist gern mit dem Fahrrad unterwegs. „Hier radele ich 500 Meter und bin schon im Grünen“, sagt er. „Mit dem Fahrrad oder zu Fuß, selbst von der Ortsmitte aus kann man wunderbare Spaziergänge oder Radtouren durch das Baumschulgebiet machen.“ Rind hebt auch die Nähe zu Hamburg hervor. „Rellingen liegt dichter am Gänsemarkt als mancher Hamburger Stadtteil“, sagt der Vater fünfer Kindern. „Ich kann von hier aus die Vorteile einer Großstadt genießen und habe doch die Übersichtlichkeit einer Gemeinde.“ Ab 1. Januar ist der Abendblatt-Redakteur in Altersteilzeit ehrenamtlicher Geschäftsführer der Bürgerstiftung Rellingen. „Das mache ich mit Freude.“
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